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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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ich Euch
dankbar sein, wenn Ihr mich die Landkarte zurückhaben ließet. Ihr wißt, wir
brauchen sie für die Peilungen, das Ausloten der Wassertiefe und all das. Ihr
seid der einzige, der Längen- und Breitengrad kennt, zum Teufel.“
    „Diese Karte, Mr. Trelawney,
wurde mir zur sicheren Verwahrung gegeben, um andere daran zu hindern, zu
dieser Insel zu segeln und jene traurige Geschichte zu wiederholen, nicht damit
Ihr, in Euerm Alter, wieder anfangt. Ich muß Euch bitten, mich zu
entschuldigen, Sir.“
    Mit diesen Worten verbeugte er
sich vor Lady Alice, nickte dem Doktor zu und schritt hinaus. Tom Carter war
bereits entschlüpft. Hinter uns hörte ich ein Krachen, als der Squire sein Glas
in den Kamin schleuderte.

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11 .
Wir fahren nach Bristol
     
     
    Keine Kutsche, die uns in jener
Nacht nach Hause brachte. Wir wanderten den Klippenpfad entlang, Tom Carter
ging mit einer Laterne voran, Master Hawkins folgte schweigend. Als wir den
„Admiral Benbow“ erreichten und hineinschlichen, bemühten wir uns, die alte
schießfreudige Dame nicht zu wecken. Da endlich wandte sich mein Herr an mich:
„Nun, Tom, Squire Trelawney hält mich für einen Narren. Lady Alice hält mich
für einen Feigling. Was meinst Du? Komm schon, Tom, ich weiß, daß du jedes Wort
gehört hast, das gesagt wurde. Sprich die Wahrheit.“ Die Leute meinen das
selten, wenn sie davon sprechen. Doch warum sollte ich es nicht wagen.
    „Das eine stimmt, das andre
nicht. Man muß ein ganzer Mann sein, um so mutig aufzutreten, wie Ihr es heute abend getan habt, Master Hawkins. Der Squire hält Euch für
einen Narren, weil er diese Silberbarren in die Hände bekommen möchte.“ Ich
zögerte einen Augenblick und fuhr dann fort: „Aus demselben Grunde halte ich
Euch auch für einen Narren. Lady Alice weiß, daß Ihr kein Feigling seid, aber
sie ist nicht anders als der Squire, das einzige, wohinter sie her ist, ist das
Geld, um sich einen neuen Mann zu suchen.“ Ich konnte mich nicht bremsen, „und
dann wird sie Euch nicht mehr anschauen.“
    Das war zuviel. Er schrie: „Halt
den Mund, Tom!“
    „Wer ist dort?“ rief die alte
Dame die Treppe hinunter, gerade im rechten Augenblick, ehe Master Jim mich
durch die halbe Schankstube stieß. Statt dessen stampfte er hinaus.
    So spielten wir eine Woche lang
Beleidigtsein. Master Jim schmollte durch die Schenke und sprach nicht mit mir.
Squire Trelawney schmollte oben im Herrenhaus. Ich nahm es jedoch nicht allzu
schwer. Mein Herr schmollte aus Liebe, der arme Kerl. Der Squire schmollte aus
Habgier. Und weder der Doktor noch ich, wie wir einander eines Nachts über
einem Glas „Bristol milk“ gestanden, konnten die Medizin finden, um sie zu
heilen.
    „Die Zeit heilt alles, Tom,
mein Junge“, sagte der Doktor und steckte seine Pfeife zurück in das Bord, das
ich für gute Kunden über dem Kamin hatte, und rückte seine Perücke zurecht.
    Es entwickelte sich nicht
schlecht. Nachdem eine Woche vergangen war, war der Squire wieder voller
Unternehmungslust. Betsy kam mit einer Nachricht herauf.
    Er sollte in zwei Tagen zu den „Wagemutigen
Kaufleuten“ zugelassen werden, und wir sollten mit ihm gehen und an seiner
Ehrung teilnehmen. Sein Stadthaus in Clifton, direkt neben der Heißen Quelle,
das ein paar Winter nicht bewohnt worden war, war hergerichtet worden, und ich
sollte auch mitkommen und ein Dutzend Flaschen Rotwein für Seine Durchlaucht
mitbringen. Ich könnte mit Daniel und Betsy auf dem Kutschendach fahren (und ob
ich das konnte). Mrs. Hawkins wollte sich gerne um das Gasthaus kümmern und
warnte mich nur (in der Meinung, ich wäre der junge Jim), daß ich mich vor den
Augen der habsüchtigen Bristoler Weibsbilder in acht nehmen sollte. Ich hatte
keine Ahnung, woher die alte Dame wissen könnte, was in der Großstadt vor sich
ging, aber sie war sicher, daß es eine Lasterhöhle wäre. Ich freute mich um so mehr darauf.
    Meine alte Angst vor großen
Städten im Osten war fortgeblasen worden, als mein neuer Wohltäter, Mr. Argent,
die Prämienjäger hinausgeschmissen hatte. Der Gedanke an ihn erinnerte mich
daran, daß er seither im „Admiral Benbow“ nicht gesehen worden war. Trotz all
seines Eifers, Master Jim zu treffen, hatte er sich dort nicht wieder blicken
lassen. Jedoch, Männer von Format schaffen sich ihre eigenen Gesetze, wie ich
wohl wußte.
    Am nächsten Tag brachen wir
beim ersten Schein der Dämmerung auf: Squire, Doktor, Lady Alice und Jim in

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