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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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auf die Schulter. »Sie meint es nicht so. Und sie ist tatsächlich lauter gewesen als sonst. Sie ging und schwebte nicht.«
    Ich merkte, dass ich stur sein wollte. Irgendwie hatten mich Zokoras kleine Sticheleien erwischt. Sie nahm mich ernst, das wusste ich. Aber nicht meine Warnung.
    »Zokora. Macht es.«
    Ich legte die Hand an Seelenreißers Heft, setzte mich und schloss die Augen. Ich tat das sehr ungern, mich mit Seelenreißer zu verbinden, er war so … kalt. Ich selbst spürte den Stein nicht kommen, aber die Klinge tat es. Sie fuhr aus ihrer Scheide, und ein helles Kling ertönte, gefolgt von zwei leisen Aufschlägen, als die Hälften des Steins zu Boden fielen.
    Während ich Seelenreißer durch meine Handfläche zog, spürte ich seine Wut, er mochte es nicht, solcherart zur Schau gestellt zu werden.
    Diesmal brannte sein Schnitt wie Feuer. Ich schob die blutige Klinge in ihre Scheide zurück und stand auf. Mein Rücken, die Schulter und der Arm brannten. Der Mensch war nicht dafür gemacht, sich so schnell zu bewegen. Ich befürchtete, dass ich mir etwas gezerrt hatte.
    Ich sah zu Zokora hin. Ihr Gesicht war ausdruckslos.
    »Bislang habe ich Euch an der Stimme erkannt, Zokora. Immer rechtzeitig. Irgendwann …« Ich machte eine dramatische Pause. »Irgendwann seid Ihr heiser. Oder habt ein Tuch vor dem Mund. Oder ein Hund bellt in dem Moment …«
    Sie nickte. »Ich werde in Zukunft von vorn kommen oder pfeifen. So.« Sie stieß einen leisen Pfiff aus. »Ist dir das recht?«
    Ich nickte. »Mehr will ich nicht.«
    »Havald.« Es war Varosch, der mich nachdenklich ansah. »Könnt Ihr das auch mit einem Bolzen?«
    Ich nickte. »Was ist?« Die anderen sahen mich alle etwas befremdet an. Dann verstand ich. »Nein, das bin nicht ich, es ist Seelenreißer.« Ich sah zu Leandra hinüber. »Du müsstest es auch können.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Steinherz kann das nicht.«
    »Auch Eiswehr nicht«, sagte Sieglinde.
    »Habt Ihr einen Durchgang gefunden?«, fragte ich Zokora, um das Thema zu wechseln. Ich bereute bereits, Seelenreißer vorgeführt zu haben. Meine linke Hand brannte noch immer, diesmal hatte die Klinge tief gebissen. Das zumindest, so wusste ich, hatten alle Bannschwerter gemein. Bevor sie in die Scheide zurückgingen, wollten sie Blut.
    Deshalb trug ich ein zweites Schwert, ein gutes Schwert, aber ohne eine eigene Meinung und ohne diesen Blutdurst. Janos hatte nichts gesagt, mich nur angestarrt. Ich erinnerte mich an Eberhards Worte. Janos hatte den Räuberhauptmann nur zu gut gemimt. Wieder beschloss ich, ihm nicht zu sehr zu trauen.
    »Ja. Folgt mir«, sagte Zokora. Ich ergriff meinen Packen. »Wo ist Poppet?«
    »Sie erweitert die Spalte.«
    »Ihr habt sie allein gelassen? Und wenn ihr nun Gefahr droht? Oder kann sie sich verteidigen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Zokora überrascht. »Wenn sie in Gefahr gerät, gerät sie in Gefahr. Und stirbt. Oder nicht.«
    Ich sagte nichts weiter, schulterte mein Gepäck und folgte ihr.
    Sie ging eine Weile schweigend voran. Dann wandte sie sich zu mir um. »Hast du ihr denn schon verziehen? Sie hat dich im Tempel hart erwischt, vielleicht hätten sich die Wunden als tödlich erwiesen. Sie hat deine Milz getroffen.«
    Ich erinnerte mich nur zu gut an die blitzschnelle Attacke und das kalte Gefühl, als Poppets Stilette in mich eingedrungen waren. Schmal und spitz, war ein Stilett dafür gemacht, Kettenpanzerung zu sprengen.
    »Ich kenne sie nicht«, antwortete ich Zokora. »Hätte ich es gekonnt, hätte ich sie damals erschlagen. Aber ich weiß nichts über sie, außer dem, was Janos erzählte.«
    Sie nickte. »Sollte sie uns so gut dienen, dass ich sie gehen lasse, kannst du sie fragen, wer sie ist. Bis dahin ist sie Poppet. Mein Besitz.«
    Dadurch, dass sie zu Schweigen und Gehorsam gezwungen wurde, übte Poppet eine seltsame Faszination auf mich aus, die eines Rätsels. Jeder andere verriet, auch wenn er schwieg, durch seine Handlungen und Mimik etwas über sich. Poppet nicht. Sie tat, was man ihr sagte, und ihr Gesicht blieb frei von Gemütsbewegungen. Nur ihre Augen sagten etwas, aber nicht immer konnte man sie lesen.
    Poppet hatte den Felsspalt erweitert, und ihr war nichts geschehen. Der Spalt war immer noch eng, aber er ließ sich passieren. Hier und da war der Fels erstaunlich glatt. Woher das kam, sah ich, als ich Poppet am Ende des Gangs erblickte. Sie strich den Fels zurecht wie ein Bäcker den Brotteig.
    Die Spalte mündete in eine

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