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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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wirklich selbst zum fressen zu blöd, die Hälfte hast du wieder neben dir liegen und an dir hängen! Man sollte deine Mahlzeiten solange rationieren, bis du gelernt hast, mit Teller und Gabel umzugehen!“
    Dieses Mal war es Ugluk, der damit begonnen hatte, seinen Lieblingsgegner zu reizen. Aber auch darüber hinaus war die üblicherweise nach einem Mahl einsetzende Ausgelassenheit längst im Gange. Zu derselben gehörten neben derben Sprüchen, rauen Späßen und schmutzigen Witzen auch üble verbale Attacken und Streitereien und häufig sogar körperliche Auseinandersetzungen. Für Orks war solch ein Verhalten völlig normal, und in Wahrheit schienen sie dies für ihren Seelenfrieden aus irgendeinem Grund sogar zu brauchen.
    Als einer von wenigen hatte sich Uchnoth noch nicht an den wilden Heiterkeiten beteiligt, da er immer noch damit beschäftigt war, große Stücke Brotfladen in einer dunklen Soße zu tunken. Ugluk hatte die Gelegenheit sogleich genutzt, um der gewohnten Attacke seines Gegenübers dieses Mal zuvorzukommen, und zufrieden darüber setzte er nun ein breites, abwartendes Grinsen auf. Da jetzt alle, welche die Worte des kleineren Orks gehört hatten, zu lachen anfingen, verging auch Uchnoth endlich der Appetit, denn mit einiger Verzögerung hatte er bemerkt, dass man sich über ihn amüsierte. Und wenn man ihn so anschaute, konnte man nicht umhin festzustellen, dass Ugluk mit seiner Feststellung in der Sache nicht Unrecht hatte, denn überall im Gesicht sowie an Händen, Armen und Oberkörper des grobschlächtigen Befehlsgebers klebten Essensreste, und sein Tischbereich war auch für orkische Verhältnisse ungewöhnlich verschmutzt und mit Abfall übersät.
    „Du fette Made, deinen Wanst sollte man auf Hungerkost setzen! Außerdem kann ich sehr wohl essen, und dein Platz ist noch viel verdreckter als meiner!“
    Jene Verteidigung war natürlich viel zu schwach und zu einfältig, um irgendjemanden zu beeindrucken. Jedoch war sie typisch für Uchnoth, speziell in der Phase nach dem Essen, wo er leicht zu überrumpeln war und sich seine Denkvorgänge noch langsamer dahinzogen als sonst. „Und was gafft Ihr mich alle so an, kümmert Euch um Euren eigenen Kram!“, schrie er danachmit seiner dunklen, barschen Stimme, ließ seine Blicke drohend umherwandern und schlug mit der rechten Faust fest auf den Tisch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Die Erschütterung hatte zur Folge, dass einige zuvor zu einem Haufen aufgetürmte Fleischknochen in die Luft geschleudert wurden und eine größere, schlecht abgenagte Keule in hohem Bogen einem Ork genau ins Gesicht flog. Einem anderen wiederum kippte der Becher Horbuth-Wein mit einem scheppernden Geräusch um, und das Getränk spritzte dem Betroffenen, der daraufhin laut fluchte, über das Wams.
    „Das habt Ihr davon, wenn Ihr Eure blöde Fresse nicht haltet!“, blaffte Uchnoth unter dem Gejohle der übrigen, während sich die Unglücklichen, die an seinem Wutausbruch Schaden genommen hatten, gegenüber ihm zunächst nichts zu erwidern getrauten. Ugluk, der den Tumult angezettelt hatte, fiel hingegen freudig in das Gelächter seiner Tischnachbarn ein.
    Der nächste Schritt folgte prompt. Einer derjenigen, die mit Wein besudelt worden waren, nahm den Becher seines Tischnachbarn, der ihn gerade aus voller Kehle auslachte, und schüttete diesem den flüssigen Inhalt über den Kopf. Dem Ork blieb daraufhin das Lachen im Halse stecken, und seine Miene verzog sich passend zu dem grimmigen Knurren, das er ausstieß. Mit der Zunge leckte er noch ein paar Tropfen von dem Wein ab, der an seiner linken Wange hinablief, dann stieß er seine rechte Faust nach vorne und schlug seinem Gegenüber ins Gesicht. Der Getroffene kippte grunzend nach hinten und stieß hart gegen seinen Nachbarn auf der anderen Seite, worauf dieser ebenfalls in Rage geriet.
    Wer orkische Gesellschaften kannte und gerade die streitliebenden Ashtrogs schon häufiger bei ihren Mahlzeiten beobachtet hatte, der wusste, dass die nun folgende Kettenreaktion unvermeidlich war. So als hätten beinahe alle Teilnehmer an dem Bankett nur auf eine solche Gelegenheit gewartet, flogen urplötzlich an allen Ecken die Fäuste, Teller und Schüsseln gingen zu Bruch und wurden als zweckmäßige Waffen missbraucht, und die dröhnenden Stimmen der Orks erhoben sich zu den übelsten Beschimpfungen, die man sich nur denken konnte. Dabei war völlig unklar, wer hier gegen wen kämpfte, denn es gab keine erkennbaren

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