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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Ich werde mir dabei sogar Zeit lassen.«
    Kermil schluckte, hob die linke Faust an seine Stirn und duckte sich tiefer. »Ich diene und gehorche, Herrin.«
    »Ach ja, schaff dieses stinkende Etwas hier weg.« Sie wandte sich um und kam wieder in unsere Richtung. Erneut duckte ich mich in die Menge, dennoch glaubte ich, sie hätte mich gesehen. Aber in diesem Moment erscholl ein fürchterlicher Schrei, zusammen mit dem Geräusch von Stahl auf Stein und Knochen.
    Sie warf einen gelangweilten Blick über ihre Schulter zurück und ging davon. Kermil warf den verkrüppelten Mann achtlos mit einer Hand zur Seite, der Arme flog bestimmt sechs Schritt weit. Blut spritzte in alle Richtungen, aber schon im nächsten Moment stürzte sich die Meute auf den Unglücklichen, um ihn zu plündern.
    Kermil trat mit schweren Stiefeln auf die Löcher im Boden, das Knirschen der Knochen klang unerträglich laut in der Stille, die der Nachtfalke hinterließ. Dann warf er achtlos ein Tuch über die Stelle, stellte den Tisch darüber und sah einen der anderen Wächter an. Der erbleichte, nickte aber und nahm hinter dem Tisch Platz. Kermil machte eine Handbewegung und winkte den ersten der Wartenden heran. Während der ehemalige Wächter mit zitternden Fingern eine Knochenscheibe aus einem Kasten nahm, befragte Kermil den Mann, der ein verbogenes silbernes Messer verkaufen wollte, ob er uns gesehen habe.
    Wir ließen der Frau viel Vorsprung und folgten ihr dann leise in den Schatten. Vielleicht waren die Nachtfalken einmal ein Kriegerclan des Alten Reiches gewesen, aber ich wusste nun, dass sie nicht mehr dem Imperium dienten, sondern einem anderen Herrn.
    Wieder war es Zokora, die die Hand erhob und uns um sich versammelte. »Diese Frau wurde von jemandem meines Blutes ausgebildet. Sie verfügt über Fähigkeiten, die ihr nicht zustehen. Sie gehört mir, und sie wird sterben. Ihr bleibt hier.«
    »Zokora …«, fing ich an, aber sie warf mir einen Blick zu, der mich verstummen ließ.
    »Wenn ich falle und es zwischen ihr und euch zum Kampf kommt, lasst ihr keine Zeit und berührt nicht ihren Umhang mit blanker Haut. Entzieht sie sich eurem Blick, sucht sie in den Schatten, auch über euren Köpfen. Havald, verwende nicht dein Schwert, sonst trägt es die Saat des Namenlosen in sich. Jetzt bleibt zurück.«
    Sie wandte sich um, schien den Kopf zwischen die Schultern zu ziehen und entschwand vor meinen Augen, als ob sie die tiefen Schatten um sich gehüllt hätte. Varosch griff unter seinen Umhang, nahm seine Armbrust hervor und kniete sich hin. Seinem Köcher entnahm er zwei Bolzen, auf einen stützte er den Schaft der Armbrust, den anderen legte er auf. Er schloss die Augen, ich hörte Borons Namen, dann strich er sachte über den aufgelegten Bolzen. Ich blinzelte, denn für einen Moment dachte ich, das Zeichen seines Gottes auf dem Bolzen leuchten zu sehen.
    Dann schien Varosch zu erstarren, wurde still wie Stein.
    Keine dreißig Schritt vor uns glitt Zokora aus dem Schatten und versperrte dem Nachtfalken den Weg.
    »Ich bin Zokora. Du stirbst hier.«
    »Schwester«, sagte der weibliche Dunkelfalke, »ich habe Euch erwartet.«
    »Wir sind keine Schwestern«, sagte Zokora.
    Ich sah den dunklen Stahl in Zokoras Hand erscheinen und zwei Wurfdolche abwehren. Der Umhang des Nachtfalken wallte auf, schien sich in Rauch und Nebel zu verwandeln. Stahl klirrte auf Stahl, unterbrochen von gepressten Atemzügen, leisem Stöhnen und einem Zischen wie von einer gereizten Schlange. In der Dunkelheit schien es mir, als ob der Kampf sich nicht nur am Boden abspielte, sondern als ob auch Wände und Decke des Kanals ihren Füßen Halt boten. Ein Schatten wand sich um den anderen, silberner Stahl wurde von schwarzem abgewehrt, einmal entstand mit einem puffenden Geräusch dichter Rauch, dem Klirren zerbrechender Phiolen folgten bittere Gerüche. Dann Stille. Der Rauch verzog sich, eine dunkle Gestalt kniete über einem anderen dunklen Schatten. Eine Hand hob sich. Ich spürte Varoschs Anspannung und konnte selbst kaum atmen.
    »Havald, Ihr könnt kommen«, sagte Zokora leise, und Varosch drückte ab.
    Der Bolzen schien sich, in dem Bruchteil eines Lidschlags, den sein Flug dauerte, in gleißendes Silber zu verwandeln und traf die kniende Frau im Nacken. Lautlos sackte sie zusammen. Varosch ließ die Armbrust fallen und rannte los, wir mit ihm. Bis ich die beiden Frauen genauer sehen konnte, hielt ich Varosch für wahnsinnig. Doch dann sah ich, dass es die

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