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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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verfügbaren Bilddaten mittels hochkomplexer mathematischer Verfahren ausgewertet hatten und dabei tatsächlich fündig geworden waren. Die Tarnung der Burgons war hervorragend, aber letztlich – wie Farr prophezeit hatte – nicht perfekt. Es gab eine winzige, aber reproduzierbare Spektralverschiebung zwischen dem Licht realer Sterne und jenem der Projektionsfelder, hinter denen sich die Burgons verborgen hatten. Für das menschliche Auge war dieser Unterschied selbst bei maximaler Vergrößerung nicht zu erkennen. Im Fourierbereich war er jedoch mathematisch auswertbar, und aus den entsprechenden Frequenzabweichungen ließ sich mit geeigneter Auswertetechnik zumindest die Anzahl und Größe der jeweiligen Projektionsflächen rekonstruieren. Rückschlüsse auf die Burgon -Schiffe/Wesen selbst ließen sich auf diese Weise allerdings nicht ziehen. Auch die Zahl 63, auf die sich die KIs letztlich festgelegt hatten, bedeutete letztlich nur, dass es 63 Tarnschirme von etwa 500 Yards Länge und knapp 100 Yards Breite gegeben hatte, und dass sie außerhalb des in Rede stehenden Raumsektors nicht mehr gesichtet werden konnten.
    Zwei Tage nach Passage des Joyous-Gard-Monuments erreichte der Flottenverband den inn eren Bereich der Region, in der KIs den Transferpunkt der Burgon -Flotte vermuteten. Die Positionslampen waren auf Ortegas Anweisung gelöscht worden, die Triebwerke liefen im Flüsterbetrieb, und für die Mannschaften galt die Alarmstufe Orange. Die neuen Spektralteleskopkameras erfassten jede auch noch so entfernte Lichtquelle, und die Analysensysteme liefen im Echtzeitbetrieb. Es gab keine Frequenzabweichungen. Wo auch immer die Burgon -Flotte sich gegenwärtig aufhielt – hier jedenfalls nicht. Im Grunde hatten sie nichts anderes erwartet, dennoch löste sich ein wenig von der Anspannung, die Miriam in den letzten Stunden verspürt hatten.
    »Weißt du, was ich jetzt mache?«, fragte Roberta Ortega Miriam gähnend, nachdem sie die T agesauswertungen noch einmal gemeinsam durchgesehen hatten.
    Miriam zuckte mit den Schultern: »Schlafen g ehen?«
    »Nicht ganz, aber fast« grinste die Spanierin. »Ich nenne ihn León«, fügte sie in verschwörerischem Tonfall hinzu. »Und er ist auch einer ...«
    Beide kicherten wie Schulmädchen, und seltsamerweise fühlte sich Miriam danach besser.
    Am nächsten Morgen hob die Kommandantin die am Vortag angewiesene Funkstille auf, und wenig später gaben die Techniker die abhörsichere Engstrahlverbindung zur Basis frei.
    Es tat gut, Raymond zu sehen und seine Stimme zu hören, auch wenn es nicht viel mehr als allgemeine Informationen waren, die Miriam und er bei ihrem ersten Gespräch austauschten. Auf dem Stützpunkt waren die verbliebenen Truppenteile damit beschäftigt, potemkinsche Kulissen zu errichten und die Evakuierung vorzubereiten. Sonst gab es nichts Neues. Miriam beschrieb die Schwierigkeiten bei den anstehenden Versuchen, das »Rattenloch« ausfindig zu machen. Es gab keine etablierte Möglichkeit, einen unmarkierten Transferpunkt von vielleicht 500 Yards Durchmesser mit technischen Mitteln zu orten. Innerhalb eines Raumsektors von etwa 30 Milliarden Kubikmeilen Volumen glich die Suche der nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Wahrscheinlich würden sie sich auf einen sehr langen Aufenthalt einstellen müssen. Miriam bemühte sich, ihre Stimme zuversichtlich klingen zu lassen, aber Farr ließ sich nicht täuschen.
    »Ich vermisse dich genauso«, sagte er leise und räusperte sich. »Bis bald.«
    »Bis bald«, verabschiedete sich Miriam und schluckte die Tränen hinunter. Dann wurde der Bildschirm dunkel.
    »Nicht weinen, Kindchen«, ließ sich die Ortega in erstaunlich sanftem Tonfall vernehmen. »Immerhin bist du die Prinzessin hier, und Prinzessinnen b ekommen am Ende immer, wonach ihnen der Sinn steht. Es dauert nur manchmal ein Weilchen.«
    »Im Märchen, Kommandantin«, versetzte Miriam rau. »Und das hier ist keins.«
    »Doch«, widersprach die Frau, die vor zwanzig Jahren mit einem einzigen Fallschirmjäger-Regiment den Maurenaufstand auf Nueva Canaria niedergeschlagen hatte, »Es ist eine Geschichte von Liebe und Tod wie jeder Krieg. Ich bin im übrigen für die Rubrik Tod zuständig, leider.«
    Miriam sah die Ältere verblüfft an, sagte aber nichts. Insgeheim hoffte sie, die Kommandantin würde den Ernst ihrer Worte mit einem Scherz rel ativieren, aber die Ortega tat ihr diesen Gefallen nicht.
    Erst später begriff Miriam Kasuka, dass sie eine

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