Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
ihren entsprechenden Berufskleidungen steckten, hefteten sich an sie und musterten sie neugierig, und Braccas meinte, in einigen Blicken gar Missbilligung lesen zu können. Tatsächlich war davon auszugehen, dass die Anwesenden durch den Wächter, den sie als Bote vorangeschickt hatten, um ihr Kommen anzukündigen, von ihrer dringlichen Unterredung mit dem König erfahren hatten. Und nicht wenige der Bewohner Zwergenauens hatten ihre geliebten Berge, die ihnen gleichermaßen Reichtum und Schutz spendeten, noch niemals in ihrem Leben verlassen und verabscheuten darum nichts mehr als Aufregung, Störung, Einmischung und alles, was ihre Geschäfte und ihre gewohnten Lebensabläufe beeinträchtigen konnte. Allein schon die Tatsache, dass ein Mensch, noch dazu ein solcher, der als rastlos und stets auf der Suche nach Abenteuern und Entdeckungen bekannt war, als Gast unter ihnen weilte, hießen einige nicht gerade willkommen.
    Viele der in kleinen Runden zusammenstehenden oder auf den reichlich vorhandenen Sitzgelegenheiten verweilenden Zwerge allerdings schätzten Dwari sehr wohl und grüßten ihn darob freundlich, was dieser mit Genugtuung erwiderte.
    Als die beiden Weitgereisten die Halle der Länge nach durchschritten und durch das hintere Portal wieder verlassen hatten, warf der Zwerg seinem menschlichen Freund einen zweifelnden Blick zu. „Glaubst du mir jetzt, dass es nicht einfach sein wird, mein Volk von einem Krieg zu überzeugen, den sie nicht als den ihren erachten und der sie vom Schürfen nach Gold und Edelsteinen für eine längere Zeit abhalten wird?“
    „Ich habe niemals angenommen, dass dies ein leichtes Unterfangen wird. Doch habe ich auch gesehen, mit welcher Achtung die meisten dieser Leute dich angesehen haben. Ich glaube, sie bewundern dich für deinen Mut und sehen in dir einen verlässlichen Zwerg und eine große Führernatur außerdem und werden deinem Urteil deshalb gerne vertrauen, wenn sie denn erst alle Tatsachen kennen“, sagte Braccas mit vollem Ernst.
    „Jetzt, wo du es sagst, meine ich auch, dass sie mir schon ganz anders begegnen als noch vor einiger Zeit, als ich etwa für meine guten Beziehungen zu Euch Menschen und meine langen Reisen, die angeblich wenig Gewinn einbrachten, verspottet wurde. Meinst du wirklich, dass sie mir endlich den gebührenden Respekt entgegenbringen?“
    „Wenn ich es dir doch sage, mein alter Freund! Oder habe ich dir jemals die Unwahrheit gesagt und Schindluder mit deinen Gefühlen getrieben?“, gab der ältere Mensch zurück.
    „Gefühle? Papperlapapp! Glaube ja nicht, dass ich empfindlich bin! Und davon abgesehen traue ich dir wahrlich viele Verschlagenheiten zu, die du hinter deinem roten Bart ausheckst!“
    Sie bestiegen nunmehr eine weitere Treppe, die eine deutlich geringere Anzahl an Stufen hatte als die vorherige. Der Schacht, in welchem sie sich nach oben wand, war überdies erheblich geräumiger, von einer Mehrzahl an verschiedenfarbigen Barinsteinen und schönen Laternen erhellt und auf beiden Seiten beinahe durchgehend von Wandmalereien, Ornamenten und gemeißelten Statuen verziert. Einige Zwerge kamen ihnen auf ihrem Weg entgegen und grüßtensie beiläufig, wobei keine Notwendigkeit eines Ausweichens bestand, da die Passage in ihrer Breite derart großzügig bemessen war.
    Schließlich erreichten sie wieder ebenen Boden und sahen sich zunächst einem Arkadengang gegenüber. Dieser brachte in seiner Aufwändigkeit fraglos jeden, der ihn zum ersten Mal erblickte, zum Erstaunen und wusste einen damit sehr gut auf die noch ungleich größere Pracht, die sich dahinter verbarg, vorzubereiten. Die Bogen waren in freundlichen Farben gehalten – was nicht unbedingt zum übrigen Erscheinungsbild Zwergenauens passte – und wurden durch allerhand Arabesken verschönert. Der Boden darunter war mit vielfarbigen Steinen gepflastert und schien einen Gast zum Passieren geradezu einzuladen.
    Am höchsten Punkt der letzten Arkade, welche zugleich das Tor zur Großen Halle markierte, prangte eine Giebelverzierung, die einen Gürtel mit einem übergroßen Edelstein an der Schnalle und Hammer und Streitaxt darüber zeigte. Dies war das Wappen der Sippe Borgins des Großen, aus welcher auch König Bragi Stahlhammer und Dwari entstammten. In der Mitte des dargestellten Juwels saß zudem ein echter Schmuckstein, ein lupenreiner Diamant, im Gestein und warf das Licht der Umgebung, das sich in ihm reflektierte, als geheimnisvoll funkelndes Leuchten

Weitere Kostenlose Bücher