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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Stein fiel, er zuckte einmal und war still. Ich ging zu dem Mann hinüber, den ich als Ersten erschlagen hatte, hob sein Krummschwert auf und trennte mit einem Schlag Orduns Kopf von seinem Körper. Ich war der festen Überzeugung, er wäre schon tot, aber er zuckte noch einmal … und platzte auf wie der alte, verfaulte Leichnam, der er war. Ein übler Geruch stieg auf, und ich wich zurück.
    »Götter!«, rief Armin. »Jetzt brauche ich etwas zu trinken!«
    Ich wich weiter von dem Monstrum zurück bis zur Theke. Ich lehnte mich an und wandte den Kopf zu Armin. »Wenn du schon dabei bist, ich könnte auch einen Schluck vertragen.«
    »Sicher, Herr!« Er füllte mir ein Glas mit Wein und reichte es mir. »Sagt, hatte Armin di Basra nicht Recht? War er nicht nützlich für Euch?«
    Ich nahm einen Schluck, um den bitteren Geschmack wegzuspülen, und sah den kleinen Mann an. Seine Augen strahlten, und sein Spitzbart hüpfte auf und ab, als er lächelte und zugleich trank. Wein lief ihm an den Wundwinkeln herab, und er stellte das Glas leer auf die Theke zurück.
    »In der Tat. Du hast mir das Leben gerettet. Ich danke dir.«
    »Nicht das Leben. Ich habe Euch die Seele gerettet, Herr. Glaubt mir, Esseri, das Leben ist ohne Seele nichts. Ist das nicht ein guter Beweis für meine Befähigung? Nehmt mich in Eure Dienste!«
    »Aber was ist mit deinem letzten Auftrag? Hast du den Säugling gefunden?«
    Er lachte, es klang zugleich erfreut und traurig. »Selbstverständlich habe ich diesen Auftrag erfüllt. Seht zur Treppe.« Er wies zu dem Aufgang, der vom Gastraum hoch zu den Zimmern führte. Dort saß eine junge Frau mit Faraisa an ihrer Brust, die Kleine schmatzte laut und gluckste zufrieden, während die junge Frau mit starren Augen ins Leere sah. Dem Säugling schien es gut zu gehen, und Erleichterung ließ meine Knie schwach werden. Ich hatte wohl doch mehr um die Kleine gebangt, als ich selbst dachte. Aber dann erst sah ich das Gesicht der jungen Frau richtig. Ihre Züge kamen mir bekannt vor. Ich schluckte, denn vor wenigen Momenten hatte ich eben dieses Gesicht über das von Ordun huschen sehen.
    »Ist sie …?«
    Armin sah zu der Frau hinüber und dann zu dem, was von dem Nekromanten übrig geblieben war. »Ja. Er lag bei ihr, seitdem ist sie so. Sie verlor ihr Kind, aber ihre Brüste vermissen es. Sie weilt nicht mehr unter den Lebenden. Sie ist tot, auch wenn ihr Körper es nicht weiß. Und Ihr, Esseri, habt ihre Seele befreit und zu Soltar geschickt.«
    »Woher willst du das alles wissen?«
    Er sah mich an. »Wir sollten uns setzen.« Er klatschte in die Hände, und zwei andere Mädchen erschienen, sahen erschreckt die Treppe herunter zu ihm. Die Frau mit dem Säugling rührte sich nicht.
    »Ihr beide, nehmt Eimer und Lumpen und schafft fort, was hier auf dem Boden klebt. Ihr werdet erfreut sein, wenn ihr seht, was es ist. Beeilt euch!« Er klatschte noch mal in die Hände, und die Mädchen rannten los.
    Er beugte sich vor und berührte die junge Frau zärtlich an der Wange. Es war mehr als nur Mitleid, es kam einem so vor, als würde er sie kennen, mehr als nur kennen … »Komm, meine kleine Blüte, steh auf und folge mir. Und nimm das Kind an die andere Brust.«
    Langsam erhob sich die junge Frau, legte Faraisa um und folgte Armin zu einem Tisch weit von den Leichen entfernt. Fahrd stand immer noch hinter der Theke, dort ließen wir ihn stehen. Armin griff an ihm vorbei und nahm eine Flasche und zwei Gläser mit zum Tisch, dort half er der jungen Frau dabei, sich zu setzen, und nahm dann selbst Platz.
    »Setzt Euch, Esseri, denn die Geschichte dauert länger.«

20. Ein altes Recht
     
    Die beiden Mädchen von eben erschienen am Fuß der Treppe, Eimer und Wischmopp in der Hand, und erschraken, als sie die Leiche des ersten Mannes und das, was von Ordun übrig war, sahen. »Das ist Ordun!«, rief dann die ältere der beiden, dann fingen beide an zu weinen, pure Angst und Entsetzen in ihren Blicken.
    »Mädchen, es ist gut!«, rief Armin. »Niemals mehr müsst ihr unter ihm leiden. Aber schafft das, was übrig ist, um der Götter willen heraus. Er stinkt jetzt mehr als im Leben!«
    Die beiden verbeugten sich und machten sich mit einem strahlenden Lächeln an die unerfreuliche Arbeit.
    Armin schenkte mir Wein ein. Der Gaukler hatte einen guten Geschmack, der Wein war nicht zu süß, genau richtig.
    Ich hatte jetzt die Gelegenheit, den Mann genauer zu mustern. Er war vielleicht zwei Dutzend und zehn Jahre alt,

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