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Die zweite Haut

Die zweite Haut

Titel: Die zweite Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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war er in der Kirche, um die Zeit totzuschlagen, bis die Kinos öffneten. Im dritten Fall war er einer Frau gefolgt, die er auf der Straße gesehen hatte und mit der er gerne Sex gehabt und die spezielle Intimität des Todes erlebt hätte.
    Die Musik rührt ihn. Er bleibt in der frischen Morgenbrise stehen, schwankt verträumt und schließt die Augen. Der Psalm wühlt ihn auf. Möglicherweise besitzt er eine musikalische Begabung. Möglicherweise würde es ihm leichter fallen, ein Instrument zu spielen und Stücke zu komponieren als Romane zu schreiben.
    Als das Lied zu Ende ist, steigt er in den Camry und fährt weg.
    Marty plauderte über belanglose Dinge mit Mrs. Higgens, als sie mit der Kassiererin zurückkam. Offenbar hatte niemand in der Bank die Nachrichten über ihn gesehen, da keine der beiden Frauen den Überfall erwähnte. Sein Pullover und das Hemd verbargen die Blutergüsse am Hals. Seine Stimme klang etwas heiser, aber nicht so auffällig, daß jemand eine Bemerkung dazu gemacht hätte.
    Mrs. Higgens formulierte die Bemerkung, daß die Abhebung, die er vorhatte, ungewöhnlich hoch sei, auf eine Weise, die ihn zu einer Erklärung veranlassen sollte, warum er das Risiko einginge, soviel Bargeld mit sich herumzutragen. Er stimmte lediglich zu, daß es sich in der Tat um eine ungewöhnlich große Summe handelte, und er drückte die Hoffnung aus, daß er ihnen nicht allzu viele Unannehmlichkeiten bereitete. Unerschütterliche Freundlichkeit war wahrscheinlich von entscheidender Bedeutung, wenn er die Transaktion so schnell wie möglich über die Bühne bringen wollte.
    »Ich bin nicht sicher, ob wir alles in Hundertern auszahlen können«, sagte Mrs. Higgens. Sie sprach leise und diskret, obwohl sich nur zwei weitere Kunden in der Bank aufhielten, keiner davon in der Nähe. »Ich muß unseren Vorrat an Banknoten dieser Größe überprüfen.«
    »Ein paar Zwanziger und Fünfziger sind nicht weiter tragisch«, versicherte Marty ihr. »Ich möchte nur nicht, daß es zu unhandlich wird.«
    Die stellvertretende Geschäftsführerin und die Kassiererin waren beide höflich und lächelten, aber Marty konnte ihre Neugier und Sorge spüren. Schließlich arbeiteten sie in der Geldbranche, daher wußten sie, es gab nicht viele rechtmäßige – und noch weniger sinnvolle – Gründe dafür, daß jemand siebzigtausend in bar herumtrug.
    Selbst wenn es ihm nichts ausgemacht hätte, Paige und die Kinder im Auto warten zu lassen, hätte Marty es nicht getan. Einem Bankangestellten wäre sicher als erstes der Verdacht durch den Kopf gegangen, daß das Geld für eine Lösegeldzahlung gebraucht wurde, dann hätte die Vernunft geboten, die Polizei zu verständigen. Da die ganze Familie anwesend war, konnte man eine Entführung ausschließen.
    Martys Kassiererin sprach sich mit den anderen Kassierern ab, ermittelte die Anzahl der Hunderter in ihren Schubladen, während Mrs. Higgens durch die offene Tresortür am gegenüberliegenden Ende der Kassenkabine verschwand.
    Er sah zu Paige und den Mädchen. Osteingang. Süden. Seine Uhr. Und dabei lächelte er, lächelte, lächelte die ganze Zeit wie ein Idiot.
    In fünfzehn Minuten sind wir hier raus, sagte er zu sich. Vielleicht schon in zehn. Hier raus und auf dem Weg in die Sicherheit.
    Da schlug die dunkle Woge über ihm zusammen.
    Im Denny’s stattet er der Herrentoilette einen Besuch ab, dann setzt er sich in eine Nische am Fenster und bestellt ein riesiges Frühstück.
    Seine Kellnerin ist eine niedliche Brünette namens Gayle. Sie macht Witze über seinen Appetit. Sie macht ihn an. Er überlegt, ob er versuchen soll, sich mit ihr zu verabreden. Sie hat einen wunderbaren Körper und schlanke Beine.
    Wenn er Sex mit Gayle macht, wäre das Ehebruch, weil er mit Paige verheiratet ist. Er fragt sich, ob es auch dann Ehebruch wäre, wenn er Gayle nach dem Sex töten würde.
    Er gibt ihr ein gutes Trinkgeld und beschließt, in einer oder zwei Wochen noch einmal herzukommen und sie um eine Verabredung zu bitten. Sie hat eine Stupsnase und sinnliche Lippen.
    Als er wieder im Camry sitzt, macht er die Augen zu, bevor er den Motor anläßt, leert seinen Verstand und stellt sich vor, daß er magnetisch ist, wie der falsche Vater, entgegengesetzte Pole füreinander. Er sucht die Anziehungskraft.
    Dieses Mal wird er schneller in den Orbit des anderen Mannes gezogen als bei dem Kontaktversuch mitten in der Nacht, und die Anziehungskraft ist viel stärker als vorher. Tatsächlich ist der Sog

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