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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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und er behauptete, der Sohn eines Königs zu sein. Dieses Königreich heiße Ragnagard und liege hoch im Norden. Zusammen mit einigen Getreuen brach er auf, um die Meere zu erkunden. Sein Vater, der König, hatte drei weitere, ältere Söhne, und so dachte Ragnar, dass er sich einen Namen machen könne, wenn er mit einer Karte der Welt zurückkäme.« Ich lächelte zu Leandra hinüber. »Du siehst, du bist nicht die Einzige, die eine Faszination darin sieht, die Welt auf ein Pergament zu bannen. Wie so viele stand diese Expedition unter keinem glücklichen Stern. Es gab einen Schiffbruch, gefolgt von einer Flaute, dann mussten sie sich gegen Piraten wehren, und zum Schluss erlag der größte Teil der Mannschaft einer Krankheit. Mit Mühe gelangten sie ans nächste Ufer, und mit vier Überlebenden, so Ragnar, setzte er den Weg zu Fuß fort. Als ich ihn traf, war sein Glück sowohl zu Ende als auch wieder im Kommen. Er war allein, gerade erst von einer Krankheit genesen, und für sein letztes Kupferstück trank er ein Bier im Borosta , einer recht guten Kneipe in Coldenstatt.«
    » Borosta? Den Namen habe ich schon einmal gehört«, sagte Janos überrascht. »Allerdings war ich noch nie in Coldenstatt.«
    »Ein Borosta ist ein Untier. Ein Mittelding zwischen einem Hund und einer Katze, mit rudimentären Flügeln, welche ihm ermöglichen, seine Sprünge zu verlängern«, sagte Leandra. »Ich habe ein Bild in einem alten Folianten gesehen. Niemand weiß, ob es sie wirklich gibt oder ob sie Legenden sind.«
    Ich nickte zustimmend. »Aber an manchen Legenden ist etwas Wahres dran. Auf jeden Fall trägt der Gasthof die Figur eines solchen Wesens über dem Eingang. Nun, nachdem nur an seinem Tisch Platz war, ließ ich mich dort nieder und kam mit ihm ins Gespräch. Er erzählte mir, dass die Götter ein übles Spiel mit ihm trieben. Nicht nur dass seine Reise vom Pech verfolgt war, jetzt, da er wieder genesen war, hatte er sich auch noch verliebt. In die Tochter eines Händlers. Doch der sah nicht ein, seinen größten Schatz einem Krieger ohne Geld zu geben. Als Söldner wollte er sich nicht verdingen, das hätte ihn nur wieder weit weg von seiner Liebsten geführt, also arbeitete er beim Schmied. Schmieden konnte er wohl. Der Schmied wiederum hatte einen Sohn, dem das Handwerk nicht passte, und einen Gesellen, der stahl. Gern hätte er die Schmiede Ragnar übergeben, doch er musste an seine Zukunft denken. Und so hätte Ragnar sein Glück machen können, hätte er nur ein paar Goldstücke mehr gehabt, um die Schmiede zu erwerben.«
    Janos lachte bitter. »Eine solche Geschichte höre ich jeden Tag in jeder Kneipe! Ein Betrüger war er, sonst nichts, der einem gutgläubigen Wanderer seine letzten Münzen aus dem Säckel reden wollte. Lasst mich raten, er bot Euch eine Teilhabe an der Schmiede an, nicht wahr?«
    »In der Tat.« Ich lächelte.
    Janos klatschte sich lachend auf den Oberschenkel. »Ihr wollt mir doch nicht sagen, dass Ihr auf diesen Schwindel hereingefallen seid?«
    »Ich gab ihm vierzig Goldstücke, alles, was ich hatte«, sagte ich und band die Ruten zusammen, sodass sie ein Oval ergaben.
    »Das ist ein Vermögen. Wo hattet Ihr das her?«, fragte Varosch.
    »Das ist eine andere Geschichte. Aber ja, ich gab sie ihm.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Ihr auf diesen Trick hereingefallen seid!«, meinte Janos. »Ich dachte, in Euren Jahren hättet Ihr Menschenkenntnis erworben.«
    »Nun, hört weiter. Um seine Dankbarkeit zu bekunden, gab Ragnar mir einen Anhänger. Ich trage ihn noch heute. Seht.« Ich zog den Anhänger aus meinem Kragen. Er war aus Obsidian und hatte die Form eines Kriegshammers.
    »Nettes Stück. Aber für vierzig Gold…«
    »Zudem zeigte er mir zwei Tricks mit dem Schwert, die ich noch nicht kannte, nannte mir den Namen einer Pflanze, deren Sud vor Kälte schützt, des weiteren, wie man ein Haus aus Schnee baut, und auch, wie man diese Schneeschuhe fertigt.«
    »Ihr bindet mir einen Bären auf«, sagte Janos ungläubig. »Ein Haus aus Schnee, das ist ein guter Scherz!«
    »Zudem eine Partnerschaft von dreißig von Hundert an der Schmiede und eine Einladung zu seiner Hochzeit«, fuhr ich fort. Ich sah Janos an und grinste. »Die Hochzeit fand statt, die Schmiede ist sehr erfolgreich, ich habe einen Freund gewonnen, und sein erster Sohn wurde nach mir benannt. Mehr als die Hälfte der vierzig Goldstücke sind bereits zurückgezahlt. Nicht immer ist das, was einem erzählt wird, gelogen. Es

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