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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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welcher er sich nunmehr befand, noch keine Stadt existiert, denn hier gab es nichts weiter als Bäume, Wiesen, Felder und den Sand der nahen Meeresufer. Auf Geheiß des immerzu schwarzgewandeten Wesens, das ihnen von dem Zerk-Gur, dessen Ruf sie gefolgt waren, als ihr Befreier und neuer Herr angepriesen wurde, hatten sie im Folgenden zunächst lange Zeit damit verbracht, sich vor den Menschen zu verbergen und den fremden Kontinent auszukundschaften. Ebenfalls entsandten sie fleißig Boten in alle Winkel Dantar-Mars, um weitere Angehörige ihres Volkes dazu zu bewegen, ihrem Beispiel zu folgen und sich ihrer neu begründeten, wachsenden Gemeinde anzuschließen.
    Vor einem halben Jahr etwa hatten sie dann einen geeigneten Platz für ihre neue Heimat ausgewählt und mit den Arbeiten daran begonnen. Nach und nach waren weitere Orks aus dem Süden nachgekommen und hatten an der Unternehmung und der Vision, welche die Siedler verkündeten, gleichfalls Gefallen gefunden.
    Damals war es, da der Befehlshaber sich einen neuen Namen gab, und in diesen Tagen war es auch, dass die fleißigen Orks gemeinsam einen Namen für die Stadt erdachten, die sie mit ihrem Schweiß neu erstehen lassen wollten: Durotar. Abgeleitet war dies vom orkischen duror, was „Schrecken“ hieß und allen Feinden eine Warnung sein sollte.
    Darrthaur stapfte zwischen den größtenteils erst halb fertigen Gebäude, Türmen und Befestigungen umher und begutachtete das Werk, an dem seine Artgenossen nun schon seit Monaten so unermüdlich schufteten. An manchen Stellen, an denen trotz des klaren Mondlichts und der überall angebrachten Fackeln wenig Licht fiel, musste er aufpassen, wohin er trat, denn mit jedem Tag wurden neue Erdlöcher und Gräben ausgehoben. Zudem lagen viele Werkzeuge, Nägel und scharfkantige Baumaterialien ungesichert umher, da Orks mit solchen Gefahren üblicherweise ziemlich leichtfertig umgingen.
    Der großgewachsene Ork genoss solche seltenen Momente des einsamen Umherschreitens, da während denselben oftmals viele anregende Gedanken in ihm aufstiegen. Manchmal zeigten sich ihm auf diese Weise mit einem Male die Lösungen langgehegter Probleme, während ihm bei anderen Gelegenheiten überraschende Einfälle beschert wurden. Am liebsten war ihm jedoch, wenn die Stille Erinnerungen an längst vergangene Tage in ihm erweckte.
    Selbstverständlich war er sich darüber bewusst, dass ein solch musischer Zeitvertreib für einen Ork ungewöhnlich war, denn normalerweise scherten sich diese wenig um Vergangenes oder Zukünftiges, um Gefühle oder Gedanken. Vielmehr war es ihre Art, in der Gegenwart zu leben und damit fügsam und zufrieden umzugehen, ganz gleich wie viel Ungemach Gord ihnen auch als Bürde auferlegte.
    Doch eben jenes war es, was ihm keine Ruhe lassen wollte. Es war ein tief in ihm verankerter Wille, welcher ihn in seinem Leben schon immer bewegt hatte und ihn drängte, sich im Gegensatz zu seinen Artgenossen eben nicht mit seinem Schicksal abzufinden. Nach dem Tod seines Vaters, nachdem er das Oberhaupt seines Stammes geworden war, hatte sich dies sogar soweit verstärkt, dass er in einen Zustand stetiger Unruhe, Unzufriedenheit und Nachdenklichkeit verfallen war.
    Vielleicht hatte ihn auch die blutige Fehde mit seinem Onkel Angoboth, der ihm die Nachfolge als Häuptling hatte streitig machen wollen und den er schließlich eigenhändig erschlug, noch misstrauischer und härter werden lassen. Denn es war eine lange und grausame Auseinandersetzung gewesen, die einige Opfer gefordert, seinen Clan gespalten und beinahe für immer entzweit hätte.
    Zu dieser Angelegenheit war ferner festzustellen, dass seine Sippe schon seit jeher als rastlos und ungezügelt galt, sodass es immerzu nur eine Frage der Zeit zu sein schien, bis diese sich zuneuerlichen, haarsträubenden Abenteuern und Risiken entschloss. Und da die Angehörigen jenes berüchtigten Clans nach vielen vorangegangenen Jahrhunderten des Nomadendaseins schon zu viele Tage in einem von Bergketten behüteten, wenig ereignisreichen Tales vor sich hin geschlummert hatten, dürsteten sie zu diesem Zeitpunkt geradezu nach neuen Aufgaben und Herausforderungen. Möglicherweise war dieser Umstand für den traurigen Stammeskrieg letztendlich mitverantwortlich gewesen.
    Dann kam der Tag, an welchem der Schamane eintraf.
    Darrthaur erinnerte sich an diesen Abend, als wäre es der gestrige gewesen. Es war ein kalter, stürmischer Tag zu Anbeginn des Winters gewesen, die im zentralen

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