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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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begann ein wenig schneller zu schlagen. »Ach, dann findet ihr ihn nett?« Ich schob die Serviette auf dem Tisch umher.
    Kritisch beäugte Elena mich. »Seit wann interessiert dich denn unsere Meinung?«
    Auch mein Bruder ließ mich jetzt nicht mehr aus den Augen und mein Vater hatte vor Aufregung offensichtlich vergessen, dass er Kaffee hatte trinken wollen. Seine Tasse schwebte vor dem aufgeklappten Mund in der Luft.
    Ich winkte ab. »Da habt ihr natürlich recht. Ich dachte nur, dass es praktisch wäre, wenn ihr ihn mögen würdet. Wir haben nämlich schon vor drei Wochen geheiratet.«
    Die Stille war ohrenbetäubend. Alle starrten mich an, aber niemand wusste, wie er reagieren sollte. Genau in diesem Moment kam Frederik wieder herein und blieb sofort misstrauisch stehen. Die Augen meiner Mutter füllten sich mit Tränen.  
    Mein Mann seufzte und sagte vorwurfsvoll: »Helen, du kannst das doch nicht einfach so ohne Vorwarnung erzählen. Du hast versprochen, dass du es sanft einleitest!«
    »Hab ich doch«, maulte ich und fügte leiser hinzu: »Mehr oder weniger.«
    Daniel schüttelte noch immer fassungslos den Kopf und ich konnte sehen, dass er fest damit gerechnet hatte, vor mir zu heiraten. Zufrieden schnitt ich ihm eine Grimasse, die er nur mit einem spöttischen Lächeln erwiderte. Dann beugte er sich zu Mo und flüsterte etwas in ihr Ohr. Ihre Augen wurden daraufhin so groß, dass ich Angst hatte, sie würden aus ihrem Kopf fallen und über den Boden davon rollen.
    Elena verschränkte zufrieden die Arme. »Ich habe es gleich gewusst und auch gesagt.«
    »Halt die Klappe!«, wies ich sie zurecht.  
    »Helen!« Wieder ermahnte meine Mutter mich und ich zuckte schuldbewusst zusammen.
    »Ich glaube, es ist Zeit für eine Flasche Sekt«, verkündete mein Vater und stand auf.
    »Oder mehrere«, schlug zu meinem großen Erstaunen Mo vor. Daniel grinste und erhob sich ebenfalls, um meinem Vater beim Tragen zu helfen.  
    Ich konnte meine Neugier nicht länger beherrschen und beugte mich ganz weit über den Tisch, Mo saß mir gegenüber. Niemand beachtete uns; Elena und meine Mutter waren zu sehr damit beschäftigt, Frederik zu verhören.
    »Pst!«
    Mo erwachte aus ihrer Starre, sah sich einmal kurz um und beugte sich mir entgegen.
    »Was hat Daniel gerade zu dir gesagt?«, zischte ich leise.
    Sie schluckte schwer und flüsterte kaum hörbar: »Tick tack, deine Zeit läuft ab.« Dabei schien sie noch blasser zu werden. Mit einem Mal konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen.  
    Mo zeigte mit dem Finger auf mich. »Das ist alles deine Schuld! Du Verräterin! Ich dachte, ich könnte auf dich zählen. Aber vielleicht kann ich es noch herauszögern, bis Don verheiratet ist. Immerhin ist er mein älterer Bruder – dem darf ich doch nicht zuvorkommen, oder?«, fragte sie hoffnungsvoll in meine Richtung.
    Ich lachte nur. »Weiß Don überhaupt, was heiraten ist? Die Ausrede lässt Daniel dir bestimmt nicht durchgehen.«
    Im gleichen Moment wuchs Daniel hinter seiner Freundin aus dem Boden. »Was für eine Ausrede?« Mo zuckte zusammen und wagte es nicht einmal, sich umzudrehen.
    Stephan tätschelte meine Schulter und lenkte mich so ab. Pflichtbewusst erhob ich mich und ließ mich umarmen. Obwohl – so schlecht fand ich das gar nicht mehr!
    »Zieht ihr denn zusammen?«, wollte Elena jetzt wissen.
    Stolz grinste Frederik. »Sind wir schon. Ich bin sehr geschickt vorgegangen und habe Helen ausgetrickst.«
    »Was?« Beeindruckt zog mein Vater die Augenbrauen hoch.
    »Ja«, bestätigte ich. »Meine Wohnung ist jetzt so eine Art Arbeitszimmer, in dem ein paar Sportgeräte stehen.«
    »Also wie vorher«, lautete Daniels blöder Kommentar dazu. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Da bekam ich aus dem Augenwinkel mit, wie meine Mutter, die sich offenbar unbeobachtet fühlte, Frederik umarmte. Währenddessen besaß sie doch tatsächlich die Frechheit, ihm leise »Danke« zuzuraunen. War das zu glauben?
    Ich wollte sie gerade zurechtweisen, da legte Daniel einen Arm um mich. »Lass sie«, murmelte er leise und drückte mich leicht. Er hatte recht, meine Mutter wirkte gerade sehr gelöst. »Sie ist glücklich, denke ich«, versicherte Daniel mir und gab mir einen seiner brüderlichen Küsse auf die Haare.
    »Ich auch«, sagte ich leise und sah sein Grinsen.
    »Na dann«, sagte er, zwinkerte mir zu und reichte mir eine Sektflasche.
    Kaum hatte ich die Flasche an den Lippen, hörte ich schon wieder die vorwurfsvolle Stimme meiner

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