Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
seufzte. »Ich werde dich nicht auffressen. Frage.«
»Esseri, ich … Es ist nur …«
»Was?«
»Singt Ihr öfter? Ihr singt so schrecklich, schrecklich falsch, und ich möchte nicht …«
Ich stand auf und machte mich an meine Arbeit.
Als wir am Morgen aufbrachen, ließ ich einen abgeschlossenen Hof zurück. Das älteste der Mädchen, ihren Namen hatte ich schon wieder vergessen, sollte auf ihn aufpassen, bis ich zurückkam. Vor dem Hof, auf einem kleinen Hügel, staken zwei Pfähle im Boden, jeder mit einer festen Querstange am oberen Ende. An diesen beiden T hingen kopfüber, hoch genug, dass kleinere Aasfresser sie nicht erreichen konnten, Fahrd und der letzte Bandit, ihre Pulsadern auf traditionelle Weise geöffnet. Auf einer Tafel aus Holz vor dem Richtplatz hatte ich die Beschreibung ihrer Verbrechen eingebrannt.
Armin half mir dabei. Die Gaukler, so schien es, überlieferten die alten Legenden mündlich an ihren Feuern. So, sagte Armin, habe das Imperium früher Recht gesprochen.
»Aber die T-Galgen hat man hier seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen«, sagte er. Er blickte sich um und musterte die Reihe Lanzen, die am Fuß der Galgen aus dem Boden ragten. »Da ist das schon eher bekannt.«
»Ich glaube, das kennt man überall«, antwortete ich ihm, als ich den letzten Kopf auf eine Lanzenspitze drückte. Ich wusch mich, und wir ritten davon.
Einer der Köpfe, ein besonders massiger, war skelettiert und trug eine uralte Rune eingebrannt in das Gebein. Nekromant.
21. Das goldene Gasalabad
Wir ritten wirklich wie die Dämonen und erreichten Gasalabad am Mittag des folgenden Tages, dem Tag der Sklavenversteigerung. Schon seit einiger Zeit war das Land grüner geworden, und auf dem letzten Teil unserer Reise entsprach es endlich Serafines Beschreibungen. Als wir auf der alten imperialen Straße über einen Hügel ritten und ich die Stadt vor mir liegen sah, war ich zunächst stark beeindruckt. Die hohen Wände mit den seltsam geschwungenen Zinnen und den runden Türmen strahlten gelb, fast schon golden, in der Mittagssonne. Der Gazar, der Fluss, der der Stadt seinen Namen gab und dem Land das Grün brachte, floss wie ein stählernes Band durch die Stadt hindurch, Dutzende von kleineren oder größeren Flussschiffen segelten den Strom hinab oder wurden auf Treidelpfaden flussaufwärts gezogen.
Eine gewaltige Festung, dachte ich, größer noch als Kelar. Aber als wir näher kamen und dann von den Wachen am Haupttor angehalten wurden, sah ich, dass diese beeindruckenden Mauern nicht aus Felsgestein, sondern aus gebrannten Ziegeln errichtet worden waren. Nicht nur das, überall waren Zeichen von Alter, Vernachlässigung und Verfall zu erkennen. An manchen Stellen befanden sich große Löcher in den Wällen, als habe jemand mit einem großen Löffel die Ziegelsteine abgegraben. Acht Jahre hatten die Katapulte Thalaks mannsgroße Steine gegen die Wälle von Kelar geworfen … Diese Mauern hier hätten keine Woche standgehalten. Ich war enttäuscht.
»Der Segen der Götter sei mit dir, Leutnant. Reich sei dein Haus mit dem Gelächter von Kindern, fruchtbar und wohlgerundet die Lenden deiner Frauen und hoch der Lohn der Stadt für einen solch tapferen Soldaten, wie du es bist«, begrüßte Armin den Wachsoldaten, der nun vortrat, um uns zu mustern.
Ich war Armins Rat gefolgt und trug nun einen Burnus, wie man diese wallenden Gewänder nannte. Er hatte uns die besten Pferde ausgesucht, und wir hatten insgesamt fünf dabei, zwei waren mit dem nötigsten unserer Ausrüstung bepackt. Der Rest unseres Gepäcks lagerte noch immer in der Wegestation.
»O schweigt, Vater der Übertreibung«, entgegnete der Soldat. »Arm bin ich, und keine Frau wird sich in meiner armseligen Hütte einfinden, wenn ich nicht meine Arbeit tue. Wer, o Meister des großen Mundes, ist dein Gebieter, und was ist sein Begehr in unserer goldenen Stadt?«
Nur weil ich darauf achtete, sah ich die gleitende Handbewegung Armins, hörte ich den Klang von Münzen, als die Hand des Soldaten scheinbar nebensächlich an der Gürteltasche vorbeiglitt.
»Hauptmann, mögen die Götter es fügen, dass deine Sorgfalt beobachtet und reich belohnt wird! Dies ist mein Herr Saik Havald, ein Fürst aus fernen Landen, er ist hier, um seinen Harem zu vergrößern. Seht, seine Tochter wurde ihm aus einer toten Mutter geboren, und nun sucht er eine Frau, die sich des kleinen Wurms erbarmt.«
Der Soldat besah sich die stille Helis, die Faraisa in den
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