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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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kaum so richtig zu fassen vermochten. Eine ganze Zeitlang dauerte Ihr von Erstaunen zeugendes Starren an. Gerade, als sie sich endlich abwenden wollten, und so als wollte das Schicksal sie für ihre Zweifel bestrafen, begannen die Felsbrocken, aus denen das gefallene Geschöpf bestand, mit einem Mal neuerlich zu vibrieren. Es schien beinahe so, als würden sie von Zauberhand gerührt.
    „Es ist noch nicht vorüber, wir müssen schleunigst hier weg!“, sagte Eldorin.
    „Ich sagte bereits, dass nichts dieses Ding zu töten vermag, ehe seine Zeit verronnen ist!“, sagte Illidor.
    „Ich hab’s!“, hörten sie gleich darauf die Stimme Uchnoths rufen. „Diese blöde Tür hatte es wirklich in sich, aber ich hab’ sie klein gekriegt! Wär’ ja auch gelacht gewesen!“
    Die beiden Lindar, der Nolori und der Ashtrog begaben sich unverzüglich zu der Pforte, welche in die südliche Wand der düsteren Räumlichkeit eingelassen war. Wie sie sahen, hatte Uchnoth zunächst ein Sieb aus der bogenförmigen Metallplatte gemacht, indem er mit seinem Schwert wie ein Holzfäller ausgiebig auf sie eingehackt hatte. Die zahlreichen Löcher, Kerben und Schlitze, die daraufhin entstanden waren, hatten das Hindernis eines Großteils seiner Stabilität beraubt, sodass es letztlich ein Leichtes für ihn gewesen war, den Durchlass mit einigen groben Stiefeltritten endgültig freizumachen.
    Die Tür blieb zwar durch zwei Scharniere noch immer an einem der sie einrahmenden Haltepfosten befestigt. Auf der anderen Seite des Gehäuses jedoch war der Schließmechanismus unbrauchbar geworden und hatte das Metall, das er einstmals festhielt und das nunmehr erheblich nach hinten verbogen war, widerwillig freigegeben. Der Blick auf den dahinterliegenden Bereich lag somit frei, doch sorgte die kaum getrübte Finsternis nur für wenige Erkenntnisse hinsichtlich des weiteren Weges. Immerhin war auszumachen, dass der sich anschließende Schlacht sehr geräumig war und zunächst schnurgerade in Richtung Süden zu führen schien.
    Die sieben verharrten für einige Augenblicke vor dem Durchlass, denn es fiel ihnen noch immer nicht leicht, sich zu entscheiden, eben nicht zurück nach Norden zu gehen, wo Ulven sicher ungeduldig und besorgt mit den Pferden und all ihrem Gepäck auf sie wartete. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf anderen Pfaden durch das ihnen unbekannte Gebirge zu jenem vereinbarten Treffpunkt gelangen könnten, war fraglos allzu gering.
    Telorin stöhnte schmerzhaft auf, als er versuchte, sein gebrochenes Bein leicht zu belasten. Marcius stützte ihn noch immer, doch wusste er ebenso gut wie alle anderen, dass es kein Leichtes sein würde, den verletzten Elben über eine längere Strecke zu transportieren.
    „Da! Ich kann es nicht glauben!“, schrie Ugluk plötzlich, nachdem er mehr zufällig in den nordöstlichen Bereich der Kammer schaute.
    Gleichzeitig fuhren alle anderen herum und erkannten das, was sie befürchtet hatten. Irgendwie war der Golem wieder auf die plumpen Beine gekommen und starrte sie aus seinen – bis auf Nurofins noch immer darin steckenden Pfeilschaft – leeren Augenhöhlen heraus an. Dann setzte er sich in Marsch, langsam, aber eine solch übermächtige Entschlossenheit ausstrahlend, dass es töricht erschien, sich ihr länger als unbedingt nötig zu widersetzen und den Todeskampf damit sinnlos in die Länge zu ziehen.
    „Geht!“, sagte Telorin bestimmt und überraschte damit seine Freunde, die seine Absicht zuerst nicht verstanden.
    „Rede nicht wirr, wir werden dich jeweils zu zweit stützen und dich in Sicherheit bringen!“, sagte Eldorin, dem das erste Mal seit ihrem Aufbruch so etwas wie Verzweiflung anzumerken war. „Wir müssen nur soweit gelangen, bis der Gang sich verschmälert, dann sind wir unseren Häscher los und können uns alle Zeit nehmen, die wir brauchen, um dich gesund zu pflegen!“
    „Ihr könnt Euch nicht mit mir belasten, nicht hier und nicht auf dem Rückweg!“, sagte der Elb, dessen Aussehen dem eines unerfahrenen Jünglings glich, obgleich er ungleich älter war und in hohem Maße sowohl Herz als auch Verstand bewiesen hatte. „Manchmal ist es geboten, keine Hoffnung für sich selbst zurückzuhalten, um anderen neue Hoffnung zu geben“, fügte er mit fester Stimme hinzu.
    Einige quälende Sekunden lang zögerte der Fürst der Lindar und blickte dem Freund tief und flehendlich in die Augen. Erst als er keine Furcht darin erkannte und sich auf den Lippen seines Gegenübers

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