Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
spätestens nun kein Erbarmen mehr kennen würde.
    Es blähte seinen Leib auf und blies zwei dicke Stränge staubigen Dunstes durch seine versteckten Nüstern nach vorne. Dann sperrte es seinen Rachen soweit auf, dass sein Antlitz aus nichts anderem mehr als einem immensen schwarzen Loch bestand. Anschließend kauerte essich auf die Erde nieder und versetzte damit seinen länglichen Körper in große Spannung. Wie eine Raubkatze war es nun zum Sprung bereit.
    Die Bestie orientierte sich geradewegs nach vorne, wo nicht weit entfernt Kogan und Dwari standen. Der Mensch und der Zwerg umschlungen ihre Waffen mit beiden Händen und erwarteten ein Kräftemessen, das sie trotz ihrer starken Arme wohl unmöglich gewinnen konnten.
    Plötzlich erklang ein schneidender Pfiff, der in seiner Lautstärke und Unbekümmertheit provozierend wirkte. Der Lindwurm wandte sich nach rechts und erblickte Braccas. Der Rotbärtige war unbewaffnet, hatte eine aufreizend lockere Haltung eingenommen und schaute das riesenhafte Geschöpf herablassend und zugleich herausfordernd an.
    „Tinom, tinom shelas! Tinom!“ wisperte er hernach mit klarer, gut vernehmbarer Stimme, wobei er die leise gesprochenen Worte regelrecht ausspie.
    Das Untier versank offensichtlich in eine Art Konflikt, denn es schien zu überlegen, wie es mit jenen Äußerungen umgehen sollte. Vielleicht waren es frühere Erfahrung, die es damit verband und es nunmehr beschäftigten. Oder aber es war einfach zutiefst überrascht davon, dass Worte in einer Sprache an ihn gerichtet wurden, die es so lange nicht mehr gehört hatte. Auf jeden Fall zeigten die funkelnden Blicke, mit denen es den Urheber des Gesprochenen bedachte, dass es, falls das überhaupt möglich war, in noch größerem Zorn zu versinken drohte.
    Während der Feind sich ganz dem älteren Rhodrim zuwandte und für eine Weile alles anderen um sich herum zu vergessen schien, erkannten zwei der Verteidiger die sich bietende Gelegenheit.
    Windspiel, das als einziges der Pferde bislang ruhig geblieben war, war zu Arnhelm gekommen, sodass dieser sich aus der Satteltasche sein Zweitschwert hatte greifen können. Nun stürmte er von links auf den länglichen, braunen Körper zu, während Aidan von der anderen Seite heran brauste.
    Der Gegner der beiden sah sie nicht kommen, sodass sie ihr Ziel ungehindert und rasch erreichten und ihre Klingen zu gleicher Zeit in das zähe Fleisch trieben. Mit all ihrer Kraft stachen die Menschen zu, wobei sie als Angriffspunkt eine Stelle dicht hinter der Schlundöffnung gewählt hatten, da sie dort den Hals des fremdartigen Wesens vermuteten.
    Es ging überraschend leicht. Beiden war es gelungen, jeweils eine Ritze zwischen den Schuppenplatten zu finden, sodass ihre Klingen tief in den Körper ihres Opfers eindrangen und bis zum Heft darin versenkt wurden. Der Wurm wurde somit beinahe in seiner ganzen Breite durchbohrt.
    Die erzielte Wirkung war wahrlich verheerend. Jählings wurde der Koloss aus seiner nachdenklichen, wenn auch brodelnden Ruhe gerissen und presste markerschütternde, lang erschallende Schmerzenslaute aus seiner Kehle. Er versuchte sich aufzubäumen und mit seinen gewaltigen Hauern abwechselnd nach links und nach rechts nach seinen Peinigern zu schnappen. Jedoch klammerten sich diese unter Auferbietung all ihrer Kräfte an die Griffstücke ihrer Waffen und stemmten ihrer Füße fest in den Boden, sodass sie es ihrem Kontrahenten unmöglich machten, sich aus seiner unglücklichen Position zu befreien. Im nächsten Augenblick waren auch schon Kogan und Dwari herbei geeilt und hieben und droschen mit Streitkolben und Axt wie Wahnsinnige auf die hilflose Kreatur ein, sodass eine unappetitliche, gelbe Flüssigkeit aus vielen Wunden aus ihr hervor quoll.
    Als nächstes waren auch Ulven und Marcius zur Stelle. Die beiden jungen Rhodrim trugen einen großen Holzscheit vor sich her, der wohl einst einmal Teil eines Weidestammes gewesen war. Als sie nahe genug waren, schleuderten sie das unbekömmliche Objekt in die Schlundöffnung des sterbenden Widersachers, woraufhin ein hölzernes Knacken und danach ein Würgen und Husten ertönten. Schließlich klappten die gewaltigen Kiefer kraftlos zu, und der mächtige Leib sank in sich zusammen. Noch für einige Sekunden zuckte das hintere Teil unwillkürlich,dann lag der Leichnam endlich still. Erst nachdem sie sich gewiss waren, dass der Lindwurm sich nicht verstellte und tatsächlich besiegt und verendet war, ließen die Gefährten von

Weitere Kostenlose Bücher