Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
beseelte, wenigstens gleichkam.
Als die Gesamtheit seiner Getreuen die letzte Biegung genommen und Aufstellung genommen hatte, stellte sich Herengard in seinen Steigbügeln auf. Er richtete die Spitze seines im gleißend hellen Sonnenlicht aufblitzenden Schwertes nach vorne und rief mit heller, zornbeladener Stimme einen Schlachtruf aus, welchen alle, die auf dem Schlachtfeld versammelt waren, vernahmen: „Für Imalra und Rhodrim!“ Eine Flagge erhob sich flatternd in seinem Rücken, und diese war braun und zeigte in weißen Zügen das Zeichen des Reiches, Stolz und unbändigen Mut ausstrahlend.
Dann setzte der Kommandierende sich als erster seiner Krieger in Bewegung. So geschmeidig und schnell wie ein böiger Wind zwischen kahlen Äste hindurchschneidet, ließ er seinschlankes und hochgewachsenes braunes Reittier durch das Gras schneiden, sodass die ihm Nachfolgenden nur mühsam auf seiner Fährte zu bleiben vermochten. Die vorderen der Durotarer wurden nervös bei diesem Anblick und schleuderten viele Speere nach dem Heeresführer. Doch entweder landeten diese fern ihres sich rasch bewegenden Zieles oder prallten vom braunen Schild des Reiters wirkungslos zu Boden.
Schließlich erreichte der dunkelhaarige Mensch die feindlichen Reihen, trotzte den Speeren, die wild nach ihm tasteten, und ließ seine Klinge mit vielen mächtigen Schlägen und Hieben herabsinken. Viele seiner Feinde fielen daraufhin oder erlitten schlimme Wunden und suchten ihr Heil grunzend und schreiend darin, sich in Sicherheit zu bringen.
Schon befand sich der Rest des Verteidigerheeres, von denen die vorderen lange Lanzen trugen, an der Seite Herengards. Ungeachtet dessen, dass mehrere von ihnen durch den feindlichen Wurfhagel niedergestreckt worden waren, brausten die weiterhin aufrecht im Sattel Sitzenden durch das Meer der Widersacher, ihrem Anführer folgend. Und wahrhaftig war ihr Ritt so unaufhaltsam wie ein Orkan über dem Meer. Binnen kurzem verschlangen die menschlichen Streiter auf diese Weise jedweden Widerstand wie eine Lawine, die aus den Höhen des Milmondo Mirnors hinab in die Tiefe bricht und alles in ihrem Weg mit sich reißt und auf ewige Zeit unter sich begräbt.
Der Vormarsch der rhodrimischen Reiterei forderte somit etliche Opfer. Für eine ganze Weile sah es demnach tatsächlich so aus, als fühlten die Orks in einem allzu hohen Maße Verunsicherung und Furcht, denn ohne die nötige, restlos entschlossene Gegenwehr ließen sie den Feind gewähren.
Bald waren diejenigen aus dem Heer der Durotarer, die zuvor mit Speeren bewaffnet waren und die vordersten Linien gebildet hatten, allesamt getötet oder versprengt. Daraufhin traten den Rhodrim nun noch stärker bewehrte und grimmigere Krieger entgegen und versperrten ihnen den Weg.
Eine riesenhafte Gestalt stapfte zwischen den schwarzgekleideten, den Menschen an Körpergröße ansonsten leicht unterlegenen Geschöpfen hervor. Respektvoll wichen deren Mitstreiter zur Seite. Der gewaltige Ork war unübersehbar der Befehlshaber jener Einheit der grünhäutigen Geschöpfe. Mit bebender Stimme brüllte er einige Worte, die nur Orks verstanden: „Nor Malur! Nichreth! * “
Von da an entbrannte ein wildes Gemetzel, denn die Bewohner Dantar-Mars fielen nun in ein gemeinsames Schlachtgeheul und wurden reißenden Bestien gleich. Mit grausamer Stärke und rücksichtslos selbst gegenüber ihren eigenen Kampfgenossen wirbelten ihre kurzen, breitklingigen Schwerter im Zusammenspiel mit Speeren, gezackten Messern und Äxten umher, wobei ihre Augen rötlich unterliefen und ihren Blutrausch verrieten.
Nach wie vor spalteten Männer mit gezielten Schwertstreichen Orks die Köpfe, doch wurden andere von ihnen in immer größerer Zahl aus den Satteln gehievt. Jene Unglückseligen wurden anschließend zumeist augenblicklich von wütenden Waffen zu Tode gehackt oder einfach von zahlreichen orkischen Kampfstiefeln in die Erde hineingestampft.
Darrthaur stand nun mitten innerhalb des Gefechts und schwang seine gigantische Keule mit einer unsäglichen, Verderben bringenden Kraft. Wie ein Fels in der peitschenden Brandung stemmte er sich gegen die weiterhin verzweifelt und aufopferungsvoll heranbrausenden Reiter und trümmerte sein hartes Teak-Holz mit unbarmherziger Wucht gegen alle, die es wagten, seinen Weg zu kreuzen. Schon bald suchte keiner mehr die direkte Auseinandersetzung mit dem Anführer der Durotarer, und selbst die Pferde begannen allein bei seinem Anblick zu scheuen.
Noch
Weitere Kostenlose Bücher