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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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an den Sieg glaubte, wedelte er mit seiner Waffe mehr herum, als dass er sie noch erfolgversprechend schwang.
    Der Sohn Imalras nutzte die Gelegenheit zu einem letzten, höchst eindrucksvollen Nachweis seines Könnens. Als die Klinge des Gegners seine Brust wieder einmal deutlich verfehlte und zu weit nach rechts fuhr, drehte er sich auf dem Absatz um die eigene Achse herum, führte einen ebenso rasend schnellen wie präzisen, kreisförmigen Hieb und brachte die Schneide seines Schwertes genau an der Kehle des Lemuriers zum Halt. Saklas schluckte schwer, als er das Eisen an seinem Hals spürte. Für einen Augenblick verkrampfte sich seine nach unten zeigende rechte Hand, in der er noch immer die eigene Waffe hielt, dann fügte er sich in sein Schicksal und ließ los. „Es war mir eine Ehre, von Euch lernen zu dürfen“, sprach er sodann, als auch der Rhodrim sein Schwert gesenkt hatte, und deutete eine ehrlich gemeinte Verbeugung an.
    Erst nun bemerkte Arnhelm, dass während der letzten Phase des Zweikampfs eine tiefe, beinahe ehrfürchtige Stille das Zuschauerrund erobert hatte. Gemeinschaftlich hielten die Menschenmassen den Atem an. Die Bewohner Falluras schienen mit einem solchen Ausgang des Geschehens nicht gerechnet zu haben, und auch hatten sie wohl lange keinen Kämpfer mit dem Geschick des Fürstensohnes geschaut.
    Kogan nahm sich den Kampfrichter, der ebenfalls seine Stimme verloren zu haben schien und ziemlich beklommen aus der Wäsche schaute, unterdessen beiseite und flüsterte ihm einige Worte ins Ohr. „Sieger ist Arnhelm aus Dirath Lum, der Hauptstadt der tapferen Rhodrim!“, rief der Lemurier in der hellen Kleidung schließlich in die Menge hinein. Damit war der Bann dann auch gebrochen, und rege Beifallsstürme und viele anerkennende Zurufe erschallten für eine längere Zeit.
    „Hervorragende Arbeit, Arnhelm, nicht schlecht für einen Adligen wie dich!“, sagte Falmir zu seinem rhodrimischen Freund, als die vom Südtor der Tôl Womin aus losgezogene Gemeinschaft bald später wieder zusammentraf.
    „Er hatte scheinbar einen guten Lehrer“, meinte Braccas und verzog unter seinem dichten, roten Bart zufrieden das Gesicht.
    „Pures Glück“, erwiderte Arnhelm. „Und außerdem sollte man einen sportlichen Wettkampf niemals mit der Wirklichkeit verwechseln. Orks jedenfalls tragen ganz gewiss keine stumpfen Klingen bei sich. Aber jetzt sollten wir zurück in die Herberge gehen, morgen liegt noch ein langer Ritt vor uns und wir haben in dieser Stadt schon mehr Aufmerksamkeit erregt, als mir lieb ist.“
    Die anderen drückten ihre Zustimmung aus, wenn auch Kogan und die einfachen rhodrimischen Soldaten noch ein paar wehmütige Blicke in Richtung der Tribüne warfen, wo allerdings die jungen lemurischen Damen, die ihnen zuvor zugezwinkert hatten, im allgemeinen Aufbruch mittlerweile ebenfalls verschwunden waren.
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    * elbisch, in der Gemeinsamen Sprache: „äußere Feste“
    ** in der Gemeinsamen Sprache: elbisch pír – „Stück, Teil“, elbisch cirven – „Himmel“
    * in der Gemeinsamen Sprache: elbisch kirin – „Geschöpfe, Wesen, Personen“, elbisch dor – „klein“

Drittes Kapitel: Durotar
    Der Abend war längst hereingebrochen, und das große, lebensspendende Taggestirn hatte sich weit hinter den Wogen des Meeres in einer orangenen Glut vom Himmel hinab gesenkt. Eine solch milde und klare Nacht kündigte sich an, wie sie während des Sommers in Arthilien üblich war. Die Sterne würden in Bälde unverhüllt ihr funkelndes Leuchten entfalten, und das Dämmerlicht des aufgestiegenen Mondes würde für eine gedämpfte Helligkeit sorgen.
    Einstweilen plätscherte die Brandung in regelmäßigen Intervallen dahin und spülte salziges Meereswasser über den noch immer warmen Sand. Langsam und gemächlich kamen die Wellen daher, denn es wehte nur ein schwacher Wind, und die See war friedlich.
    Weniger still und ruhevoll ging es hingegen unweit der malerischen Küste des Onda Marëns zu, denn viele hundert Gestalten wimmelten durch das tiefer werdende Dunkel und gingen im Schein von Fackeln und Laternen ohne jedes Murren Tätigkeiten nach, die sie bereits den ganzen Tag über ausgeübt hatten. Allerdings waren ihre Kräfte sichtlich am ermatten, denn manche von ihnen schlurften mehr dahin, als dass sie noch beherzt zu gehen vermochten, und vollführten ihre handwerklichen Verrichtungen mit inzwischen zittrigen Händen. Auf diese Weise kamen die Arbeiten zu

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