Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Befreiung der Bergfestung gekommen waren. „Doch diese kleinen Biester haben einen großen Unfrieden in unser Gebirge gebracht und diese Festung, die wir einst gemeinsam mit den Zwergen erbauten, zu Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten genutzt. So entschieden wir uns zu handeln, als Lotan, ein menschlicher Zauberer aus dem Westen, der ein guter Freund von uns ist, uns ausrichten ließ, dass unsere Hilfe hier dringend erforderlich sei.“
„Das war sie in der Tat, und es ist bereits das zweite Mal, dass ich und meine Begleiter ohne Euch im Wächtergebirge unser Ende gefunden hätten, Herr Grauhöcker!“, rief Braccas Rotbart zu den Ohren des riesenhaften Geschöpfes hinauf.
„Ah, ich erkenne Euch wieder, Mensch, Ihr seid vor einigen Monden erst durch unser Land gereist! Mmmh, es tut gut, bekannte Gesichter zu sehen, wenn man ansonsten das ganze Jahr über nur Stein und Felsen um sich weiß. Nun denn, ich und meine Brüder wollen Euch gutes Gelingen wünschen bei all dem, was Ihr in der Zukunft zu tun gedenkt. Mein Rat an Euch Menschen ist jedoch, nicht wieder an diesen Ort zurückzukehren und ihn nicht noch einmal als Stadt zu nutzen, denn wir haben ihn mit voller Absicht verwüstet, auf dass er wieder zu einem gewöhnlichen Teil des Gebirges werde. Es gibt sicherlich andere Plätze auf diesem Kontinent, an denen Ihr Eure Höfe einfacher bauen und sicherer leben könnt, vor allem nun, da durch die jüngsten Ereignisse viele vergessene und versteckte Gänge, von denen manche an unerfreuliche Orte führen und von denen weitere Gefahren drohen mögen, zu Tage gefördert wurden.“
Sowohl den Rhodrimn als auch den Bewohnern Zwergenauens erweichten die Herzen bei dem Gedanken daran, dass Dirath Lum oder Bergfried, wie immer man jene ruhmreiche Feste auch nennen mochte, nunmehr wahrhaftig zerstört war und nimmer wieder besiedelt werden sollte. Doch auch sie sahen die zahlreichen Höhlungen, Spalte und Tunneleingänge, die in der stirnseitigen Gebirgsflanke klafften und durch die Ghuls wie Bergriesen aus dem Innern des Milmondo Mirnors heraus hierher gelangt waren. Die sichere Obhut, welches jene steinerne Bollwerk einstmals geboten hatte, war nur noch trügerisch und lebte allein in der Erinnerung fort.
„Da seht! Es ist Arnhelm!“, rief die wohlbekannte Stimme Dwaris plötzlich aus. Dabei zeigte er zu einem Bereich östlich des geschleiften Palastbautes, in welchem sich offensichtlich eine geöffnete Bodenluke befand, die zu einem unterirdischen Höhlensystem führte. Aus dieser kam mühevoll ein Mann mit wehenden blonden Haaren geklettert. In seinen Armen trug er eine Frau, die selbst aus der Ferne ebenso schön wie entschlafen erschien.
Jegliche Aufmerksamkeit wendete sich nunmehr dem Menschen zu, und viele, die zuvor noch gebeugt von dem Leid der vergangenen Schlacht waren, richteten sich auf, um einen Blick auf die nahende Gestalt zu erhaschen, und wagten ein wenig Freude ob der Rückkehr des Thronerben des Fürstentums.
Die Leichtigkeit jenes Augenblicks verflog jedoch allzu rasch.
Völlig unvermittelt grenzte sich von der ungebrochenen Dunkelheit, welche über der Fürstenklamm und Dirath Lum hing, ein gezackter, noch schwärzerer Umriss ab und senkte sich hernieder wie kalter Abendnebel, der in die behaglichen Wohnbereiche unschuldiger Lebewesenkroch. Tatsächlich handelte es sich um eine Kreatur gewaltigen Ausmaßes, die, als sie näher an die Feste herankam, einen Schatten wie eine Gewitterwolke warf.
Es war Meloro, der Bastard aus Drache und Harpyie, der sein Nest auf dem Gipfel des Tôl Danur aus keinem anderen Grund verlassen hatte, als um auf Beutezug zu gehen.
Die sehnigen Schwingen des Sohnes Morons knisterten, wenn er sie zusammenfaltete, doch erst, als seine trockene Stimme ein dünnes Gekrächze von sich gab, das selbst aus der Ferne an Grausamkeit und Kälte nicht zu überbieten war, horchten die Menschen und Zwerge auf und erkannten mit starren Blicken, was sich ihnen mit großer Eile näherte.
Die schlitzartigen, rot unterlaufenen Augen Meloros, denen eine große Schärfe zueigen war, hatten ihr Ziel derweil längst gefunden. Dasselbe befand sich inmitten einer größeren Schar Zwerge, die sich nahe einiger aschgrauen Trümmer aufhielten, die zuvor ein Teil des Festungswalls gewesen waren. Unter ihnen nämlich stand Bragi Stahlhammer, der König Gâlad-Kalûms und Nachfahr Borgins des Großen und anderer Zwergenherrscher, welche in noch früheren Zeitaltern gelebt hatten.
Einigen der
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