Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
dass man zu einem späteren Zeitpunkt ohnehin auf dieses Thema zurückkommen müsse.
Eldorin erzählte noch einmal das, was ihm und den Lindar von denjenigen, die Illidor in sein Gefängnis verbracht hatten, über den angedachten Reiseweg berichtet worden war. Nach der Überquerung des die beiden Kontinente verbindenden Passes hatten sich Keluras und seine Begleiter demnach nach Südosten gewandt und waren bald auf ein weites Moor gestoßen. Dieses hatten sie rechts liegen lassen und auf diese Weise eine Landschaft erreicht, die zusehends trockener wurde und sich nach einiger Zeit als Wüste offenbarte. Fünf Tage hatte der Ritt nach Süden durch das verbrannte Gebiet, welches links vom Meer und rechts von einem undurchbrochenen Höhenzug umgrenzt wurde, im Folgenden gedauert. Schließlich waren sie am Ende des Sandmeeres auf ein hohes Gebirge gestoßen, das bestimmt wurde von eine schwarzen Bergriesen, der in seiner Mitte aufragte. Dieser war der Vulkan Andoluín, der Flammende, dessen Inneressie durch eine Öffnung in seinem nördlichen Rückgrat betreten und in dessen Gebeinen sie Dson Baldur * , das Gefängnis des Verbannten, erschaffen hatten.
Die beiden Rhodrim verstanden nun, weshalb ihnen lediglich der Weg durch die Geisterwüste zur Verfügung stand. Der direkte Weg zu dem Vulkan war durch den Gebirgsgürtel versperrt, und eine Annäherung von Süden her war sinnlos, da sich der Einstieg an der nördlichen Bergseite befand. Außerdem kannte niemand unter ihnen, auch nicht Uchnoth, jene weiter südliche, in Meeresnähe gelegene Gegend, sodass dort möglicherweise andere unbekannte Gefahren und Schwierigkeiten lauerten.
Ein gelber Mittag lag auf der Ebene, und die Luft hatte sich wieder aufgeheizt, als die Gefährten ihren Weg in nordöstliche Richtung hin fortsetzten. Unter der Führung der beiden Ashtrogs gelangten sie bald an eine Stelle, an der einige geröllbeladene Hügel die Sicht über ein langgezogenes, sich nach Osten erstreckendes Gefälle verdeckten. Der Pfad, der dort hinunter führte und den zu nehmen sie gezwungen waren, war felsig und wurde eingerahmt von verdorrten Büschen und verkrüppelten Bäumen.
Vorsichtig arbeiteten sie sich daraufhin hinab, bis ihre Pferde wieder ebenes Gelände unter ihren Hufen hatten. Die sich anschließende Gegend war wild und weglos, doch der Boden war fest und ließ sie recht gut vorankommen. Die ganze Zeit über war der Untergrund, über den sie sich bewegt hatten, einzig steinig, rau und grau gewesen, nun aber wurde er zusehends von spärlichem Gras bewachsen.
Wenn sie voraus schauten, erkannten sie links von sich ein wellenförmiges, nebelumhülltes Gebilde, während sich rechts von ihnen die dunklen Rücken der Gebirgskette auftürmten. Zwischen jenen beiden Anhöhen hindurch mussten sie reiten, ehe sie den nördlichen Eingang zur Kroak-Tanuk erreichen konnten.
Während sie versuchten, die gewünschte Richtung zu halten, wurden sie immer öfter gezwungen, hohe Höcker, blattlose Haine und plötzlich ihren Weg kreuzende Löcher und Spalten zu umgehen. Sie versuchten nicht einmal mehr, ein höheres Tempo anzuschlagen, sodass sie ihre Tiere die meiste Zeit über im bloßen Schritt gehen ließen. Die Umgebung war nun unsäglich zerklüftet und verwittert und glich einem Land, das vor langer Zeit zerbrochen worden war. Und dies, obwohl die hiesige Vegetation als Folge der Nachbarschaft zu den weiter nördlich gelegenen Sümpfen reichhaltiger ausfiel als in vielen anderen Teilen des Kontinents. Es wunderte darum längst niemanden mehr, dass keine Straße hierher existierte.
Um sich herum sahen sie nun viel zu Gelb verblassendes Grün, doch bestimmend blieben die schwer auf das Gemüt drückenden Anordnungen aus Kalk, Sandstein, Schiefer und Ton. Die gelbbraune Erde war sichtlich lehmhaltig, und im Verlauf des Nachmittags wurde sie sogar weich und feucht. Gleichzeitig erkannten sie, dass zu ihrer Linken in einiger Höhe dichter Nebel hing und seine Schwaden wie greifenden Finger bis zu ihnen hinabwandern ließ. Die Elben, die von allen in der Gemeinschaft mit Abstand die schärfsten Augen besaßen, erzählten, dass sie zwischen dem milchigen Weiß die bunten Blüten von Bäumen sahen, die schräg auf hohen Hügelhängen wuchsen.
Ugluk erläuterte daraufhin, dass sich im Nordosten Dantar-Mars ein großer, in einem tiefen Becken gelegener See befand, der als Lor Brikai * bekannt war. Mehrere kleine Bäche flossen zu diesem hin und andere wieder aus diesem
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