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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Stellen standen zusätzlich feurige Kohlebecken umher, die von gemütlichen Sitzgelegenheiten flankiert wurden. Hingegen fiel kein Tageslicht von außerhalb herein, denn die Mauern waren fensterlos gehalten, und auch die hohe Decke war gänzlich von schwarzen Schatten umwölkt.
    Ein riesiger Block aus behauenem Stein erhob sich zur Linken des Eingangs und zeigte einen Zwergenkrieger in voller Rüstung und mit grimmigem Mienenspiel. Eine ähnlich auffällige Steinmetzarbeit befand sich weiter zur Mitte der Halle hin, in deren rechten Bereich, denn dort war eine Gämsenfamilie in detaillierten, überaus echt erscheinenden Zügen nachgebildet worden. Auf jedem der Tiere, die allesamt einen freundlichen und beruhigenden Eindruck vermittelten, saß zudem eine Drossel, von denen jede in eine andere Richtung blickte. Hinter dem Rücken des größten Elterntieres floss ein kleiner Springquell in etwa einem Schritt Höhe aus der Wand und gelangte über eine Rinne, die auf dem Rückgrat der Gämse verlief, bis zu dem kleinsten und jüngsten der als Gebirgsbewohner bekannten Tiere. Über ein Loch drang das Gewässer in das Innere des Zickleins und ergoss sich anschließend durch seine Mundhöhlung, die zu einem angestrengten Kauen oder Gähnen geöffnet war, in eine ovalförmige, mit kleinen Verzierungen versehene Schale. In dieser wiederum lief es über und trat in eine Furche im Boden, durch welche es ein Stück in Richtung des Eingangs lief, dann einen Bogen schlug und schließlich rechts in einem Spalt in der Wand verschwand.
    Ein drittes, vermutlich noch beeindruckenderes Werk war im linken, hinteren Bereich des Raumes zu erschauen. Dort hatten sich auf engem Raum die Abbilder von Ghuls und eines deutlich größeren Ungeheuers zusammengeschart und wurden von mehreren unerbittlichen, zweifellos siegreichen Zwergensoldaten umringt. Die Erinnerungen an das im Jahr 551 n. d. A. stattgefundene Eindringen der Unterirdischen, wie die Zwerge die schwarzen Kreaturen Utgorths nannten, nach Zwergenauen erwachten bei jenem Anblick unweigerlich zu neuem Leben.
    Ploîn-Kalûm war, wie der Name vermuten ließ, dem einfachen Volk Zwergenauens und seinen gewöhnlichen Handwerkern, Arbeitern und Kriegern vorbehalten. Hier versammelten sich dieselben, schwatzten und machten Spiele und Späße, wenn sie während des Tages etwas freie Zeit hatten und es noch nicht spät genug war, um in einer der Schenken einen guten Schluck dunkles Bier einzunehmen. Zwerge verbrachten ihre Zeit nicht gerne allein, und die kleinen, kargen Höhlen, die ihnen als Schlafgemach dienten, erschienen selbst ihnen nicht wirklich einladend für einen freiwilligen Aufenthalt zu sein, wenn sie stattdessen mit guten Freunden an einem prächtigen Gemeinschaftsort wie diesem hier verweilen konnten.
    Der steinerne, von dunklen Schatten verhangene Himmel, der das leicht gewölbte Dach der enormen Halle bildete, wurde getragen von zwei Reihen Granitsäulen, zwölf jeweils an der Zahl, die in jeweils gleichem Abstand voneinander standen. Jede von ihnen war reichhaltig gemustert mit einem darin eingelassenen, verwobenen Rankenwerk sowie verschönert durch Bildnisse von Einhörnern, Bergwipfeln, glühende Essen, Schmiedehämmern, Bergen von Gold und ähnlichen Dingen, die den Angehörigen des Zwergenvolkes lieb und teuer waren.
    Neben den beiden gegenüberliegenden Haupteingängen führten zwei weitere breite Gänge, die beide an der linken der Raumwände ihren Anfang nahmen, aus der Halle hinaus. Wie Braccas von seinen früheren Besuchen wusste, gelangte man über sie nicht in enge Tunnel und Schächte,die wie diejenigen beschaffen waren, die weiter unten im Berg in die Minen und Werkstätten führten, sondern über weitaus aufwändigere und offenere Passagen in Wohnstätten und andere annehmliche Bereiche. Große Höhlen und ganze unterirdische Gewölbe, Täler und Flusslandschaften, welche die Zwerge mit Straßen durchzogen hatten, konnte man dort bestaunen, und es gab Tavernen, Badehäuser und Läden jeglicher erdenklichen Art. Zwerginnen beispielsweise bevorzugten es, sich an jenen Orten aufzuhalten und dort ihren Erledigungen nachzugehen, was wohl auch der Grund dafür war, dass in der Halle des Volkes gegenwärtig größtenteils männliche Zwerge zu sichten waren.
    Die Gefährten schritten über den gemeißelten Fußboden hinweg und hielten geradewegs auf den großen rückwärtigen Durchgang zu. Die zahlreichen Augen von Kriegern, Arbeitern und Handwerkern, die allesamt in

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