Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
ich hörte einen gewissen gereizten Unterton in seiner Stimme.
»Gut, gut!«, rief Fahrd. »Die Götter lächeln in der Tat auf euch herab. Zolam hier ist kaum zu gebrauchen, er ist dümmer als ein Ochse, aber weitaus stärker, und hier zeigt sich, dass er doch zu etwas nütze ist, er wird euer Gepäck auf eure Zimmer bringen, das vermag er gerade noch zu tun. Die besten Zimmer für diese Herrschaften, Zolam, und beeile dich! Siehst du nicht, wie müde unsere hochgestellten Gäste sind?«
Ich fand mich irgendwie auf einer Bank wieder, und zarte Hände lösten die Riemen meiner Stiefel. Ich hörte leichtes Kichern unter dem Tisch, als sie an meinen Stiefeln zerrten; die Mädchen kannten solches Schuhwerk nicht.
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, murmelte Janos neben mir. »Bedenkt, wie lange wir die Stiefel tragen.«
»Das ist mir egal«, hörte ich Sieglindes Stimme. »Meine Füße sind wund, und nicht nur sie könnten ein Bad vertragen.«
Aber dann übertönte Fahrd sie wieder, und ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis meine Ohren so wund waren wie meine Füße.
»Die Götter fügen es, dass in meinem Keller der beste Wein der ganzen Reiche lagert. Habt ihr Gold, so kann ich euren Gaumen mit jeder Köstlichkeit erfrischen! Nennt mir nur den Wein, den ihr haben wollt, ich werde ihn sofort bringen lassen und euch eigenhändig kredenzen. Es gibt auch köstliches Wasser hier, denn meine Brunnen sind tief, das Wasser rein und klar, und die Götter verbieten, einen Preis für Wasser zu verlangen, so kann ich euch auch aus reiner Liebe zu meinem Nächsten das beste Wasser geben, das ihr jemals getrunken habt! Es ist wie Nektar aus dem tiefen Schoß der Erde, und manch einer schwört, dass mein Wasser besser ist als der süßeste Wein.« Endlich holte Fahrd einmal Luft. »Und noch mehr wartet auf euch, ihr edlen Reisenden. Ich habe Honigwein, der Honig gesammelt von Jungfrauen im Garten eines fernen Palastes, gegorene Milch oder Trauben. Nennt mir euren Herzenswunsch und ich …«
»Wirt«, hörte ich Zokoras Stimme. Sie klang frostig. »Warme Milch!«
»… werde mich persönlich darum kümmern, dass euch jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Niemand soll das Haus von Fahrd verlassen und unglücklich gehen. Niemals wird …«
»Warme Milch.«
» … ein Gast es erleben, dass ihm ein Wunsch abgeschlagen wird …«
»Fahrd, Sohn des Ashmal. Bring uns warme Milch«, sagte ich, und der Redestrom versiegte.
»Sofort!«, rief Fahrd entzückt und klatschte in die Hände. »Warme Milch für die Konkubinen, sie wird geschwind gebracht! Aber, so unangenehm es mir ist, es bricht mir fast das Herz, danach zu drängen, aber ich muss auch an mich und meine Familie denken, denn alle hier leben von meiner Großzügigkeit und …«
»Was wollt Ihr?«, unterbrach ihn Janos grob. Mittlerweile standen meine Füße in kühlem Wasser und wurden von zarten Händen gewaschen. Ich musste zugeben, dass es sich, obgleich ungewohnt, angenehm anfühlte. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Blut aus meinen Ohren lief.
»Was ist eine Konkubine?«, hörte ich Zokoras Stimme. Ich sandte ein Stoßgebet an die Götter.
»… ich bedauere es zutiefst, dass ich nach der Farbe eures Geldes fragen muss.«
Ich griff in meinen Beutel.
»Fahrd, Sohn des Ashmal, Sohn des Jimard!«, sagte Sieglindes Stimme, nein, es war Serafine, aber diesmal hatte ihre Stimme Macht, das Geschenk der Fee, wie Sieglinde es nannte.
»Hört mich. Mein Name ist Serafine, Tochter von Hasalf, aus der Line des Hauses des Adlers. Lange währte meine Reise, und in fremde Länder führte sie mich. Ich kehre nun nach Hause zurück, und dies sind meine Begleiter. Der Mann, mit dem Ihr so respektlos redet, ist Saik Havald. In seiner Heimat ist er reich und mächtig, seine Stimme erreicht das Ohr von Fürsten. Obwohl blind, ist er ein gewaltiger Krieger, und seine Weisheit ist weithin berühmt, fast so berühmt wie sein Harem und die Schönheit seiner tausend Pferde und das Grün des Grases seiner Ländereien, auf dem sie weiden. Der Mann an seiner Seite ist Janos Dunkelhand, ein tapferer Krieger und der Führer der Wache von Saik Havald. Sein Name ist in unseren Ländern wegen der Schärfe seiner Klinge und seiner schnellen Geduld berühmt. Die Schönheit zur Linken des Saik, die Ihr mit unverhohlener Lust anzusehen wagtet, ist Leandra die Weiße. Sie ist die erste Frau des Saiks, Tochter eines Fürsten
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