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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Überlieferungen über Orks gesagt wurde.
    Das Erstaunen der rhodrimischen Späher war kaum beschreiblich gewesen, als sie den grimmigen, breitschultrigen Wesen, die wohl in Überzeugung ihrer eigenen Stärke keinerlei Wachen aufgestellt hatten, bei deren regen Beschäftigungen zusahen. Mit großer Ausdauer befleißigten sich die Orks, Bäume zu schlagen, Gruben auszuheben und Holz und glühendes Metall zu bearbeiten, um daraus Waffen, Häuser und Schutzwälle zu fertigen. Ihre Zahl war ferner beträchtlich und konnte zu diesem Zeitpunkt auf mindestens eintausend geschätzt werden.
    In diesen Tagen, da ihn jene schlimmen und völlig unerwarteten Nachrichten ereilten, wurde Kheron von einem solch schweren und düsteren Schatten befallen, wie noch niemals zuvor in seinem Leben. Erstmals seit der lange zurückliegenden Schlacht gegen die Oger mussten sich sein Land und sein Volk wieder ernstlich bedroht fühlen. Zudem löste sich seine persönliche, an allen Dingen, die man nicht genauestens kannte, zutiefst zweifelnde Lebenseinstellung sprichwörtlich in Rauch auf, denn seine unbeugsame Ablehnung, an Orks und andere, den Menschen fremdartige Rassen zu glauben, war nunmehr unwiderruflich widerlegt worden.
    Ein großes Entsetzen breitete sich im Folgenden aus in den Reichen der Menschen, und niemand konnte zu diesem Zeitpunkt sagen, welche gewaltigen Ereignisse Arthilien noch bevorstehen mochten.
    *
    Es war ein blühender Sommertag, an welchem auf den dicht belaubten Bäumen, die südöstlich von Lemuria der Erde entwuchsen, viele bunte Vögel all ihren freiwilligen und unfreiwilligen Zuhörern laut und vergnügt ein Lied pfiffen. Meere von duftenden Blumen erstrahlten in der ganzen Pracht ihrer vollen Blüte, während eine leichte Brise von Westen her warme Luft über die weiten Felder und Auen wirbelte. Die von sanften Hügeln und ebenen Tälern getragenen Wiesen bestanden aus saftigem, zumeist stiefelhohem Gras, das noch vom erfrischenden Regen der letzten Nacht benetzt war. Dies hatte zur Folge, dass viele Tausende Wasserperlen wie funkelnde Sterne schimmerten, als die Hufe mehrerer Pferde in nordwestlicher Richtung über es hinweggaloppierten. Obgleich die Reiter sichtlich um Eile bemüht waren, fanden sie genügend Zeit, sich während ihrer Reise an der sinnlichen Schönheit ihrer Umgebung zu erfreuen.
    Im Ganzen gehörten der Gruppe sieben hochgewachsene Reittiere an. An der Spitze der Schar lief mit geschwinden, ob seiner leichtfüßigen Eleganz scheinbar dahinfliegenden Hufen ein prachtvoller Brauner von sichtlich edlem Gestüt, der ungewöhnlicherweise gleich zwei Reiter trug. Der hintere jener beiden war ein stattlich gebauter Mensch mit schulterlangem, blondem Haar und einem kurzgeschorenen Bartwuchs an Oberlippe und Mund. Er war kaum über dreißig Jahre alt, wie sein Antlitz zeigte. Die Züge seines Gesichts wiesen Mut und Stolz auf, doch ebenso Freundlichkeit und Güte, denn sie hatten nichts Hartes, Argwilliges an sich und waren weich und eben gezeichnet.
    Arnhelm, der Sohn von Fürstin Imalra von Rhodrim, trug eine weit geschnittene Weste in hellbrauner Farbe, in die einige weiße Stickereien eingewebt waren. Ihr Stoff war so fein und sorgfältig gefertigt, dass diese nur in seinem Land gemacht sein konnte, denn die Rhodrim waren seit jeher bekannt für ihre handwerklichen Fähigkeiten, insbesondere für solche, die Muße und große Geduld erforderten, wie eben beispielsweise die Schneiderei. Unter seinem Wams befand sich nur ein leichtes Kettenhemd, was ebenfalls ganz den Traditionen entsprach, denn wie schon vom großen Theron Goldklinge in dessen vielen siegreichen Kämpfen vorgelebt, lehnten die Bewohner seines Reiches allzu schwere Rüstung und Bewaffnung ab und gaben stattdessen Beweglichkeit und Flinkheit den Vorzug.
    An seinem Hals baumelte eine silberne Kette mit einem bronzenen Medaillon, welches eine immense Wesenheit zeigte, die tot oder gerade sterbend am Boden lag. Ein einzelner Krieger hatte seinen rechten Fuß auf das Ungeheuer gesetzt und reckte triumphierend ein übergroß dargestelltes Schwert in die Lüfte. Die Szene symbolisierte den Sieg Therons über den Schwarzen Drachen und war das Zeichen Rhodrims. Das Schmuckstück hingegen wies seinen Träger als den legitimen Thronerben des Fürstentums und damit als Nachfolger von Theron Goldklinge, dessen einstigen Gründer, aus.
    Bei Windspiel, seinem treuen, braunen Hengst, handelte es sich nach einhelliger Meinung um das vorzüglichste

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