Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
großen Elben, dem er schließlich alles, was er war, zu verdanken hatte, in die letzte Schlacht gegen diejenigen zu ziehen, welche die alte Ordnung Nordamars verteidigten. Lange genug hatte er den bereitwilligen Helfer des Schwarzen Gebieters gespielt, dem er sich in Wahrheit niemals wirklich verpflichtet gefühlt hatte. Ganz im Gegensatz hierzu würde er zusammen mit Furior eine wahrlich allgewaltige Einheit bilden, als zwei Zauberer würden sie über jeden Zoll des Kontinents herrschen, und nicht einmal der Sohn des Schwarzen Drachen oder aber die Engel und Dämonen würden ihnen letztlich zu widerstehen vermögen.
Ja, mit Hilfe seines einstigen Meisters würde es ihm sogar gelingen, endlich das sagenhafte Aiura, die Heimat seines Volkes, von welchem er in seinen jungen Jahren so unendlich oft geträumt und fantasiert hatte, zu erreichen und niederzuwerfen!
Selbst Gord würde erzittern angesichts solcher Macht, die sich unter der von ihm geschaffenen Sonne formierte!
* in der Gemeinsamen Sprache: elbisch rilo, rila – „Rot“
* in der Gemeinsamen Sprache: elbisch uilas –„Tal, Ebene; flach, eben“
* elbisch, in der Gemeinsamen Sprache: „Mein altes Schwert!“
Fünftes Kapitel: Nuwenas See
Eine mächtige Stille lag über den riesigen Bäumen und ihren altersgrauen Wipfeln, die schleppende Bärte von Flechten trugen und sich vom Herbstwind sanft berieseln ließen. Diejenigen, die in einer Reihe nebeneinander standen, hatten ihre Zweige ineinander verschlungen und ebenso ihre gewundenen Wurzeln, die tief in dem braunen, von Mulch und Blättern übersäten Untergrund vergraben waren. Selbst die kleineren und dünneren von ihnen, die sich in dem leichten Luftzug hin- und herwiegten, wirkten so alt, dass sich nicht erraten ließ, wie lange sie bereits an dieser Stelle Arthiliens verwurzelt waren.
Es hieß unter Menschen wie Zwergen, dass der Ered Fuíl niemandem gegenüber freundlich gesonnen war und dass den uralten Bäumen ein verborgenes, verschlagenes Leben innewohnte. Arnhelm und seine Gefährten hatten dies erfahren bei ihrer Suche nach Aurona, auch wenn sie die Bekanntschaft des Waldes nicht mit ihrem Leben bezahlten. Selbst die gewaltigen Oger, von denen viele in der Umgebung der südlich davon gelegenen Waidland-Moore lebten, mieden tunlichst seine Nähe und machten stets einen weiten Bogen um die tückischen Gehölze. So erschien es umso erstaunlicher, dass die seltsamen Stämme an diesem späten Morgen unmerklich zurückwichen und eine breite Gasse bildeten, so als handelten sie auf einen unhörbaren Befehl hin oder aber aus Respekt vor dem Besucher.
Die unbeschlagenen Pferdehufe des erst kürzlich von seinem Reiter gezähmten Wildpferdes wurden von dem tiefen, trockenen Waldboden verschluckt. Das Reittier, dessen Fell weiß war und viele schwarze Flecken aufwies, trug eine Person, die ihre schlanke Gestalt in einen blauen Mantel aus edlem Samt gehüllt hatte. Weiße Beinkleider und braune Lederstiefel sahen darunter hervor und außerdem das untere Ende einer grauen Schwertscheide, welche an die rechte Körperseite geschnallt war. Pferd und Reiter schlugen einen gemächlichen Trab an und hielten sichimmerzu geradeaus auf dem hellen Streifen, der die Mitte des Pfades darstellte und wie eine goldene Spur zwischen den dunklen Schatten links und rechts hervorstach.
Die Sonne stand wie ein gelber Ball in beinahe gerader Linie hoch am Horizont, doch konnten nicht einmal ihre satten Strahlen die kühle Dunkelheit, die inmitten des Waldes jenseits der Gasse lag, durchbrechen. Die Bäume hatten sich zu so engen Dickichten zusammengezogen, dass sie eine lebende Wand darstellten und dem Fremden nur einen einzigen Weg offenließen. Es roch nach Harz und Fichtenholz, doch hing auch ein modriger, abgestandener Geruch in der Luft.
Der Weg wurde nun zusehends unebener und verlief nicht mehr auf gerader Strecke von Südost nach Nordwest. Eine Kehre führte nach rechts, und dahinter wurde das Gelände hügelig und führte abwechselnd in leichte Senken hinab und mindere Anhöhen hinauf. Zudem erschwerten gelegentlich riesige Wurzeln, die sich wie die sehnenartigen Webfäden eines gewaltigen Spinnennetzes nach allen Richtungen spannten, sowie quer liegende Stämme das Vorankommen.
Einmal bildeten zwei Bäume, die beide, trotzdem sie immer noch in der Erde verankert waren, umgestürzt waren und sich gegeneinander lehnten und stützten, ein natürliches, oben spitz zulaufendes Tor. Dazwischen floss ein Bach
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