Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
auch ein Recht auf ihre Höhle.«
»Wenn niemand sie angreift, kann ich helfen«, sagte Leandra. »Aber das bedeutet, dass wirklich niemand auf die Idee kommt, sie auch nur zu berühren. Schlafen sie?«, fragte sie Varosch.
Er nickte. »Ja. Aber wenn wir ihre Höhle betreten, werden sie es merken.«
Leandra klopfte sich an die Brust. »In meinem Buch ist ein Spruch, der uns für die Dauer eines Tages unaufdringlich wirken lässt.«
»Unaufdringlich?«, fragte ich nach. »Wie meinst du das?«
»Sie werden uns nicht wahrnehmen oder wenn, als etwas ansehen, das für sie in Ordnung ist und sie nicht stört. In der Beschreibung des Rituals wird ausdrücklich davor gewarnt, die Tiere zu berühren. Das würde den Spruch zusammenfallen lassen.«
»Ein wenig Magie, und wir schleichen vorbei und teilen uns die Höhle mit ihnen?«, fragte Janos ungläubig.
Leandra nickte strahlend. »Ist das nicht ein toller Spruch?«
»Gut«, sagte ich. Auch wenn ich Leandra liebte, konnte ich ihre Begeisterung für Magie nicht ganz teilen. Auch fiel es mir schwer, mich auf etwas zu verlassen, das ich nicht wahrnehmen konnte. Aber es war immer noch besser, als sich mit den Höhlenbären um ihre Behausung zu streiten. »Dann werden wir das so machen.«
Leandra sah in die Runde. »Ich brauche nicht lange. Hat jemand von euch ein Stück Bärenfell dabei?«
Ich schüttelte den Kopf. Das Einzige, was ich an Fell mit mir führte, war der Fellumhang aus Eisotterpelz, den mir Eberhard gegeben hatte.
Nacheinander schüttelten wir alle den Kopf.
»Hattest du nicht Bärenfelle?«, fragte Sieglinde Janos.
Der verneinte bedauernd. »Sie waren Teil meiner Verkleidung, aber danach habe ich sie verbrannt. Sie stanken.«
»Soll das heißen, dass keiner von uns Bärenfell dabei hat? Ich brauche nur ein kleines Stück. So groß!«, fragte Leandra ungläubig und zeigte mit Daumen und Zeigefinger, wie groß das Stück nur sein musste. Es half nichts.
»Also gut«, sagte ich. »Das mit der Magie wird nichts.« Ich ignorierte Leandras enttäuschten Blick. Was konnte ich dafür, dass keiner von uns Bärenfell dabei hatte? »Andere Vorschläge?«
»Ja. Eine andere Höhle«, sagte Varosch.
Ich sah zum Himmel hinauf. Die untergehende Sonne färbte bereits die Bergspitzen rot, uns blieb nicht viel Zeit. Ich traute dem Wetter nicht.
»Vielleicht …«, fing ich an, aber Zokora trat neben mich.
»Havald. Siehst du den Schnee dort an den Hängen?«, sagte sie leise. Ich folgte ihrem ausgestreckten Zeigefinger. Wochenlang hatte hier der Sturm gewütet und den Schnee über die Bergkämme getrieben. Hoch oben sah ich, was Zokora mir zeigen wollte. Ein riesiges Schneebrett hatte sich gebildet und hing über uns, kleine v-förmige Spuren führten von ihm ausgehend durch den Schnee die Steilwand hinunter.
»Den ganzen Tag schien die Sonne«, sagte sie leise. »Ich weiß nicht, warum, aber das macht eine Lawine wahrscheinlicher.«
Ich nickte. Vielleicht hielt das Brett aus Schnee und Eis, aber auf keinen Fall wollte ich hier im Tal rasten.
»Wir könnten einfach weitergehen«, sagte Janos. »Wir sind die Dunkelheit gewohnt.«
Ich schüttelte den Kopf. »Wir brauchen für die Nacht einen sicheren Unterschlupf.« Ich wandte mich an die anderen. »Wir müssen die Bären überzeugen. Hier können wir nicht bleiben.« Ich wandte mich an Zokora. »Habt Ihr noch dieses lähmende Gift, das Ihr bei Poppet verwendet habt?«
Sie nickte.
»Gebt es Varosch. Er soll es auf seine Bolzen streichen. Ich gehe mit ihm hinein.«
»Ich mache das. Du bist zu langsam«, teilte sie mir mit.
»Dann gehen wir alle«, entschied ich. Sie sah mich an, als ob sie widersprechen wollte, ließ es dann aber sein.
Die Höhle, die Varosch gefunden hatte, war größer als die letzte, in der wir genächtigt hatten. Der Eingang war hoch genug, um auf einem Pferd hineinzureiten.
Vorsichtig bewegten wir uns heran. Varosch, einen vergifteten Bolzen auf seine Armbrust aufgelegt, ging knapp hinter mir, Zokora zu meiner Linken, Leandra, Janos und Sieglinde folgten. Poppet sollte draußen warten. Kämen wir nicht wieder, würde sie warten, bis sie erfror. Ich schob den Gedanken beiseite. Warum sollten wir nicht wiederkommen? Es waren nur Tiere.
Wir waren leise genug, dass wir die Höhle betreten konnten, ohne dass die Bären auf uns aufmerksam wurden.
Mittlerweile hatte sich die Sonne weiter gesenkt, die Dunkelheit hier in der Höhle war nach dem gleißenden Schnee wie eine Mauer. Ich hob die
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