Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
Grauenhaftes.
    Borgas, der von seiner Wunde noch immer geschwächt war und sich ein Stück abseits niedergelegt hatte, wand sich am Boden, wobei er wild mit den Händen ruderte und sich die Lunge aus dem Leib schrie. Seine Beine steckten derweil in einem riesigen Schlund, der wie ein rundlicher Krater aussah und aus welchem lange, krumme Reißzähne ragten und in das Fleisch des Menschen geschlagen waren. Rotes Blut rann zwischen an gelblichen Fängen hinab.
    Mit einer schüttelnden Bewegung seines sandfarbenen Hauptes schleuderte das Wesen seine Beute nunmehr wie ein Spielzeug umher. Borgas brüllte noch immer nach Leibeskräften, obgleich sein Körper in der Mitte längst so stark durchtrennt war, dass nur noch einige Sehnen und Fleischfetzen die beiden Hälften miteinander verbanden.
    Dann ertönte das laute Knacken eines Bisses. Kopf und Oberkörper des Mannes fielen in einer rötlichen Gischt in den Matsch und rührten sich nicht mehr. Der Rest von ihm blieb verschwunden, und es war anzunehmen, dass der Angreifer denselben mitsamt Haut und Knochen verschluckt hatte.
    Der Todeskampf des Rhodrims hatte ein Ende, und die Menschen und der Zwerg hatten das schreckliche Schicksal ihres Gefährten aus einiger Entfernung hilflos mitansehen müssen. Die Pein, die sie ob des Geschauten überkam, war unaussprechlich und zeichnete sie schwer. Gleichzeitig stieg jedoch Wut in ihnen auf und ließ sie das schlimmste Entsetzen bald überwinden.
    „Ein Lindwurm!“, murmelte Braccas erschüttert. „Was für ein Unglück!“
    Wie wenn sie den Ausspruch ihres Namens vernommen hätte, kroch die Kreatur nun gänzlich aus der Kluft, die sie von unterhalb in die Erdoberfläche getrieben hatte, hervor. Dabei bewegte sie sich langsam und schmiegte sich so fest in den aufgeweichten, schlammigen Untergrund, dass dies glitschige Geräusche verursachte.
    Der schuppige, in verschiedenen Braunschattierungen gescheckte, schleimige Leib des Untieres war viele Männerschritte lang und hatte einen Durchmesser von beinahe zwei Schritt. Trotz dieser imposanten Ausmaße war es der Umgebung so gut angepasst, dass es sich gegenüber der braungrünen Erde farblich nur wenig abhob und darum nicht einfach zu erkennen war. Seine Front zeigte eine enorme, nunmehr halb verschlossene Höhlung mit schmutzig-gelben Hauern, die mit einem Film von Blut verschmiert waren. Im Gegensatz zu jenem klaffenden Maul waren Augen und Nase nicht auszumachen, sodass diese – falls sie denn überhaupt existierten – verhältnismäßig klein und irgendwo zwischen den unzähligen Schuppenplatten verborgen sein mussten. Tiefe, stoßartige Atemgeräusche drangen aus dem dunklen Schlund hervor, begleitet von einem ekelhaften, nach Tod und Dung stinkenden Dunst, der sich über eine weite Strecke nach vorne hin ausbreitete.
    Bedächtig schlängelte sich der Wurm den zweibeinigen Geschöpfen entgegen, sodass offensichtlich war, dass er seinen Hunger noch keineswegs gestillt hatte.
    Perlor, der großgewachsene Krieger, der seinen besten Freund verloren hatte und in dessen Augen Tränen glitzerten, stieß einen schrillen Schrei aus, während er sein Schwert über sein Haupt zu einer Angriffshaltung erhob. Danach rannte er, ohne länger auf das Nahen des Gegners zu warten, beherzt nach vorne. So sehr war er von dem Wunsch, den Gefährten zu rächen, beseelt, dass er sich weder an der mächtigen, furchteinflößenden Gestalt des Ungetüms, noch an den warnenden Rufen seiner Kampfgenossen störte.
    Angesichts des bevorstehenden Kräftemessens rollte die kriechende Bestie ihren Leib instinktiv zusammen und sperrte ihren Rachen weit auf, sodass sie bereit erschien, ihr Haupt tödlich nach vorne zucken zu lassen. Und wahrscheinlich wäre ihre Absicht auch wahr geworden, denn der Mensch hielt geradewegs auf sie zu und war so außer sich vor Zorn, dass er in seiner Ungestümheit wohl eine leichte Beute abgegeben hätte.
    Plötzlich jedoch kam der Rhodrim auf halber Strecke ins Taumeln, denn er trat in ein Matschloch, rutschte aus und stürzte schließlich der Länge nach zu Boden. Schlick und braune Brühe wurden aufgewirbelt, als er rücklings in den Pfuhl platschte.
    Der Lindwurm gab seine geduldige Haltung auf, denn er wollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Mit beachtlicher Geschwindigkeit schnellte er nach vorne und war in Windeseile über seinem hilflosen Opfer. Gerade als er seinen Schädel aufblähte und seine Fänge gurgelnd und schnalzend entblößte, zischte ein

Weitere Kostenlose Bücher