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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gibt auch ehrliche Menschen.«
    »Nun denn, wenn Ihr es sagt, glaube ich Euch. Aber Ihr scheint sie häufiger zu treffen als ich«, sagte Janos.
    »Wenn ich bis zum Hals im Schnee versinke, erwarte ich, dass ihr mich wieder herausholt!«, meinte Janos, als er Varosch half, ein Seil sicher an einem Felszacken zu verankern.
    »Ihr solltet lieber hoffen, dass es gut geht«, antwortete ihm Varosch. »Wenn nicht, werden wir kaum vorankommen. Es gibt nichts Ermüdenderes, als durch den hüfthohen Schnee zu waten.«
    Zokora kam aus dem hinteren Teil der Höhle hervor und nickte uns zu. Sie hatte sich ausgerüstet und war aufbruchbereit. Aber über ihren Augen sah ich etwas, was ich noch nie vorher erblickt hatte: ein schwarzes Lederband, etwa drei Daumen breit. Sie hatte es sich um den Kopf gebunden, sodass es ihre Augen bedeckte; nur jeweils drei kleine Löcher über den Augen zeigten, dass sie nicht ganz blind sein wollte.
    »Wofür ist das?«, fragte ich sie.
    »Ohne dieses Band macht das Licht mich blind.«
    »Werdet Ihr genug sehen?«
    »Ja.«
    Zokoras Volk lebte in den Höhlen unter der Erde. Immer wieder hatte ich bemerkt, wie gut sie in der Dunkelheit sehen konnte, nur daran, dass es auch einen Nachteil geben konnte, hatte ich nicht gedacht. Mir schmerzten die Augen nach den langen Tagen der Dunkelheit ebenfalls, aber ich wusste, es würde vorbeigehen.
    Wir seilten uns von dem Höhleneingang ab. Die Schneeschuhe erfüllten ihren Zweck, wir sanken nur wenig mehr als über den Knöchel ein. Zokora brauchte solcherart Hilfsmittel natürlich nicht. Sie schwebte einen Daumenbreit über dem Schnee.
    »Wenn Ihr auch noch über Wasser gehen könnt, ertrag ich es nicht mehr«, sagte ich, als ich sah, wie sie mühelos ein paar Schritte machte.
    »Das kann ich nicht. Nur über Eis. Für den Wassergang müsste ich in einem Gebet bitten«, sagte Zokora. »Ich verstehe nicht, wie ihr Menschen überall hin kommt, so schwerfällig, wie ihr euch bewegt. Dennoch gibt es euch an jedem denkbaren Fleck.«
    Ich überprüfte den Sitz meiner Schneeschuhe. »Zokora, wir haben viel gemeinsam, Ihr und ich«, sagte ich mit einem Lächeln.
    Sie wandte mir den Kopf zu und legte ihn auf die Seite. Durch die Binde über ihren Augen konnte ich es nicht erkennen, aber ich dachte, sie sah fragend drein.
    »Wir können beide nicht fliegen, ewig leben, unter Wasser atmen oder einen Titanen im Armdrücken besiegen. Wir haben mehr gemeinsam, als uns trennt«, beantwortete ich ihre unausgesprochene Frage.
    Sie schüttelte den Kopf und lachte leicht. »Du bist ein komischer Kauz, Havald«, sagte sie dann. »Oft weiß ich nicht, ob deine Worte eine tiefere Bedeutung haben oder nicht. Sind wir dann so weit?«
    »Ja, sind wir, o Ungeduldige«, sagte Janos.
    »Ich bin nicht ungeduldig.« In ihrer Stimme klang Überraschung mit.
    Varosch lachte. »Er hat dich nur auf den Arm genommen«, erklärte er ihr.
    Sie blieb stehen. »Ist das eine Beleidigung?«
    »Nein«, meinte Leandra lachend. »Freunde tun das manchmal.«
    »Freundschaft«, sagte Zokora in einem nachdenklichen Ton. »Also, sind wir so weit?«
    Wir legten eine gute Wegstrecke zurück. Das Wetter war hervorragend. Die Sonne schien, als ob sie sich extra für uns Mühe gab, und so dauerte es nicht lange, bis wir unsere Umhänge ablegten und um unsere Hüften banden.
    Als der Abend nahte, suchten wir einen geeigneten Ort für die Rast. Hier an der Oberfläche war Zokora nicht mehr unser Kundschafter, Varosch hatte sich angeboten, dies zu übernehmen. Er hatte auch diese Höhle gefunden.
    »Es gibt nur ein Problem«, sagte Varosch, als er zurückkam. »Sie ist noch bewohnt.«
    »Dann schicken wir den Bewohner in den Schnee«, sagte Janos. »Ich habe keine Lust, mir heute Nacht die Eier abzufrieren.«
    »Geht hin und tut es«, meinte Varosch mit einem Grinsen. »Ihr werdet Eure Freude haben.«
    »Was wartet in der Höhle?«, fragte ich.
    »Nichts weiter als ein paar Höhlenbären. Erwachsene Exemplare, vielleicht auch ein Junges dabei, ich weiß es nicht, ich wollte nicht näher heran.«
    Eine vernünftige Entscheidung. Götter, Höhlenbären!
    Lieber eine Horde Orcs. So ein Höhlenbär war viermal so groß wie ich, wog zwanzigmal mehr, hatte Krallen länger als mein Dolch, ein Fell, an dem ein Schwert stumpf wurde, bevor es Fleisch erreichte. Wir besaßen nur Schwerter, keine Speere. Es wäre sinnlos.
    »Andererseits, warum sollten wir solch rechtschaffene Bewohner stören?«, meinte Janos. »Sie haben

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