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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Dunkelheit den Himmel, und sie schickten sich an, ihren Marsch zu unterbrechen und auf einer freien Fläche ein großes Feuer zu entzünden. Auch wenn das Gefühl der Zwerge nichts Gutes verhieß und sie Späher in allen Richtungen postierten, hegten sie zu dieser Zeit wenig Furcht vor möglichen Angreifern, denn sie waren noch weit genug entfernt von den Schatten des Nordens und zudem von einer solchen Wut und einem Sinn nach Rache getrieben, dass sie ein baldiges Kräftemessen mit den Mördern Bragis nur allzu sehr herbeiwünschten.
    „Man sagt, die Elben seien die weisesten und reinsten aller Lebewesen“, sagte Bloîn, als er gemeinsam mit Dwari und Braccas am Lagerfeuer weilte. „Pah! Ich für meinen Teil bin nicht sonderlich erpicht darauf, mit diesen Spitzohren Schulter an Schulter zu streiten und meine Axt zu ihrem Schutz zu erheben, und ich weiß nicht, was mein guter Herr Vater, der mich in den Hallen jenseits dieser Welt bereits erwartet, dazu sagen würde, denn er war einer der vielen, die in der Schlacht bei den Leuchthainen ihr Leben ließen.“
    „Ich weiß nicht, ob sie weiser und vollkommener als alle anderen Bewohner Arthiliens oder Mundas sind“, erwiderte Braccas, der, ob der zutiefst angespannten Lage scheinbar ungerührt,weiße Rauchringe in die Lüfte blies. „Und ich glaube auch kaum, dass sie das selbst von sich behaupten würden. Doch ich kann versichern, dass sie ein Bündnis, das sie eingehen, ernst genug nehmen, um auf ihre Verlässlichkeit vertrauen zu können. Abgesehen davon würde ich dir ebenso wie jedem anderen Zwerg davon abraten, ohne vernünftigen Grund und nur aus fehlgeleiteter Leidenschaft an ihrer Ehre zu rühren, denn aus Unvernunft kann selten etwas Gutes entspringen.“
    „Ich kann dein Unwohlsein verstehen, Bloîn“, sagte Dwari, „auch wenn ich die Meinung dieses alten Rotbartes teile. Ich hoffe nur, dass Bolombur und seine feinen Freunde dies ähnlich betrachten oder sich wenigstens zurückhalten, wenn ich mit Eldorin und den anderen Elbenfürsten in Verhandlungen treten werde. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Königswürde und damit das Recht, unser Volk und unser Heer zu führen, keineswegs zwangsläufig auf mich übergeht und Zwergenauen darüber möglicherweise noch ein größerer Zwist ins Haus steht. So hat man mir immerhin schon abgerungen, den dibil-nâla nicht zu tragen, sondern unter Verschluss zu halten, bis ein neuer Herrscher gekrönt ist. Ach, wie viel einfacher wäre es doch, wenn mein lieber Vetter Bragi oder einer meiner großen Ahnen auferstünde und uns in dieser entsetzlichen Zeit den rechten Weg wiese!”
    Während der Nacht, die folgte, rührte sich nichts. Mond und Sterne standen trübe am bewölkten Himmel. Derweil wehte der Wind nur geringfügig und war voll feuchtem Dunst, was für den nächsten Tag weiteren Niederschlag vermuten ließ.
    Am nächsten Morgen löschten die barttragenden zwergischen Streiter und der menschliche Abenteurer die Feuer und beseitigten alle Spuren ihres nächtlichen Aufenthalts. Als sie anschließend weiterzogen, kamen ihnen mehrere Schwärme von Amseln, Finken und Staren entgegen, die gen Süden flogen. Als bald darauf Nebel aus den vielen Mulden jener unebenen, an manchen Stellen faltenreichen Umgebung aufstieg und sie in die watteweichen, wogenden Nebelmassen eintauchten, kam es ihnen vor, als marschierten sie, während alle anderen Lebewesen flohen, als einzige einer schrecklichen Bedrohung entgegen, wie ein Rudel verwirrter Tiere, welche die Orientierung verloren hatten und sich bar jeden Verstandes in ihr Verderben stürzten.
    Die zuvorderst und an den Flanken schreitenden Zwerge entzündeten ihre Fackeln, deren Licht sich notdürftig in die sie umgebenden Mauern aus Düsternis bohrte und sich nach wenigen Schritt schon wieder verlor. Braccas gelang es dennoch, sie nunmehr, da sie an den Säumen des Wächtergebirges entlang schon ein gutes Stück nach Norden gegangen waren, auf einem direkteren Weg nach Osten zu führen, wo sich hinter einigen Meilen Land die Waidland-Moore und darüber der Ered Fuíl erstreckten.
    Als der Nachmittag schon am Verblassen war, gab die Sonne, die sich den ganzen Tag nicht gezeigt hatte, den Blick auf eine Änderung in der Landschaft frei. Zur Rechten der Krieger wuchs ein Knäuel minderer Berge aus der Erde, und schräg vor ihnen war ein zerklüftetes Hochland, welches gegenwärtig von nach Westen dahinziehenden Wolken gekrönt wurde. Ihr weiterer Weg führte sie

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