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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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ballte er die Faust um das Heft seiner Klinge, die wie eine goldenen Atem fauchende Flamme im Wind schimmerte. Sein nicht mehr weit entferntes Gegenüber verharrte hingegen unbewegt geradewegs in seiner Bahn und schien auf diese Weise ein leichtes Ziel abzugeben. In diesem Augenblick der Bitterkeit, die ihn zu überwältigen drohte, dachte der Thronerbe Rhodrims jedoch nicht an Ehre und Waffengleichheit, denen ein Krieger und Ehrenmann verpflichtet war, sondern fühlte sich so mitleidlos und ohnmächtig vor Zorn, dass er fürwahr nichts dagegen hatte, den Kontrahenten einfach niederzureiten und das Grauen des Krieges damit endlich zu beenden.
    Arnhelm spürte, wie ihn die unwiderstehliche Energie Auronas beseelte und alle Orks in seiner Umgebung ängstlich erstarren ließ. Gleichzeitig gewahrte er mit jedem Hufschlag, mit welchem er dem Schwarzen Gebieter näherkam, noch eine andere Gewalt, entgegengerichtet, doch nicht weniger groß und mächtig. Die klamme Kälte Fínorgels griff nach seiner Kehle und türmte einen unsichtbaren Schild vor ihm auf, der ihn verstehen ließ, dass sein Anrennen vergeblich sein würde. Doch der Krieger kümmerte sich nicht um die Warnung, die er verspürte, sondern trieb sein Ross weiter voran, bis ihn nur noch wenige Schritt von dem dunklen Wesen trennten, welches als schemenhafter Schatten im Regen verschwamm.
    Dann hob der Herr über die Orks seinen rechten, das furchtbare Schwarze Schwert tragenden Arm wie zu einem unmissverständlichen Anhaltesignal.
    Die Welt um Arnhelm herum begann sich in einem verrückten Winkel zu neigen und dann immer schneller zu drehen, als er durch die Luft gewirbelt und ins Leere getragen wurde. Wie eine aus gewaltigen Baumstämmen bestehende Ramme hatte ihn eine plötzliche, enorme Kraft gegen die Brust getroffen und aus dem Sattel seines Pferdes gehoben. Der Aufprall war so enorm, dass er meinte, all seine inneren Organe würden mit einem Male zerreißen. Erst als er sich mühevoll zu erheben versuchte und sich dabei mit seiner der Sonne gleich glänzenden Waffe gegen einen möglichen weiteren Angriff abschirmte, bemerkte er zu seiner Erleichterung, dass seine Knochen und Muskeln zwar heftig schmerzten, sein athletischer Körper aber ansonsten heil geblieben war.
    Die Freude darüber war jedoch gering und wurde sofortig vertrieben von der Konzentration auf den bevorstehenden Zweikampf. Der rhodrimische Fürstensohn kam auf die Beine, wobei er seine schimmernde Klinge drohend nach vorne gerichtet hielt. Aus den Augenwinkeln heraus erkannte er, dass sich Windspiel ein gutes Stück entfernt von ihm wiehernd und offensichtlich ohne jedes Ziel umherbewegte, so als wäre er vorübergehend vom Wahnsinn gepackt. Er hatte jedoch keine Zeit, sich um das verwirrte Tier zu kümmern, denn wenige Fuß vor ihm hatte sich die imposante Erscheinung des Schwarzen Gebieters aufgebaut. Reglos hatte die dunkle Gestalt darauf gewartet, dass sein Kontrahent auf die Füße kam und sich ihm gleichberechtigt gegenüberstellte.
    Die bewaffneten Orks, die an dem Ort des Geschehens anwesend waren, dachten ebenfalls nicht daran, den Menschen zu attackieren, sondern blieben zurück, bildeten einen Reigen und hielten damit ein großes Stück des Feldes für die beiden schwertbewehrten Streiter frei. Selbst Ulven und Marcius hatten sich von den Angriffsversuchen der feindlichen Fußsoldaten, dieplötzlich nachgelassen hatten, freimachen können und beobachteten nunmehr das sich anbahnende Schauspiel aus einiger Entfernung von den Sätteln ihrer Pferde herab.
    „Wer oder was auch immer du bist, du wirst für all das bezahlen, was du zu verantworten hast!“, sagte Arnhelm mit nachdrücklicher und ernstlicher Stimme.
    In diesen Augenblicken spürte er die Schürfwunden, Prellungen und die anderen leichten Blessuren, die er sich während des Sturzes und des bisherigen Verlaufs der Schlacht zugezogen hatte, nicht mehr. Seine Stärke hatte zweifellos nicht gelitten, sondern wurde durch das Goldene Schwert offenkundig stetig neuerlich genährt. Dies ließ das Gefühl eines stetigen Flusses an Energie, welche durch seine rechte Hand über seinen Schwertarm bis in alle Fasern seines Leibes drang, erahnen. Ansonsten galt all seine Hingabe nunmehr der Bekämpfung und Überwindung des fraglos gefährlichsten Feindes innerhalb der Streitmacht der Durotarer, die sein Land mit einem solch großen Unglück überzogen hatte.
    „Ich habe dich erwartet“, sagte der Schwarze Gebieter mit einem Mal.

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