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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Bogenschütze Pfeil um Pfeil ab, während ich vom Wehrgang auf die Zinnen und von dort aufs Dach sprang, ihm entgegen, bis Seelenreißer in sein Herz stieß. Dann sprang ich vom Dach und nagelte den Letzten am Boden fest.
    Als ich die Klinge aus dem Sterbenden zog, haftete kein Blut am Stahl. Bleich und blutleer sackte der Mann in sich zusammen. Ein feines, helles Singen erfüllte die Nacht und erlosch, zusammen mit Seelenreißers Licht, als ich ihn in die Scheide führte. Zum ersten Mal seit Jahren kehrte er zufrieden dorthin zurück.
    Ich stand im Hof und sah mich um. Ich sah acht Leichen und wusste von drei weiteren außer Sichtweite, auch wenn ich mich nicht erinnern konnte, wie ich sie getötet hatte. Ich fühlte mich gesättigt, als hätte ich ein reiches Mahl zu mir genommen. Armin kniete über dem gebundenen Gefangenen in der Tür zum Gasthof und starrte mich ungläubig an.
    Ich warf einen Blick hoch zu dem Zeichen über dem Eingang zum Gasthof. Dort im Stein prangte der Bulle. Mir fiel etwas ein. Hatte nicht Kennard gesagt, auf den Straßen und in den Wegestationen gelte imperiales Recht?
    Ich bückte mich und griff den Gefangenen am Kragen, hob ihn hoch und drückte sein Gesicht gegen das Relief.
    »Weißt du, was das bedeutet?«, knurrte ich.
    »Ja«, röchelte der Mann.
    »Und was bedeutet es?«
    »Das Zeichen der Bullen, Askannons Legionen.«
    »Und welches Recht gilt hier?«
    »Das imperiale Recht.«
    Ich ließ ihn sinken und warf ihn in den Gastraum zurück.
    Langsam betrat ich den Raum, Armin eilte an mir vorbei, und ich zog die Tür hinter mir zu. Dann kniete ich mich neben dem Mann auf den Boden und zog langsam meinen linken Handschuh aus.
    »Siehst du diesen Ring?«, fragte ich. Er blinzelte, seine Augen weiteten sich noch mehr, er wurde womöglich noch bleicher … dann rollten seine Augen nach hinten und er sackte in sich zusammen.
    »Armin?« Ich hörte keine Antwort. Ich sah auf und fand ihn neben dem erstarrten Fahrd stehen. Er wedelte mit seiner Hand vor den Augen des Wirts herum, blies ihm ins Ohr, schnippte ihm mit seinen Fingern an die Nase.
    »Armin!«
    Er zuckte zusammen. »Ja, Herr?«
    »Wir hatten einen Säugling dabei. Durchsuche das Haus nach dem Kind. Lebend oder tot, ich will es haben. Und bring mir das älteste der Mädchen!«
    »Sie wird sich eifrig bemühen, Herr«, rief er, als er losrannte.
    Ich seufzte. »Ich will nur mit ihr reden!«
    »Gewiss, Herr. Alles, was Ihr sagt!«, hörte ich ihn noch, dann war er weg.
    »Nun zu dir, Herr der Lügen.« Ich wandte mich Fahrd zu.
    »Nein, zu dir, Herr der Täuschung«, sagte der fette Mann von seinem Platz aus. Ich hatte ihn ganz vergessen. Er schob den schweren Tisch mit überraschender Leichtigkeit zur Seite und erhob sich, während er sorgsam mit einem Tuch seine Lippen abtupfte. »Ich hätte einen Schwur auf alle Götter leisten mögen, dass Ihr blind seid«, sagte er. Nun, da er stand, sah ich, dass er weniger fett als vielmehr massiv war und ein Riese noch dazu. Sitzend, mit vorgebeugten Schultern und eingezogenem Nacken hatte er nur ausgesehen wie ein fetter Mann. Das war er gewiss auch, aber wenn man fast einen Fuß größer war als ich, fiel das nicht mehr so auf.
    Ich wich einen Schritt zurück.
    »Mein Name ist Ordun. Ich bin der Herr dieses Ortes, Fahrd ist nur mein Diener. Ein erbärmlicher, winselnder Wurm. Aber er ist mir nützlich, und Ihr werdet ihn nicht töten.«
    Ich griff nach Seelenreißer.
    »Ihr werdet Euer Schwert nicht ziehen.«
    Meine Hand lag um das Heft, aber das war auch schon alles, es schien, als ob die Klinge festgefroren wäre in der Scheide.
    »Und Euch nicht bewegen.« Er lächelte und zeigte weiße, ebenmäßige Zähne. »Ihr seid ein interessanter Mensch, Saik aus einem fernen Land. Als Eure Dienerin Euch vorstellte, hielt ich es für eine Übertreibung, eine blumige Rede, aber sie hat kaum gelogen, nicht wahr?«
    Ich wollte etwas sagen, konnte es aber nicht.
    »Stimmt, Ihr könnt nicht sprechen. So eine Schande. Genießt das Gefühl, ähnlich muss sich auch der arme Fahrd fühlen. Was habt Ihr mit ihm gemacht? Gift? Ja, es wird wohl Gift sein.« Er trat noch näher an mich heran. »Oh, ich sehe, Ihr ahnt schon, wer ich bin. Oder besser, was.« Er verzog den Mund zu einem Grinsen. »Es wird interessant werden mit Euch. Euer Leben, Euer Wissen, Eure Wünsche, Hoffnungen und Ideale, man könnte sagen, Eure Seele … liegt vor mir wie ein herrliches Mahl. Ich erweise Euch eine Ehre, wisst Ihr? Seit

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