Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Gefährten den Weg versperrten, tödlich in Kehle und Brust. Indes fühlte sie bei jedem Griff, den sie hinter sich in ihren Köcher tat, dass die Zahl ihrer Pfeile abnahm und sie bald ihre Waffen tauschen und sich dann auf ihre langen Nahkampfdolche verlassen musste.
Der Druck auf die Rhodrim nahm von beiden Seiten her zu, doch trennte sie nicht mehr viel von ihrem Ziel. Am Ende der breiten Schneise, die sie mit ihren Pferden gepflügt hatten, hatte sich unweit vor ihrem Angesicht eine Traube von etwa fünfzehn großgewachsenen und breitschultrigen Ork-Wachen aufgebaut. Dahinter waren einige wenige zumeist schwarze Rösser zu sehen. Einer deren Reiter reckte das Banner Durotars in die Höhe. Daneben glänzte in demRegenschauer ein Helm, der pechfarben war und von mehreren Zacken, die kreisförmig zu einem Kranz angeordnet waren, gekrönt wurde.
Fínorgel und der Schwarze Gebieter waren nun sehr nahe.
Eine Handvoll der grünhäutigen, aus Orgard nach Arthilien gekommenen Wesen warf sich neuerlich gegen die vorderen Reihen der Rhodrim. Ein Tumult entstand an dieser Stelle, und einige der Reiter wurden von ihren Tieren gezerrt. Das Geklirr der aufeinanderkrachenden Waffen hub zu einem erbitterten Getöse an, als sich die verfeindeten Krieger dicht gegenüberstanden und die Menschen den strengen Atem der Orks in ihren Gesichtern spürten. Immer wieder sausten Schwerter aus den Sätteln der sich wild aufbäumenden Pferde hernieder und gruben tiefe, klaffende Wunden in die Nacken und Häupter der Durotarer.
Braccas und Ulmer, die zuvor ein wenig zurückgeblieben waren, um die linke Heeresflanke zu verstärken, ritten mit einigen Soldaten im Gefolge nach vorne, denn dort stand die Schlacht für ihre Seite am kritischsten. Noch leisteten die menschlichen Streiter eine erfolgreiche Gegenwehr und nutzen geschickt den Vorteil, den ihnen ihre Pferde boten. Gleichwohl blieb die Frage offen, wie lange man sich dem wütenden Ansturm der Überzahl noch zu erwehren vermochte.
„Arnhelm, du musst dir einige Männer nehmen und einen Ausfall gegen die Heeresführer der Orks unternehmen!“, rief Braccas Rotbart. „Sie sind zu viele, wir können ihnen nicht ewig standhalten!“
Der Sohn Imalras nickte und wollte sich gerade nach einigen seiner Kampfgenossen umsehen, die geeignet erschienen, ihn bei seinem Wagnis zu unterstützen, als er Ulven und Marcius dicht neben sich erkannte. Die beiden jungen Männer, die während der Suche nach dem Goldenen Schwert seine Gefährten gewesen und bei dieser Gelegenheit zu seinen Freunden geworden waren, hatten sein Vorhaben mitangehört, wie ihre Blicke verrieten. Ihre entschlossenen Mienen und ihre gezückten, mit dunklem Blut benetzten Schwerter zeigten ihm zudem, dass er sich nach keiner anderen Begleitung mehr umsehen musste. Es fiel ihm schwer, dies zu akzeptieren, denn beide waren ihm so lieb und teuer geworden, dass er sie unter keinen Umständen verlieren und nur ungern einer erhöhten Gefahr aussetzen mochte. Doch er wusste auch, dass er sich auf sie verlassen konnte, und wenn sein Unterfangen fehl schlug, würde möglicherweise ohnehin kein einziger Mensch auf dem Schlachtfeld gerettet werden.
Außerdem konnte er Kogan, seinen neben Braccas engsten Freund, nirgends ausmachen. Inständig hoffte er, dass dem großgewachsenen Kämpen nichts geschehen war, auch wenn er sich dies kaum vorstellen konnte, da dieser der vielleicht stärkste Kämpfer von allen Rhodrim war.
„Kommt, wir müssen rasch handeln!“, sagte Arnhelm zu Ulven und Marcius und ließ Windspiel, seinen treuen Hengst, umschwenken.
Die drei Reiter trieben ihre Pferde an und stürmten eben in diejenige Richtung, in welcher sich die Wand aus starken orkischen Wächtern aufgebaut hatte. Der Fürstensohn ritt in der Mitte, und die beiden jüngeren Männer, die sich vor Beginn der Auseinandersetzung in möglichst starke Rüstungen gehüllt hatten, flankierten ihn ein wenig nach hinten versetzt. Da der Wind gedreht hatte und mittlerweile vom Onda Marën her blies, trug es ihnen dicke Wassertropfen ins Gesicht. Dies mochte ihren Pulsschlag und die Wallung ihres Blutes ein wenig abkühlen, behinderte sie jedoch gleichermaßen in der Sicht.
Der Regenvorhang zerteilte sich je weiter sie sich ihrem Zielort näherten, und blinzelnd sah Arnhelm während des gestreckten Rittes Umrisse dessen, was sich vor ihm und seinen Gefährten zutrug. Wie eine kalte Hand packte ihn das Entsetzen, als er erkannte, dass die schwarz gewandeten
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