Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Kontinent, den ihr Arthilien nanntet, ein neues Zuhause zu geben. Denn immerzu suchtest du nach Wegen, mehr über Aiura, das man aus Eurem Gedächtnis so gut wie möglich verbannte, in Erfahrung zu bringen, um sobald wie möglich dorthin zurückzukehren und den Auftrag des Engels zu missachten.“
Die starken Zweige, auf deren glatter Rinde sich das Sonnenlicht wie in einem glänzenden See spiegelte, erzitterten, als der riesige Baum geräuschvoll Luft einsog. Dann fuhr er mit ernstlicher, bestimmter Stimme fort. „Furior, du weißt, dass ich dir mit meinem Rat immer zur Seite stand, ebenso wie ich gerne dein bloßer Zuhörer war in schwieriger Stunde, wenn es für dich galt, dein Herz zu erleichtern. Andererseits habe ich meine ehrliche Meinung niemandem gegenüber jemals zurückgehalten, und auch für dich habe ich darin niemals eine Ausnahme gemacht, so wie ich auch jetzt keine Ausnahme für dich mache.
Darum sage ich dir, dass dein Leben eine unglückselige Wendung nahm, als du begannst, dich von der Erforschung der Tiere und Pflanzen des Kontinents, was dir viel Freude bereitete, abzuwenden und dich dem Studium der Magie hinzugeben. Viele Wesen benutzen die Ausdrücke Magie oder Zauberei für alle möglichen Dinge, die sie nicht kennen, während sie bei Euch Elben, die Ihr zweifellos mehr Wissen als alle anderen Völker Mundas besitzt, lediglich sehrungewöhnliche, mitunter gewagte und gefährliche Sachverhalte bezeichnen. Magie ist nichts Ungewöhnliches, sondern gehorcht ebenso den Gesetzen der Natur wie alle anderen Prozesse, die wir kennen und erfahren jeden Tag, sodass sie an sich nichts Schlechtes und Unrechtes bedeutet. Ganz im Gegenteil kann sie Gesundheit und Leben erhalten und vielen anderen guten Zwecken dienen. Wie dem auch sei, auf jeden Fall hast du durch deine Experimente, in die du dich immer mehr hineingesteigert hast im Laufe der Zeit, viele Freunde verloren, da du dich in deren Augen unendlich weit entfernt hast von ihnen und eine dem Überlegenen leider oftmals eigene Art der Überheblichkeit entwickelt hast.“
Der Elb nickte und schwieg für einige Augenblicke. „Attim, du warst mir neben meinem Bruder stets der liebste von allen Freunden unter der Sonne Mundas gewesen, denn nur Ihr beide wart es, die mich stets mit der aufrichtigen Wahrheit Eurer Herzen beglückten. Ja, ich habe mich schuldig gemacht an Aldu und an den Angehörigen meiner Art, da ich in meinem eigensinnigen Streben niemals innehielt, Grenzen dabei überschritt und Banden ohne Mitleid gegenüber anderen oder mir selbst zerriss. Schuldig bin ich darin, dass Freundschaften zerbrachen, dass Sorge erwuchs und die Elben durch meine Forschungen und Erfindungen Wissen erlangten, die ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht bestimmt waren.
Jedoch, mein ehrwürdiger Freund und Lehrer, war ich es, der mein Haupt vom Zeitpunkt seiner Geburt an mit großer Intelligenz bedachte? War ich es denn, der meine Finger mit außergewöhnlichem Geschick und Fertigkeiten, die selbst für einen Elben ungewöhnlich waren, segnete? War ich es, der mir wissentlich ein Herz gab, das nimmer das Rasten und nur das Sehnen kannte? Wenn ich verantwortlich geheißen werde für alles Unglück, welches kam über mein Volk, dann soll es so sein und ich will nicht widersprechen. Doch verantwortlich für mich, für meine Existenz und dafür, dass mir jene neue Welt auf meine Weise zu entdecken gegeben war, war ein anderer. Derjenige nämlich, der alles erschuf und dessen Namen sich niemand jemals zu schelten getraut.“
„Und auch nun sollten wir es nicht tun, denn um den Willen des Einen zu verstehen, sind wir beide zu gering!“, sagte Vello Wisantor scharf. Dann beruhigte sich seine tiefkehlige Stimme wieder und kehrte zu ihrer gelassenen Freundlichkeit zurück. „Attim * , so hat mich lange niemand mehr genannt. Früher riefen mich viele Elben so, nachdem du mir diesen Namen einst gabst, doch nachdem sie nach dem Krieg kamen, um künftig dauerhaft hier zu leben, begegneten sie mir weitaus förmlicher und verbannten überhaupt alles aus ihren Bräuchen, was an dich erinnern konnte.“
Furior erhob sich. Er sah sich nach seinem Pferd um, das einige Schritt hinter ihm stand und zufrieden graste. „Es ist Zeit für mich weiterzugehen. Ich kann nichts vor dir verheimlichen und weiß, dass du bereits darüber unterrichtet bist, zu welchem Zweck ich dein Land betreten habe.“
„Der Wald ist nicht mein Land, und ich bin sicher, dass du, hätte ich meinen
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