Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
und gab ihn der Esseri. »Fühlt Ihr Euch nun besser?«, fragte ich, als ihr Gesicht verborgen war.
»Es ist ein Schutz. Der Anblick einer unverschleierten Frau weckt starke Gelüste in Männern«, sagte sie ernsthaft.
Götter. »Gut«, seufzte ich. »Ich werde Euch Gold mitgeben. Kleidet Euch neu ein, aber anders, als Ihr es gewohnt seid. Benutzt auch andere Händler oder Schneider, färbt Eure Haare und zieht Euch zurück, bis ihr meine Nachricht erhaltet. Und haltet Euch fern von Personen, die Euch kennen könnten.«
»Wie erkenne ich, dass die Nachricht von Euch ist?«
»Der Bote wird einen Namen nennen, oder die Nachricht enthält ihn: Serafine.«
Ihre Augen weiteten sich. »Die Tochter des Wassers?«, fragte sie leise.
»Ich dachte, der Name wäre unbekannt.«
»Es ist nicht erlaubt, ihn zu kennen«, sagte sie. »Das ist ein Unterschied. Das Haus des Löwen war einst eng mit dem Haus des Adlers verbunden.«
»Ich hoffe«, sagte ich, als ich mich von der Reling abstieß, an der ich lehnte, »Ihr könnt mir die Geschichte irgendwann in Gänze erzählen. Doch jetzt muss ich aufbrechen.«
»Der Schutz der Götter sei mit Euch«, sagte sie leise.
»Und mit Euch.«
»Was genau habt Ihr vor?«, fragte Varosch, als er mir half, die sechs besten Pferde der Sklavenhändler auszusondern. Man sah uns dabei zu. Zu meiner Überraschung war ein großer Teil der Sklaven nicht geflohen, einige saßen sogar noch in ihren Käfigen, obwohl die Tür offen stand. Ich verstand es nicht, aber es war ihre Entscheidung.
»Ihr werdet zur Stadt zurückfahren. Zokora soll sich um unseren gefangenen Kopfgeldjäger kümmern, ich will wissen, wer diese Meute auf uns gehetzt hat.«
»Zokora sagte mir, sie habe schon eine Idee, wie sie das anstellen kann«, teilte mir Varosch mit. »Was werdet Ihr tun?«
»Ich werde von hier aus zur Wegestation reiten und von dort zur Stadt. Irgendwo auf der Strecke hoffe ich etwas über Leandra herauszufinden.«
»Das sind zwei Tagesreisen!«, sagte Varosch erstaunt.
»Ja. Ich werde die Pferde und meinen Hintern zuschanden reiten. Ich muss irgendetwas tun, ich kann nicht nur herumsitzen und meine Zeit vertrödeln.«
»Havald«, sagte Varosch, als ich einen Sattel auf das erste Pferd warf. Er war anders als die, welche ich kannte, aber ich hoffte, dass mein Hinterteil und ich uns daran gewöhnen konnten.
»Es ist nicht so, dass Ihr faul herumgesessen habt. Es ist gerade mal zwei Tage her, dass Ihr Euer Augenlicht wiedererlangt habt. Wir haben viel erreicht.«
»Es sind drei Tage. Erreicht habe ich wenig, Leandras Schicksal und das der anderen ist immer noch ungeklärt.«
»Sie leben«, sagte Varosch. »Das spüre ich.«
Ich saß auf. Die Pferde hier waren kleiner, als ich es gewohnt war, und das Pferd wirkte auch nicht glücklich mit dem ungewohnt hohen Gewicht auf seinem Rücken.
»Ich glaube auch, dass ich es wüsste, wenn Leandra in Soltars Reich eingegangen wäre. Aber ich kann nicht sicher sein, er hält sich nicht immer an die Regeln. Passt auf Euch auf«, sagte ich und griff die Leinen der anderen Pferde.
»Und Ihr auf Euch«, rief Varosch, als ich davonritt.
»Havald!«, rief er mir nach. »An was für Regeln?«
Ein andermal, mein Freund, dachte ich, als das Lager der Sklavenhändler hinter mir zurückfiel.
Die Suche nach dem Weg in die alte Reichsstadt Askir geht im nächsten Band von »Das Geheimnis von Askir« weiter:
Wild entschlossen, Leandra zu befreien, reist Havald zurück nach Gasalabad – und gerät mitten in die Thronwirren des Emirats. Havald und seine Gefährten decken eine verschlungene Intrige um das magische Auge von Gasalabad auf und sehen sich bald dunklen Kräften gegenüber, die das Land unter ihre Kontrolle bekommen wollen. Werden es Havald und die Gefährten schaffen, aus der sengend heißen Wüste von Bessarein endlich in das Alte Reich und nach Askir zu gelangen?
Anhang der handelnden Personen:
Die alten Reiche
Maria – die mittlere Tochter Eberhards
Lisbeth – die jüngste Tochter Eberhards
Sieglinde – die Tochter Eberhards und Serafines Gastgeberin
Holgar – ein Händler mit einem Hang dazu, sich Feinde zu machen
Kennard – ein Geschichtsgelehrter
Eberhard – Wirt des Hammerkopfs und Sieglindes Vater
Leandra de Girancourt – eine Halbelfe, die ihre Heimat retten will
Zokora – eine Dunkelelfe mit Sinn für Humor
Varosch – ein Adept des Boron, Scharfschütze und Zokoras Liebhaber
Janos Dunkelhand – Mörder und
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