Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
irgendwann.“
„Dann seid Ihr der große Zauberer, der Schüler Zarudins, der schon Theron und Methoss bei ihrer Ankunft in Arthilien begleitet hat?“ Arnhelm erschien mit einem Male hellwach und rutschte in dem Bett ein Stück nach oben, sodass er mehr saß als lag und sein Gegenüber besser zu erkennen vermochte.
„Ja, aber das ist so lange schon her, dass es bloß noch als Liedgut und Stoff für die Skalden taugt. Lasst uns lieber von Eurer Genesung und den Dingen, die uns gegenwärtig berühren sollten, reden, denn davon hängt die Zukunft der Menschen Arthiliens und aller anderen freien Völker ab. Könnt Ihr Euch entsinnen, auf welche Weise Euch die Wunde beigebracht wurde?“
„Nicht mehr genau“, sagte der Sohn Imalras, nachdem er kurz angestrengt nachgedacht hatte. „Ich erinnere mich noch an die Schlacht, die vor dem Südtor Lemurias tobte, und daran, dass ich mit meinen Kriegern dorthin gegen die Orks ritt. Dann kämpfte ich gegen ein schwarzes Wesen, und ich hatte das Goldene Schwert ...“ Plötzlich durchfuhr ihn ein Schrecken und er setzte sich vollständig auf. „Aurona!“, rief er laut. „Wo ist es, und was ist während der Schlacht geschehen?“
„Alles ist gut, Arnhelm, der Kampf ist längst vorüber. Wir haben die Angreifer mit deiner Hilfe vertrieben und sind alle in Sicherheit“, sagte Merian mit beruhigender Stimme.
Der blondhaarige Fürstensohn sah ihr ängstlich in ihr hübsches, makelloses Gesicht. In ihrer Miene erkannte er jenes hohe Maß an Güte, Liebe und Wärme, das er so sehr an ihr schätzte, aber auch etwas Neues, bislang Unbekanntes. Es waren eine tief sitzende Trauer und Sorge, die er in ihren Zügen las. Dann erinnerte er sich an das Schicksal Aidans, den Tod ihres Bruders, und blickte beschämt zu der beigefarbenen Decke hinunter, die seinen Bauch und seine Beine bedeckte. „Erzählt mir bitte, was seit meiner Verwundung geschehen ist“, fuhr er schließlich fort, zu dem Zauberer gewandt.
„Nun, mein Herr, von den Geschehnissen auf dem Schlachtfeld können Euch andere sicherlich besser berichten als ich. Euer Freund Braccas, der darauf bestand, Euch zu mir zu bringen, ist mit dem Zwergen Dwari zu unserem König gerufen worden, und Falmir, unseren jungen Heeresmeister, der sich oft nach Euch erkundigt hat, hat man in den Süden des Reiches beordert, um die Wiederherstellung der Tôl Womin zu beaufsichtigen und sicherzustellen, dass die Orks auch wirklich verschwunden sind. Aber Eure beiden rhodrimischen Begleiter, Ulven und Marcius, sind heute früh nur ausgegangen, um Frühstück zu besorgen und sollten bald zurück sein. Danach können sie Euch sicherlich Auskunft erstatten über alles, was Ihr über den gewonnenen Kampf zu wissen begehrt.
Zu meiner Rolle ist zu sagen, dass es beinahe auf den Tag genau vier Wochen her ist, dass man Euch zu mir in mein bescheidenes Heim nach Pír Cirven brachte. Ich war sehr überrascht darüber, dass überhaupt noch jemand den Weg zu meiner abgelegenen Behausung fand, und erst recht, dass es Soldaten des Königs waren, die auf Falmirs Geheiß vorsprachen. Dann aber erkannte ich, dass der Kranke, der Ihr wart, von Braccas, den sie Rotbart nennen, begleitet wurde, der mir gut bekannt war. Der alte Abenteurer hatte mich in früheren Tagen mehrmals besucht und mich über mein Wissen über die fernen Länder des Ostens befragt. Nun aber machte er ein sehr ernstes Gesicht und hatte tiefe Sorgenfalten auf seiner Stirn.
Obwohl ich eingestehen muss, dass es mir bereits seit längerer Zeit an praktischer Erfahrung mangelt und ich mich weitaus mehr mit dem Studieren und Verfassen von Pergamentrollenbefasse, machte ich mich sogleich an die Versorgung Eurer Wunden und sah, dass es schlimm aussah und Eure Chancen nicht gut standen. Besonders erschrak ich, als ich erkannte, dass es kein gewöhnlicher Stahl war, der Euer Fleisch durchdrungen hatte, und es sich auch nicht um ein herkömmliches Gift handelte, das Euch peinigte. Ich wusste, dass es nur eine einzige Waffe in Munda gab, die solch schreckliche Symptome hervorrufen konnte, und von dieser, deren Namen ich nicht aussprechen will, hieß es, sie wäre seit dem Kampf gegen die Oger vor fast fünfhundert Jahren verschollen ...
Eine tödliche Kälte hatte sich in Eurem Leib ausgebreitet und Euch Tag und Nacht frösteln lassen. Einerseits konntet Ihr aufgrund der Schmerzen nicht einschlafen, andererseits wart Ihr zu weit von der Welt der Lebenden entfernt, um aufzuwachen. Ihr habt
Weitere Kostenlose Bücher