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Die zweite Haut

Die zweite Haut

Titel: Die zweite Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Dokumente überraschte Marty. Geburtsurkunden für alle vier. Ein High-School-Diplom von einer Schule in Newark, New Jersey, für Paige, eines für Marty von einer Schule in Harrisburg, Pennsylvania. Eine ehrenhafte Entlassung aus der Armee der Vereinigten Staaten für Marty, nach drei Jahren Dienstzeit ausgestellt. Sie bekamen Führerscheine für Wyoming, Sozialversicherungskarten und mehr.
    Ihr neuer Name lautete Gault. Ann und John Gault. Auf Charlottes Geburtsurkunde stand, daß sie Rebecca Vanessa Gault hieß, und Emily war jetzt Suzie Lori Gault.
    »Wir durften unsere Vornamen selbst aussuchen«, sagte Charlotte aufgeregter, als sie es seit Tagen gewesen war. »Ich bin Rebecca, wie in dem Film, eine schöne und geheimnisvolle Frau, die für alle Zeiten in Manderley spukt.«
    »Wir durften nicht genau die Namen aussuchen, die wir wollten«, sagte Emily. »Auf jeden Fall hatten wir nicht die freie Auswahl.«
    Marty hatte in Bishop im Tiefschlaf gelegen, als die Namen ausgesucht worden waren. »Was war denn deine Wahl?« fragte er Emily.
    »Bob«, sagte sie.
    Marty lachte, und Charlotte kicherte ausgelassen.
    »Mir gefällt Bob«, sagte Emily.
    »Nun, du mußt selbst zugeben, daß das nicht gerade passend ist«, sagte Marty.
    »Suzie Lori ist zum Kotzen niedlich«, sagte Charlotte.
    »Nun, wenn ich schon nicht Bob sein kann«, sagte Emily, »dann will ich Suzie Lori sein, und alle müssen immer beide Namen aussprechen, nicht nur Suzie.«
    Während die Mädchen das Geschirr spülten, holte Karl einen Koffer aus dem Range Rover, öffnete ihn auf dem Tisch und unterhielt sich mit Marty und Paige über den Inhalt. Es handelte sich um Hunderte Disketten mit Daten des Network, die Karl im Lauf der Jahre heimlich kopiert hatte, dazu mindestens hundert Mikrokassetten mit Gesprächen, die er aufgezeichnet hatte, darunter eine im Ritz-Carlton Hotel in Dana Point zwischen Oslett und einem Mann namens Peter Waxhill.
    »Die«, sagte Karl, »erklärt die ganze Klonkrise mit einem Schlag.« Er legte die Sachen in den Koffer zurück. »Disketten und Kassetten sind ausnahmslos Kopien. Sie haben zwei vollständige Sets. Und ich habe darüber hinaus noch andere Kopien.«
    Marty verstand nicht. »Warum sollen wir sie bekommen?«
    »Sie sind ein guter Schriftsteller«, sagte Karl. »Seit Dienstag nacht habe ich einige Ihrer Romane gelesen. Nehmen Sie das alles, schreiben Sie eine Erklärung dazu, eine Erklärung, was Ihnen und Ihrer Familie widerfahren ist. Ich gebe Ihnen den Namen des Herausgebers einer großen Zeitung und eines hohen Tiers beim FBI. Ich bin sicher, daß beide nicht dem Network angehören, weil beide auf Alfies Liste künftiger Opfer standen. Schicken Sie beiden Ihre Erklärung und je einen Satz Disketten und Kassetten. Selbstverständlich anonym, ohne Absender, und aus einem anderen Staat, nicht Wyoming.«
    »Sollten Sie das nicht machen?« fragte Paige.
    »Ich versuche es auch, wenn Sie nicht die gewünschte Reaktion bekommen. Aber es ist besser, wenn es von Ihnen kommt. Ihr Verschwinden, der Vorfall in Mission Viejo, die Ermordung Ihrer Eltern, die Toten im Glockenturm bei der Blockhütte Ihrer Eltern – ich habe sichergestellt, daß sie gefunden werden –, das alles hat Ihre Geschichte in den Schlagzeilen gehalten. Das Network hat dafür gesorgt, daß sie in den Schlagzeilen geblieben ist, weil sie verzweifelt hoffen, daß jemand Sie für sie finden wird. Versuchen wir, ob wir Ihre Berühmtheit nicht dazu benützen können, daß der Schuß nach hinten losgeht.«
    Der Tag war kühl, aber nicht kalt. Der Himmel leuchtete kristallblau. Marty und Karl gingen am Waldrand spazieren, ließen das Blockhaus aber nicht aus den Augen.
    »Dieser Alfie«, sagte Marty.
    »Was ist mit ihm?«
    »War er der einzige?«
    »Der erste und einzige funktionsfähige. Andere werden gezüchtet.«
    »Das müssen wir verhindern.«
    »Werden wir.«
    »Okay. Angenommen, wir bringen das Network zu Fall«, überlegte Marty. »Ihr Kartenhaus stürzt ein. Hinterher … können wir unser normales Leben wieder aufnehmen?«
    Karl schüttelte den Kopf. »Ich habe es nicht vor. Wage es nicht. Manche werden durch die Maschen schlüpfen. Und das sind Leute, die ihr Leben lang nicht vergessen. Gute Hasser. Wenn man ihr Leben ruiniert, oder das von Familienmitgliedern, bringen sie einen früher oder später um.«
    »Dann ist der Name Gault nicht nur eine vorübergehende Tarnung?«
    »Er ist die beste Identität, die Sie bekommen können. So gut wie

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