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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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außerhalb des Saales an der Decke nahe bei dem Treppenabsatz befestigt war. Auch sie musste sich eingestehen, dass sie den etwas merkwürdig wirkenden, alten Knaben, dessen Fähigkeiten man allzu leicht unterschätzen konnte und der den Boden Arthiliens bereits mit den ersten menschlichen Siedlern betreten hatte, außerordentlich liebgewonnen hatte.
    Der Winterabend war in Nebelfetzen gehüllt, und die Wolken leuchteten rot von der untergehenden Sonne. Die schäumende, trübe Flut des westlichen Meeres, das man von diesem Ort aus an einem klaren Tag gut zu erkennen vermochte, war nur mehr zu erahnen, und in dem Versammlungssaal war es so dämmerig geworden, dass man schon frühzeitig eine größere Menge Kerzen angezündet hatte.
    Arnhelm, Merian und Lotan berichteten sich gegenseitig, was sie während der Zeit ihres Getrenntseins erlebt und welch darüber hinaus gehendes Wissen sie erfahren hatten. Unter anderem bestätigte der Zauberer, dass er die Rückkehr des Schmetterlings, den er dem Rhodrim zuvor anvertraut hatte, richtig gedeutet und darum eilig Grauhöcker, den Ältesten der Bergriesen, um Hilfe ersucht hatte. Währenddessen fiel die Dunkelheit wie ein dichter Schleier über den Torindo Isa Nuafa und nahm ihnen schließlich jedwede Sicht nach außerhalb. Schatten unterschiedlicher Formen und Prägungen flossen vor dem sternenlosen Himmel ineinander. Ein jedes Mal aber, wenn Merian vor einem der unverhangenen Fenster vorüberging, tat sich eine Ritze in der Wolkendecke auf und ein feiner Strahl Mondlicht glitt über ihren makellosen Körper hinweg. Hin und wieder erhob bei diesen Gelegenheiten eine Nachtigall irgendwo in einem der anliegenden Gärten ihre Stimme zu einem Lied. Und wenn die junge Frau aufblickte und den Fürstensohn geradewegs anschaute, dann war es ihm, als fiele das Licht ihrer Augen aus einer fernen Welt, die ewig war und die kein Unglück zu erschüttern vermochte, auf ihn und durchbohrte sein Herz.
    „Theron Goldklinge, der zu dem Schwarzen Gebieter geworden ist, hat auch mich versucht, so wie er zuvor den Verstand meiner Mutter mit seiner Rachsucht vernebelte. Sein Ziel ist es nun, den Thron Lemurias, der ihm vor langer Zeit versagt wurde, gewaltsam an sich zu reißen und die Herrschaft über die Menschheit zu erlangen. Allerdings ist mir nicht klar, wie seine Verbündeten, die Ghuls und Crefilim und Zarr Mudah und der Schwarze Drache, sich dazu stellen werden, wenn der Krieg für sie erst einmal gewonnen ist. Möglicherweise erweist sich, dass der Versucher längst selbst zum Versuchten geworden ist und er Kräfte zu seiner Hilfe beschworen hat, die er nicht länger wird beherrschen können, wenn sie erst zu mächtig geworden sind“, sagte Arnhelm, nachdem er die Schilderung seiner Erlebnisse beendet hatte.
    „Wahrlich schlimm sind die Dinge bestellt, und umso erdrückender ist, dass all das Leid von einem Menschen, von einem der meistgerühmten unserer Art zudem, verursacht wurde. Auf jeden Fall aber fürchte ich nicht den Tod, und ich würde mein Leben freudig wagen, um das ein oder andere ungeschehen zu machen oder um noch größeres Unheil zu verhindern. Aber vielleicht wisst Ihr, Lotan, einen Rat, der uns noch nicht gekommen ist. Vielleicht gibt es doch noch einen Weg, der uns die schwarze Wolke, die voller Hass und starker Bewaffnung wider uns treibt, zu ihrem Ursprung zurückdrängen lässt“, sagte Merian mit schwerer Stimme, nachdem sie lange nachdenklich gebrütet hatte.
    „Ratschläge sind eine gefährliche Gabe, wenn man sie als Prophezeiung und Vorausdeutung versteht und nicht die Umsicht und Weisheit besitzt, sie nur als Wegweiser und Hilfsmittel für den eigenen Verstand zu gebrauchen. Allzu leicht vermögen sie somit, einen Leichtgläubigen in die Irre zu führen. Und was die Beweggründe und die weiteren Absichten des Feindes anbelangt, so meine ich, dass es wenig darauf ankommt, mehr darüber zu erfahren, wenn der Angriff unvermeidlich ist und erst recht, wenn wir ihn nicht zurückschlagen können.
    Fürwahr, ein Krieg ist am Heraufziehen, daran kann es wenig Zweifel geben, und so wird es in den nächsten Tagen darum gehen, unsere Vorbereitungen dafür zu treffen und nach Schwachpunkten des Gegners Ausschau zu halten. Sofern sich unsere Hoffnung erfüllt, dass die Verstärkung aus Rhodrim, die wiederum Orks als Verbündete mit sich führt, beizeiten eintrifft, so besitzen wir eine ungefähre Übersicht über unsere eigene Stärke und können mit allen

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