Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
sieht, dass er für so manch gute Dinge verantwortlich ist
, hatte er seinem einstigen Schützling mit einem Augenzwinkern geantwortet.
Doch auch ohne die Mithilfe des alten Zauberers geriet die Trauung überaus eindringlich und ergreifend. Und schließlich, nachdem die beiden sich den Bund für’s Leben versprochen und sich gegenseitig ausgesucht schöne Ringe an die Finger gesteckt hatten, fanden ihre Hände den Oberkörper des jeweils anderen, während ihre Lippen sich unter der freudigen Anteilnahme der zahlreichen beiwohnenden Gäste für einige lange Momente liebkosten.
Hinsichtlich der danach folgenden Krönungszeremonie wenigstens hatte der Sohn der früheren rhodrimischen Fürsten sich durchzusetzen vermocht, denn die Insignien des neuen Herrschers über die Welt der Menschen Arthiliens – Krone und Szepter – überreichte ihm niemand anderes als sein alter Mentor und Freund Braccas Rotbart.
Als Arnhelm sich mit der Krone auf der Stirn erhob und sich seinem Volk zeigte, setzte ein unsagbar lautes, nicht enden wollendes Jubilieren und Lobpreisen ein unter den Abertausenden, die jenem Tag als Zeugen dienten, und manche vergossen gar Tränen als Wein ihrer trunkenen Glückseligkeit. Erst als er seine sehr angenehme, kraftvolle Stimme anstrengte, kehrte einstweilen wieder eine respektvolle Ruhe ein.
„Noch vor wenigen Wochen glaubten wir, das Ende aller Tage nahe vor uns zu sehen. Und wahrhaftig sind viele gute Männer und zahlreiche tapfere Elben und Orks und Zwerge zurückgeblieben auf den Schlachtfeldern. Ebenso weilen viele Personen und Dinge, die uns unliebsam erschienen, wie Theron, Furior, Illidor oder Fínorgel, nicht länger unter uns als Ergebnis dieses traurigen Kapitels unserer Geschichte. Auch Aidan, derjenige, der heute an meiner Stelle seinen rechtmäßigen Platz als König Lemurias hätte einnehmen sollen, ist zum Opfer dieser schlimmenVerwicklungen geworden. Gedenken wir daher bei diesem Anlass auch all denen, die in den verzweifeltsten Stunden unserer Völker nicht gezaudert haben, ihr Leben zu wagen und unser aller Überleben auf diese Weise erst ermöglicht haben!
Aus all den Erfahrungen, Entbehrungen und Ereignissen, die nun hinter uns liegen und die nicht mehr ungeschehen zu machen sind, sollten wir gleichwohl vor allem anderen Hoffnung und Glaube schöpfen und unser Augenmerk von diesem Augenblick an der Zukunft zuwenden! Ich sehe nämlich eine Zukunft, die nicht vor den Grenzen zwischen Ländern und Völkern Halt machen soll und an deren Gedeihen wir alle unseren Anteil haben sollen! Nicht vieles, das einst sein wird, vermag von uns einfachen Geschöpfen Mundas vorhergesehen zu werden, denn wir gebieten nicht über die Macht Aldus oder über eine der vielen Gaben, welche den Engelswesen zugeschrieben werden. Dennoch ist es unsere Pflicht, den Versuch zu unternehmen, die Geschicke unserer Völker wohltuend zu beeinflussen und denen, die unsere Kinder sind und die nach uns kommen werden, die besten Voraussetzungen mit auf den Weg zu geben, auf dass sie gerüstet sind, wenn die Herausforderungen ihrer Zeitalter sie erwarten mögen.
Lasst uns darum ab heute allesamt Brüder und Schwestern sein, die gemeinschaftlich Hand anlegen und ein neues, größeres und besseres Haus aufbauen dort, wo das alte durch sinnlose Gewalt eingerissen wurde und die Narben des Krieges noch nicht verheilt sind! Königin Merian, die Tochter von Kheron und Coentia, und ich, der ich als neuer Herrscher der Reiche der Menschen nunmehr vor Euch stehe, geloben, auf diesen Pfaden mit bestem Gewissen voranzuschreiten, solange Aldu uns dieses Dienstes für würdig erachtet und bis er uns eines Tages von unserer Verantwortung entbindet!“
Fanfaren und Glockengeläut verkündeten den Beginn der sich an das Zeremoniell anschließenden Feierlichkeiten, welche man drei volle Tage andauern ließ. Die ganze Zeit über blieb das Wetter überaus annehmlich und verhieß einen herrlichen Frühling und einen frühen und langen Sommer. An den Tagen war der Himmel so blau wie ein Ozean aus Saphiren, und des Nachts glitzerten die Sterne so hell, als sei der Horizont eine weite Wiese, die mit weißen Blüten überladen war.
Die Zeit der Freude und Heiterkeit, die Arnhelms Eheschließung und Krönung folgte, hätte für ihn ausnahmslos süß sein können, hätte nicht der bittere Geschmack eines nahenden Abschieds seine Unbeschwertheit getrübt. Braccas Rotbart nämlich hatte erklärt, dass es bald an der Zeit für ihn wäre,
Weitere Kostenlose Bücher