Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Bewohner Arthiliens und Orgards zu ihrem Schutz einst gab. Sie kommen, um den Tod ihres Königs zu rächen, denn Bragi Stahlhammer wurde kürzlich bei der Befreiung Dirath Lums durch Meloro, den Sohn von Moron, dem Schwarzen Drachen, und von Lukazie, der Königin der Harpyien, getötet.“
„Dirath Lum wurde angegriffen und befreit? Davon ist nichts zu unseren Ohren gedrungen! Bitte erzählt uns mehr darüber, Herrin!“, rief Ulven aus, der seine Aufregung nicht zu zügeln vermochte.
„Es wird sicher eine Zeit geben, da werdet Ihr alle Einzelheiten über jene Ereignisse erfahren, und zwar aus einem Mund, der besser darüber Auskunft geben kann als ich, denn auch ich erfuhr lediglich über viele Umwege von dem Geschehen. Soviel nur vermag ich Euch zu sagen, dass ein gemeinsames Heer aus Soldaten Eures Landes und Zwergen die Ghuls aus der Hauptstadt Rhodrims vertrieben hat und dass den Bergriesen dabei wohl eine entscheidende Rolle zukam. Dies ist eine der guten Seiten der Erzählung, und ebenso glücklich ist zu beurteilen, dass Arnhelm, der Thronfolger Eures Reiches, errettet wurde und viele andere mit ihm. Fürchterlich ist hingegen, wenn mein Wissen mit der Wahrheit einhergeht, dass auch die Fürstin an diesem Tag den Tod fand, nachdem sie es gewesen war, die ihren Sohn aus seinem Verlies befreite. Und ebenfalls stimmt so manch einen traurig, dass Dirath Lum zerstört wurde und nicht wieder besiedelt werden kann.
Wesentlich ist nun, da wir an dem Geschehenen nichts mehr zu ändern vermögen, vor allen Dingen die Gefahr, die unmittelbar vor uns liegt! Die Kirin Dor sind auf dem Marsch zum Ered Fuíl, da Meloro, der Diener Tuors und Mörder ihres Königs, sie herausforderte und ihnen in seiner Vermessenheit nicht verhehlte, dass wir Elben das Ziel seines nächsten Angriffs sind. An ihrer Spitze befindet sich ein Mensch, den man als Braccas Rotbart kennt, denn eben er soll versuchen, die nötigen Bande zwischen Elben und Zwergen zu knüpfen. Und für Euch, meinemenschlichen Freunde, sehe ich die gleiche Aufgabe, denn wer sonst unter denen, die in Aím Tinnod weilen, sollte besser geeignet sein als Ihr, den Anforderungen, die man an Mittelsleute stellt, in diesem Fall zu genügen? Weshalb sonst wohl sollte das Schicksal unser Land zu Eurem zeitweiligen Aufenthaltsort erkoren haben?“, erwiderte Nimroël.
„Wenn ich recht verstanden habe, schlagt Ihr vor, Herrin, dass wir mit den Zwergen eine Waffenbruderschaft schließen und Seite an Seite für ein Ziel streiten sollen“, sagte Tulorin nun, der, ob der Neuigkeiten, nicht weniger angespannt als die Menschen wirkte und einigen Widerwillen erkennen ließ. „Es mag gute Gründe geben, die für eine solche Maßnahme sprechen, doch wisst Ihr ebenso gut wie ich um die Fehde, die seit vielen Jahrhunderten zwischen dem bärtigen Volk und uns Lindar liegt. Ein verheerender Krieg hat stattgefunden zwischen uns in unserer alten Heimat bei den Leuchthainen, in dessen Verlauf wir ihren damaligen König töteten und es auch auf unserer Seite viele Opfer zu beklagen gab. Die Kirin Dor allein trugen die Schuld an jenen unglückseligen Entwicklungen, und dennoch verwehren sie sich bis heuer dagegen, dies anzuerkennen! Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich noch immer Rachegelüste für ihre Niederlage in ihrem Innern regen. Aus diesen Gründen wird es nicht leicht sein, meinen Stamm von der Notwendigkeit einer solchen Vereinigung zu überzeugen, ganz abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass die Bäume dieses Waldes es auch nur einem der Axtträger gestatten werden, ihre schattigen Lichtungen zu betreten und sie als Waffe und Schild gegen die Angriffe der Feinde zu gebrauchen.“
„Niemand hat das Unheil, das einst war, vergessen, Tulorin, und wahrhaftig fällt es mir als Nolori leichter, darüber zu sprechen, als einem Lindar. Auch liegt es mir mitnichten fern, ein Urteil über irgendjemandes Verhalten und Schuld zu fällen, denn vor allem die Zukunft liegt mir am Herzen, namentlich eine solche, die das Wohl von
allen
Lebewesen birgt. Und darum fällt es mir nicht schwer, in diesem Fall zu meiner Einschätzung der Dinge zu gelangen, welche besagt, dass sowohl wir Elben als auch die Völker der Zwerge und der Menschen ohne Chance auf ein Morgen nach diesem Winter sein werden, wenn denn jeder für sich allein den Heerscharen Utgorths begegnen sollte! Lachen vor boshafter Freude und triumphieren würden die Anführer der Feinde, wenn sie erfahren sollten, dass ihre
Weitere Kostenlose Bücher