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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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mit der pragmatischen Ernsthaftigkeit eines Staatslenkers vereinbar sei und fürchtete, dass das Ansehen seines Hauses dadurch Schaden nehmen könne. Im Vordergrund der Erziehung und Ausbildung seines Sohnes standen daher seit jeher die Unterrichtung von wirtschaftlichem Wissen, der Etikette entsprechenden Umgangsformen und vor allem eines militärischen Verstandes.
    Der Prinz war von mittlerer Größe – nur zu gerne wäre er weitaus höher gewachsen – und hatte durch langwieriges körperliches Training seinen Körper, der an sich zu überdurchschnittlicher Schlankheit neigte, zu einiger Drahtigkeit und sehniger Muskelkraft verholfen.
    Etwas im Hintergrund standen auf beiden Seiten der Königsfamilie insgesamt etwa zehn uniformierte Soldaten, die ihre schwer gepanzerten Leiber auf lange Speere stützten. Ihre Augen ließen unter ihren Helmen hervor zwar keinerlei Bewegung erkennen, doch hielten sie unzweifelhaft stetige und konzentrierte Wacht über ihren Herrscher.
    Frontal vor dem, die vier Sitze tragenden Podest waren in einem Halbkreis mehrere Stühle aufgestellt. Diese nahmen sich im Vergleich zu dem Thron Kherons überaus gewöhnlich aus, doch erschienen sie durch ihre leichte Wölbung und die gemusterten Stoffkissen auf den Sitzflächen durchaus bequem. Lediglich drei von ihnen waren bislang besetzt.
    Den zur Pforte hin am nächsten stehenden Sitzplatz der Sitzplätze nahm ein großer, schlanker und sicherlich um die fünfzig Jahre zählender Mann ein. Seine schwarzen Haare waren schon licht und seine Schläfen leicht ergraut. Sein Gesicht zeigte eine gestrenge Miene, und auf dem Körper trug er eine lemurische Uniform, die von mehreren Broschen geziert wurde.
    Es war Beregil, der Oberkommandierende der Armee des Königsreiches. Mit unverhohlenem Misstrauen blickte er die soeben Eingetretenen an. An seinen unruhigen Lippen und seinen leicht mahlenden Kiefern war zu sehen, dass er in jener Situation angespannt war und wohl am liebsten irgendeinen Befehl erteilt hätte, so wie er es seit vielen Jahren gewohnt war.
    Einige Stühle entfernt saß eine blonde Frau. Deren schlanker Körper steckte in einer für sie scheinbar viel zu schweren Plattenrüstung, die von einem dunkelblauen Wams bedeckt war. Sie hatte ein schmales, schön geschnittenes Gesicht mit leuchtend blauen Augen, doch unterschied sie sich etwa von Merian dadurch, dass ihre Züge weitaus härter und weniger mitfühlsam waren. Ihre Arme und Beine wiesen eine athletische Robustheit auf, wohl als Folge ausdauernder körperlicher Betätigung. Folgerichtig steckte auch ein Schwert an ihrer Seite, und ihre in den Farben Engat Lums gehaltene Uniformierung wies sie als Kriegerin des kleinsten der menschlichen Reiche aus.
    Arnhelm und seine rhodrimischen Begleiter waren jener Frau zwar noch niemals begegnet, doch hatte er sehr wohl schon von ihr gehört, denn sie musste Sanae sein, die Nichte von Benelot, dem Herrscher und König ihres Landes. Da dieser bislang kinderlos geblieben war, war sie – so erzählte man – zu so etwas wie seiner Ersatztochter geworden. Auf jeden Fall war sie eineseiner engsten Vertrauten und hatte großen Einfluss in dem kleinen Stadtstaat. Selbst die wichtigsten Offiziere respektierten sie und gehorchten ihren Weisungen.
    An ihrer Seite befand sich am hinteren Ende der Sitzreihe ein normal großer, stark beleibter Mann. Sein ohnehin schon beträchtlicher Körperumfang wurde durch sein dickes Rüstzeug noch einmal dramatisch erhöht, sodass sich ein Betrachter unweigerlich fragen musste, ob er sich überhaupt noch zu bewegen, geschweige denn zu kämpfen vermochte. Seine dünnen, braunen Haare hingen in Strähnen bis zum Kinn hinab und wirkten im Zusammenspiel mit seinem ungleichmäßig geschorenen Bart wenig anziehend. Sein Name war Marbun, und er zählte zu den höchsten Befehlshabern über die Wachmannschaft der großen Stadt im Nordosten.
    Engat Lum hatte seine Soldaten im Übrigen nicht in der üblichen Heeresform strukturiert, sondern konzentrierte sich bei deren Organisation und Ausbildung ganz auf die Verteidigungsfähigkeit, sodass man statt von einer Armee eher von einer Wachmannschaft sprach. Marbun war zuständig für die Sicherung des nördlichen und östlichen Teils der wehrhaften Mauern.
    Seitlich hinter ihm standen in einiger Distanz fünf Bewaffnete, deren Harnische sie ebenfalls als Angehörige der Delegation aus Engat Lum erkennen ließen.
    Über der Runde strahlte von der hohen Decke her ein immenser,

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