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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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hinfort, und viele derselben hatten sich mit der Zeit unzählige, nach Süden verlaufende Rinnen gegraben. Jener Landstrich hatte sich fortan zu einerSumpflandschaft entwickelt, wahrlich als Insel inmitten einer sie rundum umgebenden trockenen Gebirgswelt. Einige Hochmoore gehörten dazu, welche die meisten Tage des Jahres über im Nebel lagen und aus dessen Schutz heraus kalt und abstoßend auf das öde Land zu ihren Füßen hinunter sahen.
    Den Rest des Tages trabten die Angehörigen der Gemeinschaft auf ihren Pferden zwischen den verschwommenen Erhebungen dahin wie graue Schatten in einem dunklen, steinigen Land. Viele Herbstbäume, die gelb und weiß und rot gesprenkelt waren, schienen wurzellos über wolkenhaften Meeren zu schweben, denn Nebelschwaden kräuselten sich wie Uferwellen noch für eine lange Zeit über den Untergrund, der an ihre Wegstrecke angrenzte. Niedrige, dornige Gebüsche und die Stümpfe von Bäumen, die geborsten waren, waren gänzlich unter der Decke verborgen. Erst als sich die langen Schatten des Abends zu fallen anschickten, verzog sich der Dunst, der von den feuchten, nördlichen Sümpfen ausging, sodass der Himmel wieder nackt und wolkenlos war. Das Grün begann gleichzeitig aus der Umgebung zu schwinden, und die Trockenheit nahm wieder zu.
    Uchnoth verließ nun die östliche Richtung, die sie auch nach dem Verlassen der Straße im Großen und Ganzen eingehalten hatten, und schwenkte nach Süden. Das breite Rückgrat der nördlichen Ausläufer der Gebirgskette hatten sie rechts liegen lassen und mittlerweile umgangen, sodass sie nunmehr auf geradem Wege in die Wüste gelangen konnten. Nur noch ein breiter Streifen Boden, der von teilweise nadelspitzen Felszacken durchwirkt war, trennte sie von dem lebensfeindlichen Land, das sich dahinter verbarg.
    Während das letzte Licht des endenden Tages fiel, ließen die sieben Reisenden die Sümpfe weit hinter sich und betraten jenes Gebiet, welches den Übergang zwischen nebliger Gebirgslandschaft und der Kroak-Tanuk darstellte. Sogleich sahen sie, dass das flache Land, das vor ihnen lag, mit unzähligen scharfkantigen Steinformationen übersät war.
    „Sollten wir nicht hier unser Lager aufschlagen?“, fragte Marcius, an Uchnoth gewandt. „Im Dunklen erscheint es mir sehr gefährlich, dieses Feld zu durchqueren.“
    „Nein“, brummte der schwergewichtige orkische Befehlsgeber. „Viel gefährlicher wäre es, die Nacht hier zu verbringen. In den Bergen dieser Grenzlandschaft hausen viele Jagdtiere, die in der Wüste kaum Nahrung finden und denen es nur allzu sehr gefallen würde, sich vor dem Winter noch einmal richtig die Bäuche zu mästen. Wir müssen weiter, erst in der offenen Wüste werden wir sicherer sein!“
    „Aber Marcius hat nicht Unrecht“, sagte Ugluk. „Wenn wir schon die Nacht über weitergehen müssen, dann sollten wir wenigstens von den Pferden absteigen und sie vorsichtig an den Zügeln führen. In den Sätteln kommen wir ohnehin nicht schneller voran, und das letzte, was wir gebrauchen können, ist es, eines von ihnen durch eine Verletzung zu verlieren.“
    „Meinetwegen“, gab Uchnoth zurück und wuchtete sich als erster zum Boden hinab.
    „Ich denke auch, dass es besser so ist“, sagte Telorin, als alle abgestiegen waren und ihren Weg an den Seiten ihrer Reittiere zu Fuß fortsetzten. „Selbst ich kann in dem Dämmerlicht viele der spitzen Steine nur als unklare Umrisse erkennen. Dieses Land hat seine Tücken.“
    Plötzlich ließ ein Geräusch die Gefährten aufschrecken. Es war ein langgezogenes, rollendes Grollen, das sie für einen Augenblick, da sie längst die Einsamkeit gewohnt waren, für natürlichen Ursprungs hielten. Möglicherweise war ein Unwetter am Heraufziehen, das von den westlichen Gebirgshöckern eigenartig verzerrt wurde, so dachten sie. Oder aber es handelte sich um das Tönen einer Gerölllawine, die irgendeinen der steilen Hänge mit großer Kraft hinabwirbelte.
    Dann aber wiederholte sich der Laut, und dieses Mal war er lauter und erschien verstärkt, so als ob er aus mehreren Kehlen zugleich entstammte.
    „Das ist ein Knurren“, sagte Ulven leise, während er sich wie alle seine Begleiter furchtvoll umsah.
    „Wie das eines Hundes, nur weitaus schrecklicher“, fügte Marcius hinzu.
    „Warge!“, sagte Uchnoth mit schwerer Stimme. „Die größten und bösartigsten Wölfe, die uns bekannt sind. Sie fürchten uns und unsere Waffen nicht und klingen ganz so, als ob sie reichlich

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