Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
entdeckt hätte oder er damit sagen wollte, dass er nichts mit ihnen zu schaffen hatte. Da sich dessen ungeachtet schlagartig alle Augen erwartungsvoll auf Arnhelm und seine Gefährten richteten, konnten sie die Herausforderung schlecht ablehnen.
„Für diese frechen Worte werde ich die Kerle eines Besseren belehren!“, grollte Kogan, während er sich erhob und allein schon ob seiner imposanten Größe für einiges Aufstöhnen im weiten Rund sorgte.
„Als Mitglied der Fürstenfamilie gilt diese Herausforderung zuallererst mir, Kogan. Deshalb schlage ich vor, dass du mich vorerst nur als Sekundant in die Arena begleitest. Sollte ich verlieren, kannst du anschließend meine Stelle einnehmen und meine Niederlage gerade rücken“, sagte Arnhelm und erhob sich ebenfalls. Unter einem in etwa ausgeglichenen Maß an Beifall und Buhrufen schritten die beiden Rhodrim danach über die am Rand der Sitzränge verlaufende Treppe in das Wettkampfrund hinunter.
Der Kampfrichter fragte den Fürstensohn pflichtgemäß nach seiner bevorzugten Bewaffnung, während der bislang stets siegreiche Saklas bequem in seiner Ecke stand und betont gelangweilt auszusehen versuchte. Mit knappen Worten wählte Arnhelm Schwert und Schild und einen einigermaßen passenden Helm und ließ sich dann in die Mitte des Kampfplatzes führen.
„Ihr kennt die Regeln! Der Kampf endet bei Verteidigungsunfähigkeit eines Wettkämpfers oder bei Aufgabe!“, sagte der Kampfrichter. Unterdessen blickte der bullige Saklas Arnhelm die ganze Zeit über ernstlich in die Augen und unternahm wohl den Versuch, ihn schon vorab einzuschüchtern. Der Rhodrim erwiderte den Blick jedoch lässig und ungerührt. „Der Wettkampf ist freigegeben!“, rief der Mann in der hellen Tracht schließlich und schwenkte seine Arme in theatralischer Manier.
Kaum war der Ruf des Kampfrichters verklungen, da sprang der Lemurier mit der Aggressivität eines entfesselten Ogers auch schon nach vorne und hieb und senste mit seiner breiten Klinge, was das Zeug hielt. Anscheinend wollte er den Kampf möglichst kurz gestalten und rechtzeitig zum Abendessen zu Hause sein.
Leider erwies sich der blondhaarige Rhodrim durchaus als Spielverderber. Ohne einen übermäßigen Aufwand wies er die kraftvollen, jedoch zu durchsichtigen Vorstöße seines Gegners zurück und brachte diesen bei seinen zunächst sparsam vorgetragenen Kontern mehrfach selbst in die Verlegenheit, parieren oder sich wegducken zu müssen. Zusehends wurde Saklas wütend über den ausbleibenden Erfolg, und so verstärkte er seine Bemühungen noch weiter, gebrauchte alle Regeln der Kunst, die man ihm beigebracht hatte, und gab letztlich alles, was er auf dem Kasten hatte. Hiebe, Stiche, Finten, Ausfallmanöver – seine Vielseitigkeit ließ fürwahr nichts zu wünschen übrig und an seinem Einsatz, seiner Gewandtheit und Kraft gab es nichts auszusetzen.
Das Problem war nur, dass sein Kontrahent ganz einfach der Bessere war.
Ein fähiger Mann, dachte Arnhelm, in einer Schlacht sicher gut zu gebrauchen. Wenn er nicht ein wenig an Selbstüberschätzung leiden würde und einen so guten Lehrer hätte, wie ich ihn mit unserem Braccas hatte, wäre er ein noch gefährlicherer Gegner .
Mit diesen Gedanken ging Arnhelm entschlossen zum Gegenangriff über, setzte dem allmählich ermüdenden Saklas durch eine Aneinanderreihung rasch geführter Schlagkombinationen vehement zu, bis dieser schließlich beim Rückwärtsgehen ins Straucheln geriet und zu Boden stürzte. Mit einem gezielten Fußtritt kickte der Rhodrim den Schild seines Kontrahenten weg. Danach setzte er zunächst nicht weiter nach, sondern warf seine eigene Schutzwaffe in die andere Richtung davon, womit nun beide nur noch mit dem Schwert gerüstet war„eInc.h glaube, du hast genug“, sagte der Fürstensohn, während der andere Mann sich mühsam aufrappelte und zu überlegen schien, wie er gegen diesen schnellen Hund womöglich doch noch den Sieg davontragen konnte. Allein eine erleuchtende Idee schien ihm dabei nicht zu kommen.
Arnhelm griff wieder an und trieb sein Gegenüber vor sich her. Dabei bediente er sich nunmehr einer so unglaublichen Geschwindigkeit und Eleganz, dass einige seiner Bewegungen mit bloßem Auge kaum noch zu erspähen waren. Bald war Saklas, der mittlerweile mehr schlecht als recht zu reagieren vermochte, bis an den Rand der Arena gedrängt und stieß mit dem Rücken gegen die Bretterwand, die den Kampfplatz umrahmte. Ohne dass er wohl selbst noch
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