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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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die Wartenden und machte anschließend eine einladende Geste mit dem rechten Arm. Nacheinander betraten die neun Personen die große Halle.
    „Heeresmeister Falmir und Arnhelm von Rhodrim, Sohn von Fürstin Imalra“, rief der Mann, der sie empfangen hatte, in korrektem, gut verständlichem Ton, sodass ihn jeder hören konnte, anschließend in das Rauminnere hinein. „Mitsamt Gefolge“, fügte er hastig hinzu, nachdem er Arnhelms Begleiter noch einmal beäugt hatte und ihm keine geeigneteren Worte zu deren Vorstellung hatten einfallen wollen.
    Der Thronsaal machte einen klassischen und stilvollen, wenn auch nicht übermäßig prunkvollen Eindruck. Viele Gemälde, Skulpturen und bestickte Wandteppiche huldigten der Familie des Königs, indem ihre Motive Oron den Alten und dessen Nachfahren in Profildarstellungen oder Lebensszenen zeigten. Zahlreiche weitere Dekors waren darüber hinaus zu erkennen, von denen viele aus Gold bestanden und andere mit edlen Steinen besetzt waren. Eine Silberschale, die an der Wand hing, wurde von zwei sie hervorhebenden Leuchten flankiert und wies als Gravur die kunstvolle Skizze der Bergfestung Dirath Lum auf. Sie hatte ein bekannter rhodrimischer Künstler geschaffen und war ein Geschenk von Imalra an Kheron gewesen. Die weißen Wände des Raumes waren stuckverziert, und die Decke war mit hellen Holzplättchen getäfelt.
    Der äußerst rechts gelegene Teil der Halle, deren Länge sich über die gesamte Ausdehnung der Etage erstreckte, unterschied sich ein wenig von dem übrigen Raum. Dort nämlich war die Einrichtung schlichter und leerer. Zwei lange, bestuhlte Tafeln aus Eichenholz standen unter einer riesigen Fahne, welche das Zeichen Lemurias zeigte und in der Reichsfarbe Hellblau erstrahlte. Ansonsten war jener Bereich in Zwielicht getaucht, da das einzige dort in die Mauern eingelassene Fenster mit Vorhängen bedacht war und keine sonstige Beleuchtung brannte.
    Ganz zur Linken des Einlasses ragte eine durch drei Marmorstufen zu erklimmende Plattform empor. Dahinter war die Wand durch einen lavendelfarbenen, feinen Seidenstoff, dem an seinem unteren Ende ein schneeweißer Saum anhaftete, verhangen. Das Tuch wurde von einer weißen Stickerei geziert, welche ein horizontales Schwert, drei Maiskolben, Weizenhalme und ein Goldstück mit einer alles überdachenden Krone darüber zeigte. Dies war das Familienwappen der Sippe von Oron dem Alten und seinen Nachfahren.
    Auf der Empore ruhte ein gewaltiger Marmorsitz als Thron, dessen Sitzfläche mit rotem Stoff ausgepolstert war. Etliche Perlen und Edelsteine waren in ihn eingearbeitet und funkelten in den verschiedensten Farben. Auf der oberen Kante der Rückenlehne befand sich genau in deren Mitte ein Bergkristall, der wie dunkles Glas schimmerte und einen geheimnisvollen Glanz verströmte.
    Zur Linken des Thrones stand ein weiterer Sitz, der etwas kleiner war, aber ansonsten beinahe die gleiche, aufwändige Gestaltung aufwies. Flankiert wurden jene beiden von zwei weiteren Sitzgelegenheiten, die sich an den äußeren Enden des Podestes erhoben, kleinere Maße hatten und sehr dezent mit purpurroten Rubinen und grünlichen Smaragden verschönert waren.
    Auf dem großen Thron saß Kheron von Lemuria.
    Er hatte eine mittlere Statur, doch war schon von weitem zu sehen, dass diese selbst in sitzender Position von seinen fünfundsechzig Lebensjahren und einem schweren Gram gebeugt war. Sein Haar war noch immer überwiegend braun und wurde geschützt durch eine Krone, die aus reinstem Gold geschaffen war und auf deren Zacken helle Perlen prangten. In ihrer Mitte war das Zeichen des Reiches zu sehen sowie der eingravierte Vers Zum Schutze und Wohle der Menschen. Das Prunkstück stammte noch aus der Anfangszeit der Menschen in Arthilien und hatte bereits das Haupt von Methoss dem Navigator geziert. Einzig die Meeresperlen, welchedie Verbundenheit der Menschen mit dem Onda Marën versinnbildlichen sollten, waren teilweise in späteren Tagen hinzugefügt worden.
    Das Gesicht Kherons wirkte matt und kränklich, denn seine einst so straffe, vor Gesundheit strotzende Haut war blass geworden und hing in schweren Falten herab. Selbst die aufgetragene Schminke konnte die grabentiefen Augenringe nicht verbergen. Die Haare seines kurzgeschnittenen Bartes wirkten verdorrt und zerzaust trotz zweifellos stetiger Pflege, und die dazwischen auftauchenden Mundwinkel waren nach unten gebogen.
    Als Gewand hatte er nur leichtes, gleichwohl kostbares Kleid

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