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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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der
Kutsche; Daniel, Betsy und ich oben drauf, ich auf der Außenseite mit dem Arm
um Betsys Taille, um sie im Gleichgewicht zu halten. Sie tat dasselbe für mich
und drückte mich dann und wann ein wenig an sich, wobei sie mir fast die Rippen
brach. Nach einer ganztägigen Fahrt kamen wir über die neue Brücke, die mit
Wagen und Kutschen vollgestopft war, in die Stadt. Es verblüffte mich, daß sie
alle so stolz auf die Brücke waren, aber sie meinten, die alte wäre noch
schlimmer gewesen. Das nennt man Fortschritt. Dann weiter zum Haus an der
Heißen Quelle, das versteckt über dem Fluß und unter den großen Klippen liegt,
die sich zu Clifton Down erheben. Im Frühling und Sommer soll das ein herrlich
duftender Ort zum Spazierengehen für Verliebte sein, aber ich fand nie heraus,
ob das stimmte. Wir hatten mehr als genug zu tun.
    Beim Abendessen war der Squire
groß in Form. Er schien tatsächlich sein Bestes zu tun, um Master Jim wieder in
gute Laune zu versetzen. Ein komischer alter Kauz, dieser Mr. Trelawney, dachte ich, aber er tut niemandem etwas zuleide. Später
änderte ich meine Meinung, doch das macht nichts.
    Lady Alice hielt es für unter
ihrer Würde, sich am Gespräch zu beteiligen. Sie richtete kaum zwei höfliche
Worte an meinen Herrn. Selbst am nächsten Tag, als wir uns alle zur Halle der
Kaufleute aufmachten und Master Jim — der wie ich fand, sehr gut in seinem
dunkelblauen Frack aussah — neben ihrer Sänfte herging und über das Wetter und
die Stadt plauderte, war sie herablassend freundlich und nicht mehr.
    Es war ein schöner Tag, und als
wir weitergingen, stieg uns der Geruch der Stadt kräftig in die Nase. Der Fluß
war vollgestopft mit Schiffen, die in der Ebbe hoch und trocken am Ufer lagen
und ihre Masten in alle Richtungen neigten. Bristol galt als zweitreichster
Hafen in England, aber die Leute geizten mit jedem Penny, den sie für ein neues
Dock ausgeben sollten. Solange die Frachten kamen und gingen, was sollten sie sich da um ein neues Dock kümmern. Wir sahen die
feinen Leute in Seide und Brokat um die Heiße Quelle wie Fliegen um ein Stück
Fleisch schwirren; die Kaufleute in ihren dunklen Gewändern; die Kapitäne, die
einen Blick zum Himmel warfen; und überall dazwischen Diener und Träger und
Matrosen, die Landurlaub hatten. Wir mußten uns jeden Zentimeter des Weges
vorwärts schubsen. Die Sonne stand hoch am Himmel, und wie ich schon sagte, die
Gerüche der Stadt stiegen uns von den Abfällen in der Gosse kräftig in die
Nase. Aber niemandem schien das etwas auszumachen. Sie drängten und stießen und
argumentierten und riefen und nickten und verbeugten sich, als wären sie ein
Geschenk Gottes an die Welt.
    Die Hälfte der Menge schien
demselben Ort zuzustreben wie wir, und schließlich waren wir alle zwischen den Säulen
vor dem Eingang zur Halle zusammengepfercht. Erst einmal drinnen schaute der
Squire, der trotz seines Humpeins am Stock sehr eindrucksvoll aussah, um sich,
nickte diesem Herrn zu und schaute jenen mißbilligend an. Männer, die
tratschend zu zweit oder dritt zusammenstanden, erblickten uns, stießen sich
heimlich an, winkten oder wandten uns den Rücken zu. Manche machten einen
eigenartigen Eindruck, als erwarteten sie, daß etwas geschehen sollte, aber als
wären sie nicht sicher, ob es ein gutes oder böses Ende nehmen werde.
    „Mr. Trelawney, Sir .“
    „Ah, Blandly .“
    „Zu Diensten, Sir, Lady Alice,
Dr. Livesey, Master Hawkins...“ Der Kerl, der auf uns zukam, war ein
kriecherisches Geschöpf. Er war klein und dick, und seine Augen schienen
überall zugleich zu sein. Ich wette, der Doktor machte sich nichts aus ihm,
aber der Squire schien ihn durchaus zu mögen.
    „Ich finde, der Master der
Gesellschaft hätte herauskommen und uns begrüßen können, Blandly“, sagte der
Squire und ließ seinen Blick über die Menge im Vorraum schweifen.
    „Er wird gleich kommen, Sir“,
sagte Blandly und rieb sich die Hände, während er redete. Er warf einen raschen
Blick hinter sich und kam dann näher.
    „Ihr versteht, Sir, in einer
Gesellschaft wie die der ,Wagemutigen Kaufleute’ gibt
es alle Arten von Leuten, es gibt solche und solche auf der Welt, wißt Ihr. Es
gibt Strömungen und Seitenwinde, von denen die Leute draußen überhaupt nichts
wissen.“
    Der Squire nahm das übel auf.
„Wollt Ihr sagen, daß es nicht richtig vorbereitet ist, Blandly? Ihr gabt mir
zu verstehen, daß es im Handumdrehen vorbei wäre.“
    Eine Gruppe von Herren muß

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