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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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Aber schließlich ordnete ich sie im Geist als
Wensleydale und Stilton ein. Der Erfinder mit seinem kräftigen Körper und
käsigem Gesicht ließ mich an Stiltonkäse denken, und der Anwalt mit seinem
braunen, krustigen Gesicht erinnerte mich an das Wensley-Tal. Doch diese
jungenhaften Vorstellungen behielt ich für mich. Sie kamen ein drittes Mal, am
Abend, und standen im Haus herum. Es war ein Jammer, dachte ich, daß weder Dr.
Livesey noch Ben Gunn da waren, denn die hätten das Trio ebenso bemerkenswert
gefunden wie ich.
    Das Seltsamste war jedoch, daß
Master Hawkins am Tag nach ihrem letzten Besuch nach Hause kam, und als ich ihm
von Mr. Argent erzählte, verneinte er, diesen Herrn überhaupt zu kennen. „Der
Name sagt mir nichts!“
    Ich schob das auf die Aufregung
seiner Reise nach London, oder besser auf die Enttäuschung. Der große Mr.
Garrick schien ihm gesagt zu haben, er hätte eine literarische Zukunft, aber in
Prosa, nicht im Blankvers.
    In der Nacht hörte ich ihn in
seinem Schlafzimmer herumwühlen, als suchte er etwas. Und am nächsten Tag
fragte er mich: „Tom, ich hatte etliche Papiere, ein ganzes Bündel. Nicht mein
Stück. Hast du sie gesehen?“
    „Nein, Mr. Hawkins“, sagte ich,
was die Wahrheit war, so wie er die Frage gestellt hatte.
    Er schüttelte den Kopf. „Nun,
das ist erstaunlich. Ich hatte sie unter dem Bett aufbewahrt. Jetzt sind sie
fort. Seltsam.“
    Seltsam, in der Tat. Wie
seltsam jedoch, sollten wir bald erfahren.

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TEIL
II
Der Querulant

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10 .
Die Landkarte
     
     
    Nach geheimnisvollem Dunkel nun
eine Aufregung und keine allzu angenehme. Es fing alles ganz gut an. Betsy kam
vom Herrenhaus herüber, sie ritt hinter Daniel auf einem großen Rotschimmel,
mit hocherhobenem Kopf wie eine Dame, doch mit seitlich ausgestreckten Füßen
wie der Wildfang, der sie eigentlich war. Sie brachte Master Hawkins eine
Einladung, mit dem Squire zu Abend zu essen. An der Einladung hing ein Zettel,
auf dem stand „Hinterher Rosinen und Wein in der Bibliothek“, was ich für eine
Art alten Brauch oder Scherz zwischen alten Freunden hielt. Sie brachte auch
ein paar Zeilen für mich, mit der Bitte, ebenfalls zu kommen und eine Kiste
Portwein mitzubringen, ich wüßte schon, welchen. Das wußte ich allerdings,
einen, der so alt und so gut abgelagert war, daß es ein Wunder war, daß das
Bein des Squire nicht sofort abfiel.
    Es war ein angenehmer Abend,
wie ich beobachtete. Denn obwohl ich mein Essen in der Küche mit Betsy, Daniel
und den anderen einnahm, hatte ich die Aufgabe, die Weine zu wählen und
einzuschenken, was bedeutete, daß ich im Speisesaal und danach in der
Bibliothek ein- und ausging, und wenn ich trödelte und ein wenig blieb, während
sie sich unterhielten, schien das niemand zu merken. Diejenigen, die bedient
werden, schenken denen, die bedienen, keine Aufmerksamkeit, außer natürlich,
wenn Teller oder Glas leer sind.
    Einmal, als ich mit dem Brandy
vom Keller kam, entdeckte ich Betsy auf ihrem Lauschposten an der Tür zurr
Bibliothek. Ich nutzte die Gelegenheit, sie in den Hintern zu kneifen, der sich
so einladend rundete, während sie sich nach vorn beugte. Sie wirbelte herum,
packte mein Handgelenk mit eisernem Griff, brachte ihre kastanienbraunen Wangen
und Stupsnase dicht an meine und sagte: „Ein Wort des Verrats, und ich beiß dir
die Nase ab.“ Sie schnappte mit ihren weißen Zähnen nach mir, dann schwenkte
sie ab den Flur hinunter.
    In der Bibliothek fand ich den
Squire und den Doktor rauchend am Kamin, ich nahm an aus Rücksicht auf Lady
Alice, die in einer Ecke des Sofas auf der anderen Seite des Raumes saß und
elegant und gelangweilt in schwarzer und weißer Spitze aussah, während Master
Jim in der anderen Ecke saß, bleich, streng und gut aussah und sein Bestes tat,
sich über sechs Fuß leere Luft hinweg zu unterhalten.
    Neben ihm stand ein Teller
voller Rosinen, die er zum Wein kaute. Eine seltsame Zusammenstellung, dachte
ich, denn ich ziehe Käse zum Wein vor, wenn überhaupt etwas. Doch über
Geschmack läßt sich nicht streiten, sagte der Mann, als er den Franzosen
Froschschenkel essen sah.
    Zwischen den Vieren lag
Spannung in der Luft. Ich war mitten in einer Auseinandersetzung
hineingekommen. Die Versuchung war zu groß. Ich schenkte den Brandy ein, ging
zur Tür, öffnete sie und schloß sie wieder, während ich drinnen blieb und mich
in den Schatten außerhalb des Feuerscheines und

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