Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

täuschen und sie waren in Wahrheit gar nicht so chancenlos, wie man auf den ersten Blick zu glauben neigte.
    Der Golem führte einen gewaltigen Doppelschlag aus, indem er seine beiden zuvor ausgestreckten Arme geschwind zusammenschnellen ließ. Marcius und Ugluk hatten sich jedoch zeitig geduckt, sodass die länglichen Gesteinsbrocken unverrichteter Dinge gegeneinander klatschten. Ein geringer Teil derselben wurde dabei zermahlen und wirbelte als stickiger, im Dämmerlicht gräulich schimmernder Staub in die Luft.
    Der kleingewachsene Ork, der seine Fackel ebenso wie Eldorin und Nurofin beizeiten in der Nähe des südlichen Ausgangs abgelegt hatte, rollte sich geschickt nach vorne, unter den bedrohlichen Pranken hinweg, und führte anschließend einen kräftigen Schwertstich gegen eine Ritze im klobigen Leib des Feindes. Beinahe gleichzeitig schlug der Rhodrim mit der am schärfsten geschliffenen Seite seiner Klinge einen abwärts gerichteten Hieb zu derjenigen Stelle der Kreaturhin, an welcher bei einem gewöhnlichen Lebewesen das Ellbogengelenk des linken Armes gesessen hätte.
    In beiden Fällen zeigte sich jedoch nicht einmal das Anzeichen einer Wirkung.
    Völlig unversehrt drehte der Golem den Kopf, erfasste mit seinen Blicken seine beiden Gegner, die ihn so unverschämt attackiert hatten, und setzte zu einem neuerlichen Angriff an. Dieses Mal war ihm Ugluk, den er als Ziel seiner Anstrengung ins Auge gefasst hatte, so nahe, dass dieser ihm kaum noch entkommen konnte. Nur noch ein einziger mächtiger Hieb oder Stoß trennte ihn davon, den Ork zu zerschmettern.
    Plötzlich aber hielt der Wächter inne und schien zu erschaudern.
    Telorin war von hinten auf den gewaltige Körper des Geschöpfes gestiegen und klammerte sich nun mit den Beinen um dessen Nacken. Dabei bemühte er sich mit aller Kraft, sich abwechselnd nach links und rechts zu bewegen, um die Kreatur ins Schwanken zu bringen.
    Für einige Augenblicke wankte der Golem tatsächlich, und die Hoffnung, dass dieser ins Fallen geraten würde, flimmerte unter seiner Kontrahenten auf. Verzweifelt versuchte er währenddessen, seinen Peiniger mit seinen Armstumpen zu packen und von sich zu stoßen, doch die fehlenden Handflächen und Fingerglieder machten sich hierbei nachteilig bemerkbar.
    Dann aber fand er seinen festen Stand wieder und bäumte sich anschließend soweit auf, dass er mit dem Schädel gegen die Decke krachte. Viele kleine Steine lösten sich von dort in einer staubigen Wolke und prasselten augenblicklich nach unten.
    Der Lindar schloss die Augen und verschränkte die Arme vor seinem Haupt, um dieses vor dem harten Niederschlag zu schützen. Darunter litt jedoch seine Aufmerksamkeit, und zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass sich das steinerne Wesen mit einem Male ruckartig nach vorne beugte. Er versuchte noch, sich mit den Füßen am Kinn seines Gegners festzuklammern, doch danach spürte er auch schon, wie er kopfüber geworfen wurde und mit großer Gewalt gegen die Mauer, welche die Kammer im Westen begrenzte, geworfen wurde.
    Telorin prallte gegen den nackten Fels und klatschte anschließend auf den Untergrund hinab, wo er schließlich zum Liegen kam. Blut sickerte von seinem Kopf und verklebte seine rötlichen Haare an seinen Schläfen und seiner glatten Stirn.
    Die Gefährten des Elben stießen vor Erleichterung den Atem aus, den sie zuvor angehalten hatten, als sie sahen, dass er lebte und sich mit seinen beiden zitternden Armen in die Höhe stemmte. Eines seiner Beine versagte ihm jedoch jeglichen Dienst, denn dessen Unterschenkel war in einem unnatürlichen Winkel ausgebeult und verkrümmt und ganz offensichtlich schwerwiegend zerschmettert worden.
    Dem leblosen Antlitz des Golems war weder Freude noch Genugtuung über den Triumph anzuerkennen. Sein Blick wandte sich vorübergehend Marcius und Ugluk zu, die sich mittlerweile ein Stück aus seinem Gefahrenbereich entfernt hatten, fiel dann aber wiederum auf den versehrten Elben. Kurz darauf traf ihn in seinem Rücken ein Beschuss aus Steinen, die ihn zwar nicht verletzten konnten, seine Aufmerksamkeit jedoch wunschgerecht ablenkten.
    „Beweg dich hierher und mess deine Kräfte mit uns, denn unseren Stahl hast du bislang noch nicht gekostet!“, rief ihm Nurofin zu, der ihn gemeinsam mit Eldorin und Illidor mit gezielten Würfen traktierte.
    „Ich habe eine Idee“, sagte Eldorin hernach zu seinen Kampfgefährten. Er sprach leise, da er sich nicht sicher war, inwiefern der