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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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durch den Einschlag des großen Felsbrockens verstreut waren, zur Landung niederzulassen. Mit grenzenlosem Erstaunen betrachtete er die majestätischen Wesen, die zuvor noch keiner seiner menschlichen Artgenossen seit ihrer Ankunft in Arthilien zu Gesicht bekommen hatte.
    Es waren drei adlerähnliche, mit einem glänzend-braunen Federkleid geschmückte Geschöpfe, die sich vor dem Angesicht der Elben, der Orks und des Rhodrims aufbauten. Jede der viele Schritt hohen, kraftstrotzenden Wesenheiten hatte die Flügel an dem übrigen Körper angelegt, die krallenbewehrten Füße im Boden vergraben und verharrte so regungslos, als berühre sie das allseits tobende Chaos in keiner Weise. Über dem gebogenen Hornschnabel der Greife, welcher unweigerlich einige Gefährlichkeit im Kampfe vermuten ließ, saßen als Augen zwei schwarze, kreisrunde Pupillen vor einem dunkelbraunen Hintergrund und strahlten eine geradezu beängstigende Mischung aus geschärfter Wachheit und der ruhevollen Gelassenheit des Altehrwürdigen und Mächtigen aus. Insgesamt gelang es ihnen, eine Aura zu versprühen, die so unsagbar achtungsgebietend war, wie sie nicht einmal den Elben bislang jemals in ihrem langen Dasein begegnet war. Abgesehen vielleicht von Lemuriël, der Abgesandten des Einen.
    Das vierte der Geschöpfe, das zuvor Marcius vor dem Piraten gerettet und diesen in den Tod geschleudert hatte, setzte nun in einem weiten Bogen gleichfalls zur Landung an. Der Schlag seiner mächtigen Schwingen, als es an den Gefährten in einer letzten Kehre vorüberzog, war wie ein Sturm. Dann kam auch es auf die verwüstete, von Asche und Geröll bedeckte Erde nieder und gesellte sich zu seinen Artgenossen hinzu.
    „Wir sollten nun aufbrechen“, sprach unvermutet eine der Wesenheiten. Sie war die größte der vier, und sie sagte dies mit einer Stimme, die langsam, leicht kehlig, aber durch ihren warmherzigen Klang dennoch überaus angenehm zu hören war. Zugleich drückten die Worte, trotzdem sie in einem gleichmäßigen Tonfall gehalten waren, eine Entschiedenheit aus, die ein größtmögliches Maß an Wissen und Weisheit zu beinhalten schien und keinen Widerspruch zuließ. „Wir werden Euch so vorsichtig tragen, wie es uns möglich ist, über das Gebirge und die Ausdünstungen des Vulkans hinweg, dorthin, wo Euer Freund auf Euch wartet.“
    Keiner der Angehörigen der Gemeinschaft, die gleichermaßen erstaunt und sprachlos waren, wagte zu fragen, woher die ihnen gegenüber befindlichen Wesen Kenntnis über Ulven und ihren Auftrag besaßen. Gleichwohl bestand unter ihnen kein Zweifel darüber, dass jenes Angebot freundlich und aufrichtig gemeint war. Und darüber hinaus gab es für sie ohnehin keinen anderen Ausweg, um jener schlimmen Lage zu entrinnen.
    „Wir wissen Eure Hilfe zu schätzen, und gerne wollen wir sie in Anspruch nehmen“, erwiderte Eldorin schließlich, nachdem er einen kurzen Blickkontakt zu seinen Gefährten gesucht und in deren Augen kein Anzeichen von Widerspruch gelesen hatte.
    „Ja, ... äh, wir sind sehr gespannt auf den Flug“, fügte Uchnoth hinzu. Dabei malte er sich innerlich aus, was es für einen Ork wohl hieß, wie ein Vogel dem Horizont nahe zu kommen und darauf zu vertrauen, dass einem die Flügel dauerhaft trugen und einen nicht den Halt verlierenließen. Denn ein Absturz aus einer solchen Höhe würde wohl jedwedem Lebewesen schlecht bekommen.
    „Na komm schon, Dicker! Oder hast du Angst, dass deine Frisur unterwegs durcheinander gerät?“, sagte Ugluk zu seinem Lieblingsgegner.
    „Schnauze, du Wicht!“, fauchte der größere der beiden Befehlsgeber zurück. Danach steckte er sein Schwert an seine Seite zurück, um sich für den bevorstehenden Flug bereit zu machen.

Zweites Kapitel: Engat Lum
    Nachdem wie gewöhnlich Trompeten den Sonnenaufgang begrüßt hatten, war Engat Lum rasch erwacht. Die geschäftsseligen Einwohner der Stadt begannen, die zahlreichen Straßen und Plätze mit Leben zu füllen und zielstrebig ihr jeweiliges Ziel zu suchen. Dabei bewegten sie sich trotz aller frühen Eile und Hast mit einer wie selbstverständlichen Gelassenheit, die von einem beachtlichen Maß an Selbstbewusstsein zeugte. Ebenso vergaßen sie zu keiner Zeit, sich einer sich geziemenden Portion Zurückhaltung und Höflichkeit gegenüber ihren Mitbürgern zu bedienen, denn die Engat Lumer waren für ihre vorbildlichen Manieren weithin bekannt.
    Das nördlichste und deutlich kleinste der drei menschlichen Reiche Arthiliens

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