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Die zweite Haut

Die zweite Haut

Titel: Die zweite Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gefunden hat. Sie wird gerade nach New York geflogen. Wenn es sich um Alfies Sperma handelt, werden wir es erfahren.«
    »Er kann kein Sperma produzieren. Er wurde geschaffen …«
    »Nun, wenn es seins ist, wissen wir es. Wir haben seine genetische Struktur aufgezeichnet, wir kennen sie besser als Rand McNally mit ihren Landkarten die Welt kennt. Und die ist einmalig. Individueller als Fingerabdrücke.«
    Yale-Absolventen. Sie waren alle gleich. Überhebliche, selbstgefällige Arschlöcher.
    Clocker hielt eine dicke Treibhauserdbeere zwischen Daumen und Zeigefinger. Er betrachtete sie eingehend, als hätte er sich außergewöhnlich hohe Maßstäbe für Lebensmittel gesetzt und würde nichts essen, das seiner gründlichen Inspektion nicht standhielt, und sagte: »Wenn Alfie zu Martin Stillwater hingezogen wird, dann müssen wir erfahren, wo sich Stillwater jetzt aufhält.« Er legte sich die ganze Erdbeere, halb so groß wie eine Zitrone, auf die Zunge und ließ sie dann in den Mund gleiten, wie eine Kröte eine Fliege fangen würde.
    »Gestern nacht haben wir einen Mann in sein Haus geschickt, der sich umsehen sollte«, sagte Waxhill. »Alles deutet daraufhin, daß sie hastig gepackt haben. Schubladen stehen offen, Kleidungsstücke liegen verstreut herum, ein paar leere Koffer sind noch da, die sie offenbar doch nicht benutzen wollten. Sieht so aus, als hätten sie nicht die Absicht, in den nächsten paar Tagen nach Hause zurückzukehren, aber wir lassen das Haus trotzdem beobachten.«
    »Und Sie haben nicht den blassesten Schimmer, wo Sie ihn finden sollen«, sagte Oslett, dem es ein perverses Vergnügen bereitete, Waxhill in die Defensive zu drängen.
    Waxhill sagte ungerührt: »Wir können nicht sagen, wo sie sich im Augenblick aufhalten, nein …«
    »Aha.«
    »… aber wir kennen einen Ort, wo wir vielleicht einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort bekommen können. Stillwaters Eltern leben in Mammoth Lakes. Er hat keine anderen Verwandten an der Westküste, und wenn es keinen engen Freund gibt, von dem wir nichts wissen, wird er mit ziemlicher Sicherheit seinen Vater und seine Mutter anrufen, wenn nicht persönlich dort aufkreuzen.«
    »Was ist mit den Eltern seiner Frau?«
    »Als sie sechzehn war, hat ihr Vater ihre Mutter in den Kopf geschossen und dann sich selbst umgebracht.«
    »Interessant.« Oslett wollte damit sagen, daß die Abgedroschenheit des Lebens von Durchschnittsmenschen ihn immer wieder in Erstaunen versetzte.
    »Das ist es in der Tat«, sagte Waxhill, der wahrscheinlich etwas anderes meinte als Oslett. »Paige kam nach Hause und fand ihre Leichen. Ein paar Monate kam sie in die Obhut einer Tante. Aber sie konnte die Frau nicht ausstehen und stellte daher bei Gericht den Antrag, für volljährig erklärt zu werden.«
    »Mit sechzehn?«
    »Der Richter zeigte sich so beeindruckt von ihr, daß er ihrem Antrag zustimmte. Es geschieht selten, aber es kommt vor.«
    »Sie muß ja einen tollen Anwalt gehabt haben.«
    »Kann man wohl sagen. Sie hat die Anerkennungsstatuten und Präzedenzfälle studiert und sich dann selbst vertreten.«
    Die Situation wurde immer trostloser. Selbst wenn Glück mit im Spiel war, Martin Stillwater hatte Alfie überwinden können, was bedeutete, er war alles andere als der Trottel in People . Jetzt sah es so aus, als würde auch seine Frau über mehr als das übliche Maß Courage verfügen und einen beachtlichen Kontrahenten abgeben.
    Oslett sagte: »Um Stillwater dazu zu bringen, sich mit seinen Eltern in Verbindung zu setzen, sollten wir die Medienkontakte des Network dazu benutzen, die Geschehnisse in seinem Haus gestern nacht in die Schlagzeilen zu bringen.«
    »Das ist bereits geschehen«, sagte Waxhill nervtötend. Er rahmte mit den Händen imaginäre Schlagzeilen ein. »›Bestsellerautor schießt auf Eindringling. Schwindel oder echte Bedrohung? Autor und Familie untergetaucht. Auf der Flucht vor dem Killer oder vor den Ermittlungen der Polizei?‹ Etwas in der Art. Wenn Stillwater eine Zeitung oder die Fernsehnachrichten sieht, wird er sofort seine Eltern anrufen, weil er weiß, sie sehen die Nachrichten auch und werden sich Sorgen machen.«
    »Haben wir ihr Telefon angezapft?«
    »Ja. Wir haben eine Fangschaltung eingerichtet. In dem Augenblick, wo die Verbindung hergestellt wird, haben wir die Nummer, von wo Stillwater anruft.«
    »Und was machen wir in der Zwischenzeit?« fragte Oslett. »Einfach hier herumsitzen, uns maniküren lassen und Erdbeeren

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