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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Peitschenhieben gezeichnet«, sagte Poppet leise.
    Ich nickte. »Halte ein Auge auf Varosch. Tut er etwas Ungewöhnliches, dann will ich es wissen. Ich weiß nicht, wie sein Gerechtigkeitsempfinden hier ankommt.«
    Das Essen selbst war von wirklich außergewöhnlicher Qualität und bestand aus zahlreichen Gängen, jeweils nur eine geringe Menge, aber hervorragend. Entgegen seinem Versprechen hatte der Wirt weder Orthentaler noch Fiorenzer Wein in seinem Keller, aber der Wein war gut genug, wenn auch etwas süßlich. Die Naschereien wurden auf kleinen silbernen Tellern nebenher angeboten und waren das, was mich am meisten beeindruckte. Immer wieder musste ich fragen, was ich hier aß, von den meisten Dingen hatte ich nie gehört. Kandierte Früchte, Honiggebäck so süß, dass es einem die Zähne zusammenzog, aber man nicht davon lassen konnte, und zum Schluss Birnen, überzogen von einer zähen, süßen Substanz, die so gut schmeckte, dass ich ein Dutzend davon hätte essen können. Serafine kannte es, es nannte sich Schokolade, ein Wort, das ich mir zu merken vornahm. Kurz, es war ein beeindruckendes Gelage.
    Nach dem Essen wurde ich sehr schnell müde, und nicht nur mir erging es so. Nach den Anstrengungen der letzten Tage war uns ein frisches Bett wahrhaft willkommen. Die Räume, zu denen uns ein schweigender Zolam führte, waren nicht weniger üppig eingerichtet als der Gastraum, mit einem breiten Bett, Schränken, Tisch und Anrichte, sowie zwei Stühlen aus Rosenholz. Die Laterne, die Zolam für uns entzündete, war parfümiert und erfüllte den Raum mit dem Geruch von Rosen.
    Hinter den dicken Mauern war von der Macht des Sturms nur wenig zu bemerken, aber er schien bereits wieder abzuflauen. Der Wirt hatte uns versichert, dass der »himmlische Wind« bald abziehen würde; er sagte, die Stürme seien hier oft nur kurz, dafür umso heftiger.
    Ich bat Varosch, zu mir zu kommen, bevor wir uns schlafen legten.
    »Die Mädchen hier werden misshandelt«, sagte Varosch, kaum dass er drinnen war. »Ich kann das nicht einfach übersehen.«
    »Ihr müsst«, antwortete ich ihm leise. »Dies ist nicht unser Land und nicht unser Recht. Wir sind Gäste unter seinem Dach.«
    »Es ist nicht recht«, beharrte er.
    »Ist Euch wohler, wenn ich Euch sage, dass ich es genauso sehe? Aber es ist nicht unsere Aufgabe.«
    »Wie könnt Ihr dazu schweigen, Ser Havald?«
    »Das ist einfach. Ich denke nur daran, was mit unseren Frauen geschieht, wenn Thalak eine Stadt erobert.«
    Varosch stand einen Moment da und atmete dann tief durch. »Ich werde nichts unternehmen.«
    »Ich danke Euch, Varosch. Wir werden abreisen, sobald wir können. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.«
    »Sera Leandra, Ser Havald, auch Euch eine gute Nacht.«
    Er gähnte bereits, als er sich zum Gehen umwandte.
    Es war ansteckend. Ich gähnte so heftig, dass ich eine Maulsperre befürchtete, entkleidete mich, wusch mich und fiel neben Leandra, die auch schon schlief, ins Bett. Das Lager war bequem und warm. Als ich mich ein letztes Mal streckte, dachte ich schläfrig, dass ich mich in meinem ganzen Leben noch nie so müde gefühlt hatte. Ich schloss die Augen und schlief.

18. Die Macht der Worte
     
    Das Bett war auf einmal fürchterlich kalt und unbequem, und ich vermisste Leandras Nähe neben mir. Ich drehte mich zu ihr auf die Seite, und etwas Kaltes, Hartes zog mich mit lautem Klirren zurück.
    Ich lag nicht, sondern ich saß halb, meine Arme über mir von kaltem, hartem Metall gefasst, mit dem Rücken an kaltem Stein. In Ketten. Ich war in Ketten gelegt! Dies war kein Traum. Abgesehen davon war ich nackt, so wie die Götter mich schufen.
    »Oh, seid Ihr erwacht?«, hörte ich eine mir unbekannte Stimme. Ketten klirrten neben mir, und ich wandte mein Gesicht in die Richtung.
    »Was … was ist passiert?«
    »Ich sollte mich vielleicht vorstellen. Ich bin Armin di Basra, Flötenspieler, Akrobat und Herzensbrecher. Ich komme aus dem fernen Janas, wo die süßesten Datteln wachsen und die schönsten Mädchen zu Hause sind. Ich würde mich gern verbeugen«, die Ketten rasselten, »doch ich sehe mich in dergleichen misslichen Lage, in der Ihr seid, angekettet wie ein Hund an der Wand.«
    »Ich bin Havald.«
    »Was Euch an Sicht fehlt, scheint Ihr auch an Worten zu sparen. Nun, Havald, willkommen in der ersten Hölle Soltars, dem Saal des Wartens.«
    Ich versuchte mich aufzurichten, aber ich war immer noch benommen und schwach, die Welt drehte sich, und für einen

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