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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Heeresführern gewiss eine geeignete Schlachttaktik ersinnen. Und auch für mich, der ich mit Schwert oder Lanze zweifelsohne keine ausgesprochen gute Figur abgeben würde, habe ich bereits eine Rolle zugedacht, die sich möglicherweise als nicht ganz unwichtig erweisen wird. Doch darauf werde ich zu sprechen kommen, wenn der geeignete Zeitpunkt gekommen ist.“
    Lotan strich sich in seiner gewohnten Manier über seinen Bart und zupfte anschließend daran, noch während er sich anschickte, mit seiner Rede fortzufahren. „Ich kannte deinen Großvater gut, Arnhelm, er war ein ehrenwerter Krieger und Mensch, ergeben und hilfsbereit gegenüber seinen Freunden und seinem Volk, und es fällt mir schwer zu glauben, dass nichts Gutes mehr in ihm existiert. Wahr ist wohl, dass es die Macht Tuors, des Verderbers, war, die Hader und Kummer in die Herzen vieler Lebewesen einpflanzte und die die bösen Früchte ihrer Saat nun einzuholen gedenkt. Wir Menschen, die wir uns eines fortwährenden Friedens die ganze Zeit über so sicher waren und dachten, dass wir auf ewig unbehelligt über einen großen Teil dieses Kontinents gebieten würden, wurden betrogen, und anderen, Orks, Elben und Zwergen und sogar den scheußlichen Ghuls, die ihrem Herrn nur als Kanonenfutter und Werkzeug im Krieg nutzvoll sind, erging es nicht besser.
    Aber hat sich auch Aldu täuschen lassen und die Waffen vor seinem Widersacher bereits gestreckt? Das ist die Frage, die uns bewegen sollte! Meine Überzeugung kennt nur eine Antwort darauf, nämlich dass niemand, nicht Geschöpf oder Dämon, jemals sich messen kann mit der Allgewalt dessen, der jedes Samenkorn Mundas mit seinen eigenen Händen erschuf! Darum lautet mein erster und wichtigster Rat an alle, die für den Bund der freien Völker einstehen wollen in diesen dunklen Tagen, sich nicht zu ängstigen vor dem Feind und nicht zu bangen um Sieg oder Niederlage, denn wenn es dem Einen gefällt, uns einen Weg aus dem Schlamassel zu weisen, dann wird keine Armee Utgorths, und bestünde sie auch aus Hunderttausenden kriegerischen Kreaturen, jemals das Innere dieser Stadtmauern sehen!“
    Lotan der Heiler sprach jene Worte mit großer Ernsthaftigkeit und Leidenschaft und verlieh ihnen damit ein hohes Gewicht. Dennoch blieb sein Ton freundlich und leicht, und die Lachfalten, die sich im Laufe der Zeit in sein Gesicht geprägt hatten und ein Zeugnis seines heiteren Gemüts abgaben, taten ihr übriges hinzu, dass die in dem Saal vorherrschende Atmosphäre eine trostreiche und verheißungsvolle blieb.
    „Er mag zerstreut wirken auf den ersten Blick und vielleicht auch auf den zweiten“, sagte Merian zu Arnhelm, nachdem der Zauberer am späten Abend gegangen war und sie allein zurückgeblieben waren. „Doch ich glaube, dass er in Wahrheit seine Gedanken hierhin und dorthin richtet und überhaupt weiter blickt, als wir uns dies vorzustellen vermögen, und darum jener Eindruck entsteht. Es ist an dir, unsere Streitkräfte zu führen und den Gegner auf dem Feld zu besiegen, und mit dem guten Lotan haben wir zudem jemanden, der sich darauf versteht, mit dem bösen Zauber, der wahrscheinlich gegen uns gewirkt wird, umzugehen. Mit Euch beiden hat unser Volk fürwahr eine Chance, auch einen scheinbar unbesiegbaren Feind zu überwinden.“
    „Unbesiegbar ist jeder nur vom Standpunkt eines Geringeren aus, tatsächlich aber gibt es immer eine Macht, die noch größer ist. Das hat mich mein Vater vor vielen Jahren gelehrt“, antwortete Arnhelm, da er wusste, dass die Frau, die er liebte, Recht besaß.
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    * In der Gemeinsamen Sprache gehaltene Nachdichtung eines Teils der in der zwergischen Sprache gesungenen Weise.

Viertes Kapitel: Das Feld der Speere
    Zarr Mudah hatte den ganzen Nachmittag ein stilles Plätzchen inmitten der Überreste der verwüsteten menschlichen Metropole Engat Lum gesucht, denn er benötigte unbedingt eine absolute Ruhe für die Versenkung, in welche er sich zu begeben gedachte. Ganz im Westen der einstigen Stadt, nahe bei den bis zu ihrem Fundament geschleiften Mauern, wurde er schließlich fündig, denn dort konnte er sich für eine schwer zugängliche, von Hügeln eingegrenzte Senke erbauen. Merkwürdigerweise befand sich auf dem Grund des Beckens der Eingang zu einer Höhle, dessen Randsteine und Schwelle einprägte Zeichen wie eine fremde Schrift aufwiesen. Es war nicht zu sagen, ob die Engat Lumer jenes unterirdische Gewölbe möglicherweise als Katakomben oder für irgendeinen

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