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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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durchaus schnell nach Osten, wobei sein mäßiges Wasserrauschen inmitten der allumfassenden Geräuschlosigkeit wie ein andauerndes Donnerhallen wirkte. Die reitende Gestalt nahm jene wie alle weiteren Widrigkeiten jedoch klaglos in Kauf und watete mit Hilfe ihres ihr gehorsamen Tieres geschickt durch das Wasser, das glücklicherweise seicht und mit nur wenig rutschigem Geröll beladen war. Danach setzte sie ihren Weg unbeirrt fort, die Augen stets vor Entschlossenheit strotzend nach vorne gerichtet.
    Auf jeden Fall war trotz der breiten Schneise, die als Marschweg diente, an vielen Stellen unverkennbar, dass an diesen Ort für gewöhnlich kein Verkehren von größeren Lebewesen herrschte, sondern sich wahrscheinlich eine dichte, unwegsame Bewaldung erstreckte. Lediglich der Zauber, welcher über dem Forst lag, hatte jene unnatürliche Veränderung in der Landschaft vorübergehend bewirkt.
    Plötzlich fiel das Land vor dem Reisenden steil ab und führte in die Niederungen eines Tals hinunter. Dort unten standen die Bäume noch dichter beisammen, sodass eine trübe Dunkelheit wie ein nächtlicher Dunst über der Ebene hing. Der Pfad dazwischen schimmerte grau und fahl und verschwand nach einer gewissen Strecke in der abnehmenden Sicht.
    Das Pferd hielt vor dem Absatz an und wirkte zum ersten Mal ängstlich, während es dem weiteren Verlauf des Weges entgegenblickte. Verstärkt wurde seine Unsicherheit dadurch, dass von unterhalb seiner Position her ungewohnte Geräusche zu ihm drangen. Es war der Wind, der nun stärker blies als noch eine Weile zuvor, und klagend in den Zweigen seufzte. Jedoch schien es, dass die Laute, die zwischen den Blättern wisperten, noch anderen, weitaus geheimnisvolleren Ursprungs waren.
    Der Reiter streichelte die ungestriegelte Mähne seines Tieres und flüsterte ihm einige Worte zu. Daraufhin beruhigte sich das Pferd augenblicklich und trabte schließlich weiter. Hierbei ließ es gleichwohl eine erhöhte Vorsicht walten, was verständlich war, denn der Abhang war so steil, das die Hufe auf dem darüber ausgebreiteten Laubmeer leicht ins Schleudern geraten oder sich an den darunter verborgenen starren Ästen und Wurzeln verletzten konnten. Es dauerte entsprechend einige Zeit, bis die stark abschüssige Böschung genommen war und der nun enger gewordene Pfad wieder weitgehend ebenerdig verlief.
    Der Teil des Ered Fuíls, in dem sich der Besucher nunmehr befand, unterschied sich merklich von demjenigen, welchen er zuvor durchquert hatte. Der äußere Ring des Waldes, in welchem die von den Rhodrim geführte Gemeinschaft wenige Monate zuvor in die Irre geraten war, enthielt vorwiegend Nadelbäume, wie Fichten, Tannen und Föhren, die alt und stark und eichermaßen gemein zu sein schienen, aber auch Zeichen von Krankheit und Verfall zeigten.chermaßen gemein zu sein schienen, aber auch Zeichen von Krankheit und Verfall zeigten. Wie es sich für den Herbst gehörte, waren die meisten Äste kahl gewesen und hatten den Boden mit ihren braungewordenen Nadeln übersät. Hier hingegen, wo sich Pferd und Reiter mittlerweile bewegten, säumten zunehmend Buchen, Birken, Eschen, Kastanien und andere Laubbäume ihren Weg, von denen sich die meisten noch im Vollbesitz ihres Blätterwerks befanden. Zudem war der Wuchs ihrer Stämme überwiegend gerade, und ihre Rinde war glatt und unversehrt wie eine jugendliche Haut. Nach einer Weile waren auf der Erde daher weder Unterholz noch Blätter mehr zu erkennen, denn die Bäume warfen nichts von sich und behielten ihr Kleid offenkundig selbst in den Tagen von Herbst und Winter angelegt.
    Der Pfad, auf dem das Pferd dahintrabte, lag mittlerweile beinahe gänzlich im Schatten, denn nur wenige Strahlen Sonnenlicht fielen dorthin und zeichneten einige Muster in den matten, sandigen Untergrund. Weiterhin wurde der Durchlass zusehends enger, sodass es schien, als befände man sich in einem Tunnel unter einem Berg oder in einem schmalen Flur inmitten eines weitläufigen Gewölbes. Die Äste, die sich über den Kopf der reitenden Gestalt wölbten und sich zu einem blättrigen Kuppeldach ineinander verschlangen, kamen außerdem immer tiefer, sodass die Person in dem blauen Mantel sich bald in seinem Sattel bücken musste. Die seufzenden Geräusche, die aus den laubbedeckten Kronen der Bäume hinabdrangen, wurden gleichzeitig eindringlicher und schienen eine Warnung zu sprechen. Man gewann auf diese Weise den Eindruck, dass der Weg in einen tiefen Schlund führe, in

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