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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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wider.
    Braccas Rotbart und sein zwergischer Freund und Gefährte traten über die Schwelle und fanden sich in einem ausgedehnten Saal wieder. Die Halle des Volkes, deren Größe und Pomp sie noch kurze Zeit zuvor beeindruckt hatten, nahm sich wie ein billiger, trübseliger Abklatsch aus im Vergleich zu demjenigen, was sich ihren Augen nunmehr eröffnete.
    Hêled-Kalûm war geradezu überfrachtet mit Zierrat, edlen Verbrämungen und allen erdenklichen Kostbarkeiten, sodass der Eindruck eines verschwenderischen Reichtums – noch größer als derjenige, mit welchem sich die reichen Bürger Engat Lums umgaben – entstand. Die Wände waren soweit voneinander entfernt, dass ganze Häuser oder die Gehöfte braver rhodrimischer Bauern leicht dazwischen Platz gefunden hätten, und die Decke erhob sich so hoch, dass sie sich in der Ferne verlor und jeglicher Helligkeit trotzte, die sie von unten beschien. Die Säulen, welche das unkenntliche Dach des Raumes trugen, waren allesamt so rundförmig wie die Stämme mächtiger Bäume gemeißelt und aus jeweils einem einzigem Marmorblock gehauen. Jede derselben war mit reichlich Ornamenten, deren Maßerungen Gold und Silber enthielten, geschmückt und zudem mit Runen versehen, die für einen Menschen unleserlich waren und auf den ersten Blick wie Rätsel oder das sinnfreie Werk von Kinderhänden erschienen. Darüber hinaus waren zahlreiche Steinmetzarbeiten an Wänden und in Form von lebensechten Skulpturen zu bewundern.
    Vor allem anderen aber erweckten zwei besonders imposante Kunstwerke das Interesse eines Betrachters. Zum einen war dies ein riesiges Mosaik an der linken der Wände, das sich ausschließlich aus unschätzbar kostbaren Edelsteinen zusammensetzte. Für einen Menschen war kaum vorstellbar, wie lange die Zwergenkünstler an jenem Werk mit einem Höchstmaß an Geduld, Konzentration und Feingefühl gearbeitet haben mussten. Das Fresko zeigte als Motiv mehrere Krieger der Kirin Dor, die auf ein grünes Drachenungeheuer einschlugen, dessen feuriger Atem durch eine Vielzahl roter Rubine und anderer Juwelen abgebildet wurde. Vor dem Hintergrund der hohen Berge des Milmondo Aurons waren außerdem eine ganze Herde schneeweißer Einhörner sichtbar, welche verhältnismäßig größer als in Wirklichkeit dargestellt waren, was den Wert offenbarte, welchen die Schöpfer des Bildnisses jenen wunderbaren Tieren zukommen ließen.
    Ähnlich prächtig nahm sich ein überwältigender Brunnen aus feinstem Alabaster aus, der die Mitte des Saales ausfüllte. Seine Gestaltung und Farbe erinnerte an das Antlitz des Lômbur Âchbad, des Blauen Berges. Aus dem Gipfel des jeden Zwerg um ein Mehrfaches überragenden Werkes schoss ein Wasserstrahl empor und floss anschließend gluckernd und plätschernd eineRinne hinab, die sich an den Rändern des sorgsam bearbeiteten Mineralgesteinsblocks als Spirale nach unten schraubte. Dort angelangt, sammelte sich das kühle, klare Nass in einem großen, rundförmigen Becken, in dem einige Fische schwammen und welches durch die breite Gestaltung seiner Randleiste zum Niedersetzen und Verweilen einlud. Bemerkenswert war, dass es in dieser Höhe des Gebirges keine natürlichen Bachläufe gab, sodass eine ausgeklügelte und leistungsstarke Pumpkonstruktion dafür verantwortlich zeichnen musste, dass das hierbei verwendete Wasser in seinen Kreislauf gelangte.
    Die Halle erstrahlte im glänzenden Licht von gewaltigen Kohlepfannen, Leuchten und Laternen, die stolz offenbarten, mit welch trefflicher Genauigkeit alles, was es an jenem Ort zu sichten gab, erschaffen war. So waren beispielsweise die Wände und Böden glatt geschliffen und wiesen nicht die mindesten Falten oder Unebenheiten auf.
    Zweifellos war Hêled-Kalûm Ausdruck der unübertrefflichen handwerklichen Fähigkeiten der Angehörigen des Zwergenvolkes, aber auch für deren Hang zu Reichtum und imposanter Größe.
    Braccas und Dwari durchquerten den Raum und konnten nicht übersehen, dass die hier anwesenden Zwerge sich von denjenigen, die sie in der Ploîn-Kalûm gesehen hatten, deutlich unterschieden. Mit Ausnahme der Wachen waren sie nämlich in teure und feine Gewänder gekleidet, die aus Brokat, Flanell oder besonders aufwändig gewebten Wollstoffen bestanden. Zudem trugen sie überall an ihren gedrungenen Körpern Juwelen, Edelmetalle und kostbare Perlen, die damit wie eine Berechtigung wirkten, an diesem Ort zu verkehren. Einen ähnlich großen Wert schienen sie auf das Herrichten und die

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