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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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sie besudelt hatte.
    Auf diese Weise gesellte sich der dibil-nâla auf dem Schauplatz jener großen Schlacht zu dem simbelya pennín, welches Nimroël trug, und beide gemeinsam verströmten eine solch gewaltige Macht, dass die Ghuls und Harpyien in Furcht und Schrecken ausbrachen. Diejenigen unter ihnen, die nicht umhin konnten, in dem gleißenden Farbenmeer aus gelben und blauen Wellen zu baden, wurden von tiefer Verzweiflung, Lähmung und unbändigen Schmerzen gepackt, so als ob sie von einer glühend heißen Feuersbrunst langsam verzehrt würden. Selbst die größten, stärksten und klügsten Exemplare ihrer Art und diejenigen, die ihre Anführer waren und die ihre Untergebenen die ganze Zeit über wider den Feind getrieben hatten, schienen zu verzagen und suchten, ihre eigene Haut zu retten und sich zeitig in Sicherheit zu bringen.
    Der Verdacht lag nicht fern, dass die Ausgeburten Utgorths wenigstens instinktiv erahnen, dass sie sich zwei der drei legendären Steine Aldus gegenüber sahen und dass lediglich noch die Mitwirkung des dritten jener magischen Juwelen fehlte, um die Mächte des Bösen, die in Arthilien weilten, mit einem einzigen Schlag zu zerschmettern und ihre Asche auf ewig in alle Winde zu zerstreuen.
    Mit einem Mal erklang hoch über ihnen ein Donnerschlag, trocken und durchdringend, wie ein erbarmungsloser Pfeil, der sich in die Leiber aller Lebewesen bohrte. Sofort darauf fuhr eine Vielzahl sengender Blitze nieder und ließ den Einfluss der beiden Edelsteine, die bislang das Schlachtfeld mit ihrem Schein beherrscht hatten, schwinden. Dann setzte ein wütender Sturm ein, und eingeflochten in sein Brausen und Heulen kam ein jäher, schriller Schrei, der die Herzen der Verteidiger mit der kalten Klinge des Entsetzens geißelte und ihren Atem stocken ließ.
    Im nächsten Augenblick tauchte ein noch schwärzeres Gebilde vor dem pechfarbenen Himmel auf, dessen Größe sich so gewaltig ausnahm, dass seine Fülle jeglichen Schimmer an Licht verdeckte, selbst die grelle Helligkeit der Blitze, die nun weniger wurden. Das Beben riesiger, schlagender Schwingen war zu vernehmen und ein langgezogenes Kratzen, wie eine Metallklinge, die eine Blechtafel langsam einritzte. Eine sehr lange, reichlich gezackte Form wurde in der Höhe sichtbar, und ein aus der Ferne noch ungefährlich erscheinender, orangeroter Flammenstoß aus dem Kopf der Kreatur wischte jegliche Zweifel hinfort.
    Meloro, der Sohn von Moron, dem Schwarzen Drachen, und von Lukazie, der Brutmutter der Harpyien, war gekommen.
    In vergessenen Gebirgsschluchten, die von niemandem sonst erreicht werden konnten und klamm und einsam unter den Gestirnen dalagen, hatte er unzählige Tage geduldig gewartet, bis die Zeit reif für seine Rache war. Die verkohlten Gebeine etlicher Geschöpfe, die an anderen Orten verschwanden, fanden dort ihr dachloses Grab und wurden verschlungen und allmählich verdaut letztendlich, denn sein Hunger war groß und seine Gier kaum zu sättigen, wenn er hin und wieder auf Beutefang ging. Irgendwann, als er sich endlich stark genug wähnte, bestieg er dann seinen Horst auf dem Tôl Danur, dem höchsten Gipfel Arthiliens und Orgards, eben dort, wo einst sein Vater gelebt und auch sein Ende gefunen hatte. Ironischerweise hatte er sich, umsein Ziel zu erreichen, ausgerechnet mit dem Bezwinger Morons, einem menschlichen Krieger, zusammengetan, doch würden jenes Bündnis und seine Treueschwüre nicht lange überdauern, wenn die gemeinsamen Gegner erst vernichtet waren. Denn in Wahrheit war er nur einem einzigen Herrn und Gebieter Rechenschaft und Gefolgschaft schuldig, und dieser war derjenige, der zugleich sein Großvater war, nämlich Tuor, der Zweite, der Erbfeind des Einen. Allein für ihn und dessen Ruhm war er bereit, die Welt zu knechten und in einen von kalten Wassern gefluteten Totenacker und Schutthaufen ohne Mensch und Elb und Zwerg zu verwandeln.
    „Mich vermögt Ihr nicht zu täuschen, denn ich weiß, dass Ihr nicht über alle drei der verfluchten Edelsteine gebietet! Dennoch solltet Ihr aufrecht stehen wie tapfere Krieger, wenn der Tod Euch nunmehr ereilt, auch wenn kein einziger Angehöriger Eurer armseligen Rassen diesen Tag überleben wird, um von dem Mut zu berichten, den Ihr Meloro dem Schwarzen Drachen entgegenbrachtet in Eurer letzten verzweifelten Stunde!“
    Die Stimme, die aus dem Dunkel über den Köpfen der Elben, Zwerge und Menschen drang, war so kalt und schneidend wie das Antlitz von Winterfrost und

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